LG G5 im Test: Das erste und letzte Smartphone seiner Art
4/6Sehr schneller Snapdragon 820
Nachdem die Koreaner beim G4 (und beim V10) auf den hitzköpfigen Snapdragon 810 verzichtet haben, wird dieses Mal wieder auf das Topmodell auf dem Hause Qualcomm gesetzt. Der Snapdragon 820 bietet vier Kyro-Kerne mit einer maximalen Taktrate von 2,15 GHz und eine Adreno 530 mit 624 MHz als GPU. Dazu kommen 32 Gigabyte interner Speicher, der wie im Galaxy S7 oder Xiaomi Mi5 auf UFS 2.0 setzt, sowie 4 GB LPDDR4 RAM.
Im alltäglichen Einsatz zeigt sich der Snapdragon 820 erwartungsgemäß flott, die Geschwindigkeit überzeugt auf ganzer Linie. Denkpausen oder Ruckler sind nicht auszumachen. Apps öffnen zügig und auch der Wechsel zwischen bereits geöffneten Anwendungen gelingt schnell. Auch aufwendige 3D-Titel meistert das System-on-a-Chip durch die hohe Grafikleistung problemlos. Das G5 fühlt sich in jedem Einsatzszenario schnell und reaktionsfreudig an, Wartezeiten werden auf ein Minimum reduziert.
Verhalten unter Dauerlast
Die Messungen für die Dauerlast basieren auf 20 Durchläufen des fordernden GFXBench Manhattan. Zum Vergleich ist das G5 den Ergebnissen des Galaxy S7 und des Mi5 (Standard) gegenüber gestellt. Letzteres setzt ebenfalls auf einen Snapdragon 820, ist aber bei CPU- und GPU-Takt auf 1,80 GHz beziehungsweise 510 MHz gedrosselt.
In erster Linie fällt auf, dass die Grafikleistung nach zwei Durchläufen deutlich über der des Galaxy S7 und des gedrosselten Mi5 liegt. Gleichzeitig fällt diese Leistung nach sieben Durchgängen aber bereits um 10,5 Prozent. In der Spitze verliert das G5 bei spürbarer Wärmeentwicklung fast 17 Prozent an Leistung, nach der Hälfte an Durchläufen pendelt das Smartphone zwischen 42 und 40 FPS ein, am Ende verharrt es bei 40 FPS.
Selbst nach Drosselung auf Augenhöhe mit dem S7
Verglichen mit dem Mi5, das kaum und sehr spät drosselt, verliert das G5 deutlich mehr an prozentualer Leistung. Es liegt mit dem Endergebnis von 40 FPS aber immer noch über dem Mi5 und gleichauf mit dem Höchstwert des Galaxy S7, das teilweise bis zu 52,5 Prozent verliert.
Mi5 (1,8 GHz) | Galaxy S7 | LG G5 | ||||
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Durchgang | FPS | Delta höchster Wert | FPS | Delta höchster Wert | FPS | Delta höchster Wert |
1 | 38 | – 0,0 % | 40 | – 0,0 % | 47 | – 2,1 % |
2 | 38 | – 0,0 % | 40 | – 0,0 % | 47 | – 2,1 % |
3 | 38 | – 0,0 % | 40 | – 0,0 % | 48 | – 0,0 % |
4 | 38 | – 0,0 % | 40 | – 0,0 % | 48 | – 0,0 % |
5 | 38 | – 0,0 % | 39 | – 2,5 % | 48 | – 0,0 % |
6 | 38 | – 0,0 % | 39 | – 2,5 % | 45 | – 6,25 % |
7 | 38 | – 0,0 % | 38 | – 5,0 % | 43 | – 10,5 % |
8 | 38 | – 0,0 % | 38 | – 5,0 % | 43 | – 10,5 % |
9 | 38 | – 0,0 % | 38 | – 5,0 % | 42 | – 12,5 % |
10 | 38 | – 0,0 % | 37 | – 7,5 % | 40 | – 17,9 % |
11 | 38 | – 0,0 % | 37 | – 7,5 % | 42 | – 12,5 % |
12 | 38 | – 0,0 % | 32 | – 20,0 % | 40 | – 16,7 % |
13 | 38 | – 0,0 % | 37 | – 7,5 % | 42 | – 12,5 % |
14 | 37 | – 2,7 % | 36 | – 10,0 % | 40 | – 16,7 % |
15 | 37 | – 2,7 % | 34 | – 15,0 % | 40 | – 16,7 % |
16 | 36 | – 5,3 % | 36 | – 10,0 % | 42 | – 12,5 % |
17 | 36 | – 5,3 % | 19 | – 52,5 % | 40 | – 16,7 % |
18 | 36 | – 5,3 % | 26 | – 35,0 % | 40 | – 16,7 % |
19 | 36 | – 5,3 % | 24 | – 40,0 % | 40 | – 16,7 % |
20 | 36 | – 5,3 % | 27 | – 32,5 % | 40 | – 16,7 % |
Auch in anderen Benchmarks kann sich das G5 dank des Snapdragon 820 erwartungsgemäß hohe Positionen sichern. Neben der hohen Geschwindigkeit im Alltag attestieren somit auch synthetische Messungen dem G5 die immense Leistungsfähigkeit. Durch die Kombination aus starker Hardware und schnellem UFS-2.0-Speicher ist das Ergebnis jederzeit flüssig und reaktionsfreudig, Wartezeiten werden minimiert.
