Intel Cloud Day: Die Industrie soll auf Wolke sieben
Während die Apple iCloud und auch Amazon Cloud & Co. als persönliche Dienste viel Anklang finden und kaum mehr wegzudenken sind, hängt die Industrie und allen voran der Mittelstand als Eckpfeiler der Gesellschaft der Thematik weit hinterher. Gesammelte Eindrücke vom Intel Cloud Day in San Francisco.
Geklotzt und nicht gekleckert, so lassen sich die Intel-Veranstaltungen der letzten Tage und Wochen zusammenfassen. Zwei Presseevents zum Start der neuen Server-Plattform mit dem Fokus auf die Cloud, dazu ein Besuch in einem Data Center an Intels Stammsitz in Santa Clara. Intels DCG-Sparte (Data Center Group) geht es gut, sehr gut. Stetig wachsende Umsätze bei sehr hohen Margen sorgen jedes Quartal für Milliardengewinne, selbst der ewig führenden Client-Group bei Intel läuft die Server-Sparte bald davon. Jetzt wurde das Jahr 2016 eingeläutet, mit einem auf den ersten Blick nicht neuen Thema. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich der Bereich Cloud weitaus komplizierter.
Der Fokus auf die Cloud
Das Thema Cloud ist weder neu, noch wurde es von Intel anfangs stark geprägt. Es sind die Unterschiede, die derzeit noch bestehen, die dem Markt aber sehr viele Möglichkeiten einräumen. Denn während die sogenannte Personal Cloud durch Dienste wie beispielsweise Apples iCloud und der Verbindung mit jedem iPhone, iPad und MacBook schon längst auf dem Markt angekommen ist und die Personal Cloud damit heute über 75 Prozent Anteil an allen Cloud-Diensten hat, sieht es in professionellen Umgebungen ganz anders aus. Dort hat die Zusammenarbeit von Hardware und Software bisher noch nicht so funktioniert, wie sich das viele Unternehmen vorstellen, um den Schritt in diese Richtung zu wagen.
Nummer-1-Problem: „lack of expertise“
Bereits im Juli 2015 hatte der Chipriese die Initiative „Cloud for all“ ins Leben gerufen. Mit gezielter finanzieller Unterstützung und Zusammenarbeit mit anderen Firmen sollte die Cloud endlich zu dem werden, was sie sein kann. Dabei hat das jahrelange Nummer-1-Problem Sicherheit einen auf den ersten Blick unglaublichen Nachfolger erhalten: fehlendes Wissen und Fähigkeiten. Die Folge: die Entwicklung stockt.
Um diese Bresche zu durchbrechen, geht Intel den ursprünglich bereits vor fünf Jahren hinter den Kulissen eingeschlagenen Weg jetzt weiter. Zusammen mit der Cloud Native Computing Foundation (CNCF), der auch Branchenriesen wie AT&T, Cisco, Google und IBM angehören, wird die bisher größte Entwicklerplattform mit dem Fokus auf die Cloud geschaffen. Der dafür eingesetzte Cluster wird mit Nodes mit über 1.000 Xeon-Prozessoren bestückt und soll exakt den neuen Anwendungen für die Cloud eine passende Plattform bieten, die Software nicht nur zu entwickeln, sondern gleich auf Skalierbarkeit, Effizienz in großen Systemen und letztlich der Übernahmemöglichkeit dieser Software für den Alltag zu testen.
SDI – Software Defined Infrastructure
Ohne die passende Software, geht es nicht, da sind sich alle Beteiligten einig. Der neue Weg ist die Software Defined Infrastructure (SDI), in der die Software die Hardware „versteht“. Bisher setzen noch nicht einmal 20 Prozent der Firmen in diesem Markt SDI ein, doch mehr als Zweidrittel wollen sich der Thematik in diesem Jahr mit gesteigerter Aufmerksamkeit entgegenstellen. Der Fokus der Entwicklung deckt drei Kernbereiche ab: Leistung, Kontrolle und Sicherheit.
Da auch in dem Bereich das Verständnis für das Drumherum noch Mangelware ist, sollen einfache Werkzeuge einen viel leichteren Einstieg in die Welt ermöglichen. Mit SNAP liegt ein erstes dieser Tools vor, mit dem nahezu alles in einem Server ausgelesen werden kann. Mit dem Verständnis, was die Geräte eigentlich machen, soll der Weg für die nächsten Schritte frei werden.
Auf die „Super Seven“ folgen die nächsten 50
Die von Intel ausgewählten Super Seven der Cloud-Industrie Alibaba, Amazon, Baidu, Facebook, Google, Microsoft und Tencent sollen in den kommenden Jahren massive Konkurrenz erhalten. Nicht weniger als 50 größere Unternehmen stehen in den Startlöchern, von Industrienationen wie Südkorea bis hin zu Schwellenländern wie Indien, mit hunderten Millionen potentiellen Kunden. Bereits jetzt ist deren Wachstum doppelt so groß wie das der Super Seven, in wenigen Jahren soll der Markt dort ganz anders aussehen und sich mehr als verdreifacht haben. Die prognostizierten Zuwachsraten sind allesamt gewaltig.
Am Ende wird es in vielen Bereichen aber schlicht eine Frage des Geldes sein. Die Gesamtbetriebskosten (TCO) hängen in erster Linie massiv vom Personal und der Software ab, mit zunehmender Automatisierung und der neuen angepassten Software sollen sich die Kosten für ein Unternehmen massiv verringern lassen.