Plextor M7V SSD im Test: TLC mit PlexNitro und Marvell 88SS1074 senken den Preis

Michael Günsch
22 Kommentare
Plextor M7V SSD im Test: TLC mit PlexNitro und Marvell 88SS1074 senken den Preis

Die Plextor M7V

In Plextors SSD-Portfolio steht das „V“ für „Value“. Entsprechend handelt es sich bei der M7V um das neue Einstiegsmodell, das vor allem über den Preis Kunden finden soll. Die M7V kommt wie erwartet im April auf den Markt und tritt nur namentlich die Nachfolge der M6V an, denn letztere soll laut Plextor parallel erhältlich bleiben.

Technisch unterscheidet sich der Neuling mit neuem Marvell-Controller und TLC- statt MLC-NAND-Flash grundlegend vom Vorgänger.

Technik im Überblick

Plextor bringt die M7V im üblichen 2,5-Zoll-Gehäuse sowie als M.2-Modul auf den Markt. In beiden Fällen dient die aktuelle SATA-Schnittstelle als Bindeglied zum System. Als Speicherkapazitäten stehen 128 GByte, 256 GByte und 512 GByte zur Auswahl – auf ein Terabyte-Modell wird verzichtet. Für den Test stellte der Hersteller das 2,5-Zoll-Modell mit 256 GByte zur Verfügung, womit der direkte Vergleich zum getesteten Vorgänger gleicher Bauart möglich ist.

128 GB 256 GB 512 GB 1 TByte 2 TByte
Plextor M7V
Plextor M6V

Der Blick in das Innere des sieben Millimeter flachen Aluminium-Gehäuses offenbart eine Platine, die deutlich kleiner als bei der M6V ausfällt. Solch kurze PCBs sind ein immer häufiger anzutreffender Anblick, da pro Chip-Gehäuse (Package) immer mehr NAND-Flash untergebracht wird und die Zahl der Packages bei gleicher Gesamtkapazität geringer ausfällt und weniger Platz auf der Platine benötigt.

Auf jeder Seite der Platine sind zwei NAND-Packages verlötet, die jeweils vier 128-Gbit-Dies in sich tragen. Bei der M6V waren hingegen acht Speicherbausteine auf einer Platine im Vollformat vorzufinden, die jeweils nur zwei 128-Gbit-Dies beinhalten. Der Flash-Speicher ist aber nicht nur anders verteilt sondern unterscheidet sich auch in der Art. Statt im MLC-Modus mit 2 Bit pro Zelle werden nun drei Bit pro Zelle gespeichert, was als Triple-Level Cell oder kurz TLC beschrieben wird. Gleich geblieben ist die Strukturbreite bei der Fertigung, die Toshiba mit 15 Nanometern angibt. Es handelt sich noch um herkömmlichen planaren NAND-Flash und nicht um 3D-NAND.

Der als Zwischenspeicher unter anderem für die Mapping-Tabelle dienende DRAM-Baustein stammt von Nanya und gehört laut Kennnummer dem Typ DDR3L mit effektiv 1.600 MHz an. Ungewöhnlich ist die Größe von 512 MByte, denn bei vielen SSDs der 250-GB-Klasse werden nur 256 MByte DRAM verbaut – so ist es auch beim Vorgänger.

Plextor M7V im Test
Plextor M7V im Test
Plextor M6V 256 GB
Plextor M6V 256 GB
Plextor M7V 256 GB (2,5 Zoll) Plextor M6V 256 GB (2,5 Zoll)
Controller Marvell 88SS1074 (88SS1074-BSW2)
4 Kanäle
Silicon Motion SM2246EN
4 Kanäle
DRAM-Cache 1 × 512 MB (DDR3L-1600 Nanya) 1 × 256 MB (DDR3L-1600 SK Hynix)
NAND-Packages 4 × TH58TFG9UHLTA2D 8 × TH58TFG8DDLTA2D
NAND-Dies/Package 4 × 128 Gbit
(Toshiba 15 nm TLC (3 Bit/Zelle), planar)
2 × 128 Gbit
(Toshiba 15 nm MLC (2 Bit/Zelle), planar)
Schnittstelle SATA 3 (6 Gb/s)

Marvell 88SS1074 als neuer Controller

Der SSD-Controller der Plextor M7V ist ein Neuling im Testfeld von ComputerBase. Noch keine der getesteten SSDs setzte auf diesen Chip, obwohl er bereits im Mai 2014 von Marvell vorgestellt worden war. Der 88SS1074 ist nach Plextors Aussage ein Vier-Kanal-Controller, wie er bei vielen Mainstream-SSDs zu finden ist, und wird in einem modernen 28-nm-Prozess gefertigt. Der Hersteller bewarb den Chip bei dessen Vorstellung als einen „der energieeffizientesten SSD-Controller auf dem Markt“.

Laut Marvell ist der 88SS1074 vornehmlich für den Einsatz mit NAND-Flash der 15-nm-Generation konzipiert und unterstützt neben TLC- auch MLC- und SLC-Flash sowie 3D-NAND. Planarer NAND-Flash mit derart kleinen Strukturbreiten bedeutet zwar in erster Linie Kostenvorteile bei der Fertigung, erfordert aber durch das dichte Zusammenrücken der Speicherzellen aufwendigere Maßnahmen zur Fehlerkorrektur. Diese hat bei TLC-NAND mit drei Bit pro Zelle ohnehin einen besonderen Stellenwert. Aus diesem Grund nutzt Marvell die dritte Generation der LDPC-Technik NANDEdge.

Zu den weiteren Funktionen des Controllers gehören die Unterstützung für den Stromsparmodus Device Sleep (DevSleep) und eine Datenverschlüsselung nach AES-256 – beide Funktionen werden von der Plextor M7V jedoch nicht genutzt.

Plextor M7V 256 GB: CrystalDiskInfo
Plextor M7V 256 GB: CrystalDiskInfo

PlexNitro = SLC-Cache

TLC-SSDs werden meist mit einem Pseudo-SLC-Cache versehen, der vor allem Schreibzugriffe beschleunigt. Dabei wird ein Teil des TLC-Flash im schnelleren SLC-Modus (1 Bit/Zelle) betrieben, der dann als Zwischenspeicher dient. In Leerlaufphasen werden die Daten aus dem Puffer auf den regulären TLC-Speicher übertragen. Bei Samsung heißt der SLC-Cache TurboWrite, bei SanDisk nCache und bei Plextor nun PlexNitro – das Marketing ist kreativ.

Wie auch bei Samsung besitzt der SLC-Cache der M7V eine feste Größe, die der Hersteller auf Nachfrage verriet. So verfügt das Testmuster mit 256 GByte über einen SLC-Cache mit 3 GByte Speichervolumen, genau wie die Samsung 850 Evo 250 GB. Die anderen Modelle sind entsprechend ihrer Gesamtkapazität mit 1,5 GByte und 6 GByte ausgestattet.

PlexNitro: Größen des SLC-Cache nach Modell
128 GB 256 GB 512 GB
SLC-Cache 1,5 GB 3 GB 6 GB

Mit HD Tach lässt sich der SLC-Cache gut veranschaulichen: Bis 3 GByte werden Daten mit über 350 MB/s geschrieben, danach sinkt die Leistung auf etwas mehr als 200 MB/s.

Plextor M7V 256 GB HD Tach (Full Bench)
Plextor M7V 256 GB HD Tach (Full Bench)