Oberfläche (noch) ohne App-Drawer
Bei der Oberfläche des G5 ist LG einen Schritt gegangen, auf den bisher vor Allem chinesische Hersteller setzen: Die Koreaner verzichten im eigenen UI für das zugrundeliegende Android 6.0 Marshmallow auf einen App-Drawer. Zumindest noch, zumindest teilweise: Einerseits hat LG in einem Video eine Option gezeigt, die den App-Drawer zurückbringt, verfügbar ist diese aber noch nicht. Andererseits lässt sich der App-Drawer durch die Auswahl von „EasyHome“ als Launcher in den Einstellungen aktivieren. Gedacht ist dieser allerdings eher für die einfachere Bedienung für weniger versierte Nutzer und somit eher keine Alternative.
Doch auch ohne App-Drawer lässt sich zumindest über die Sortierung der Apps auf den Bildschirmen (außer dem festen Homescreen) Ordnung herstellen. Diese können wahlweise nach Namen oder Chronologisch sortiert werden, zudem stehen Raser mit einer Aufteilung von 4 × 4, 4 × 5 oder 5 × 5 Apps zur Wahl.
Bunt und individuell
Wie von LG gewohnt, ist die Oberfläche sehr farbenfroh gehalten und distanziert sich auch optisch vom Google Now Launcher. Der namensgebende Dienst kann über einen langen Druck auf den Home-Button aufgerufen werden.
Durch vielfältige Möglichkeiten kann das Betriebssystem an die eigenen Vorlieben angepasst werden. Dazu zählen die Anpassung der Schnellzugriffe, der Benachrichtigungs-LED, die Verteilung und Ergänzung an Tasten zur Bedienung oder etwa die Größe der Tastatur.
Der kreisrunde Einschalter beherbergt einen Fingerabdrucksensor, der nach wenigen Schritten fertig eingerichtet ist und auch aus dem Standby heraus funktioniert. Er ist zuverlässig und schnell, allerdings nicht immer ganz so präzise wie etwa bei Xiaomi oder Apple.
Eigene LG-Apps, die teils keine sind
Neben den Google-Apps ergänzt der Hersteller viele eigene Anwendungen. Darunter fallen unter anderem verschiedene Anwendungen zur Kontrolle und Verwaltung von Leistung, Akku und Speicher – schlussendlich handelt es sich bei vielen davon aber nur um Weiterleitungen in die Einstellungen.
Zusätzlich bietet LG beispielsweise eine Back-Up-Software, einen Dateimanager und eine App zur Nutzung als Fernbedienung. Über eine zusätzliche Software können Programme, die innerhalb der letzten 24 Stunden deinstalliert wurde, wiederhergestellt werden. Selbst deinstallieren lassen sich die Apps des Herstellers nicht.
Insgesamt zeigt sich LGs Oberfläche strukturiert und verfeinert, der – aktuell wahrscheinlich temporäre – Wegfall des App-Drawers stellt eine Umgewöhnung zu den bisherigen Modellen und Oberflächen dar. Trotzdem ist die Bedienung einfach und alles an Ort und Stelle. Wie bei vielen anderen Herstellern lassen sich die eigenen Apps nicht deinstallieren – zumindest aber die Option, die als App getarnten Schnellzugriffe der Einstellungen vom Homescreen zu entfernen, wäre erfreulich.