Quantum Break (PC): Mit Microsofts UWP kein Spiel für Enthusiasten
Quantum Break für den PC benötigt Windows 10 mit DirectX 12
Ashes of the Singularity, Hitman und Rise of the Tomb Raider sind die ersten kommerziell in Deutschland verfügbaren Spiele mit DirectX 12, der neuen exklusiven API von Windows 10. Alte Rechner und Systeme bleiben allerdings nicht außen vor, denn DirectX 11 wird ebenfalls unterstützt. Bei Quantum Break für den PC ist das anders.
Diese Neuerscheinung setzt Windows 10 und eine Grafikkarte mit DirectX-12-Unterstützung voraus. Eine gewagte Premiere für die Universal Windows Platform, die die Verantwortlichen ganz bewusst eingegangen sind, um Windows 10 mit dem neuen Store ins Rampenlicht zu stellen. Wie der Entwickler Remedy (Max Payne 1 & 2, Alan Wake) bestätigt hat, kann die neu entwickelte Northlight-Engine durchaus auch mit DirectX 11 umgehen. Publisher Microsoft hat das offensichtlich aber nicht gewollt.
Mit neuer Northlight-Engine zu Kino-Sequenzen
Viele Details über die Technik sind nicht bekannt. Die neue Engine Northlight soll vor allem bei der Darstellung von Charakteren und der Beleuchtung weit fortgeschritten sein. Darüber hinaus soll die Engine sehr gut mit Film-Komponenten wie Zwischensequenzen umgehen können. Die PC-Version bietet im Gegensatz zur Xbox-One-Variante mit maximal Ultra HD deutlich höhere Auflösungen und auch Frameraten. Ansonsten soll es keine optischen Unterschiede geben.
Dass Quantum Break spielerisch überzeugen kann, hat ComputerBase anhand der Xbox-One-Fassung bereits feststellen können. Dieser Test hat die Analyse der Technik zum Ziel. Ursprünglich sollte es ein klassischer Benchmark-Test werden. Aber es kam anders.
Ein UWP-Spiel und dessen Schwierigkeiten
Quantum Break gibt es nur im Windows Store zu kaufen. Und damit handelt es sich automatisch um eine so genannte „Universal Windows Platform“-App (UWP). Für Spieler geht diese Umsetzung zur Zeit noch mit zahlreichen technischen Einschränkungen einher: Es gibt zum Beispiel keinen echten Vollbildmodus, sondern nur einen randlosen Fenstermodus, andere aktive Anwendungen können auf die Leistung also einen großen Einfluss haben.
Darüber hinaus lässt sich Vsync nicht abschalten, sodass die maximale Framerate an die Bildwiederholfrequenz des Monitors gekoppelt ist. Liegt die Framerate nicht mehr auf oder über der genutzten Bildwiederholfrequenz, kennt Quantum Break zudem keine Gnade und halbiert die Framerate – aus 59 möglichen werden so 30 dargestellte FPS. Aber das waren noch längst nicht alle Limitierungen.
Die Technologien G-Sync sowie FreeSync funktionieren nicht oder noch nicht richtig und auf parallel laufende Programme mit einem Overlay muss verzichtet werden – Daten zur Hardware wie über den MSI Afterburner lassen sich also nicht anzeigen. Ebenso funktionieren Programme nicht, die die Grafik beeinflussen können; SweetFX sowie ReShade sind zwei Beispiele. Und auf SLI beziehungsweise CrossFire muss man bei UWP-Apps ebenso verzichten wie auf Spiele-Mods jeglicher Art. Entsprechend groß ist die Kritik an der Plattform und Microsoft hat erste Verbesserungen in den kommenden Monaten angekündigt.
Eigene DX12-Benchmarks bei UWP-Apps dank PresentMon
Da UWP nicht erlaubt, dass sich dritte Programme einklinken, funktionieren auch die bisherigen Benchmark-Tools wie zum Beispiel FRAPS nicht mehr. Für den Spieler ist das zu verkraften, für einen Benchmark-Test jedoch äußerst ungünstig. Abhilfe schafft zum Glück das neue OpenSource-Tool Presentmon, das ohne Einschränkungen von GitHub herunter geladen werden kann. Presentmon stammt von einem Intel-Mitarbeiter und nutzt das so genannte Event Tracing for Windows (ETW).
Hübsch aber in Full HD sehr unscharf
Auch wenn sich an der Grafikqualität die Geister scheiden, Quantum Break sieht auf dem PC gut aus. Ein Problem allerdings ist, dass das Spiel vor allem in Full HD relativ unscharf wirkt, was sich mit höheren Auflösungen dann bessert. Selbst in 3.840 × 2.160 ist das Bild aber immer noch nicht richtig scharf.
Es liegt die Vermutung nahe, dass die PC-Version dieselben Tricks anwendet wie die Xbox-One-Fassung. Diese rendert in 1.280 × 720 mitsamt 4×MSAA. Jedes Frame setzt sich aus einer temporalen Zusammensetzung von vier vorherigen Frames zusammen, was eine bessere Kantenglättung und Schärfewirkung als die eigentlich gerenderte Auflösung erlaubt. Damit wäre 1.920 × 1.080 aber auch auf dem PC eben nicht 1.920 × 1.080. Screenshots aus dem Spiel sehen leider noch unschärfer aus als das, was Spieler am Monitor zu sehen bekommen. Daher wird auf Bilder in diesem Artikel verzichtet.
Dass Quantum Break dennoch gut aussieht, liegt an der grafischen Gestaltung, den zahlreichen Effekten und der hübschen Ausleuchtung, die dem Spiel einen cineastischen Touch gibt und in Bewegung die Unschärfe wett machen. Wer mit Unschärfe ein Problem hat, der wird an Quantum Break zumindest auf einem Full-HD-Monitor aber definitiv keine Freude haben.
Wessen Rechner das Grafik-Preset Ultra (was noch nicht das Maximum ist) nicht flüssig darstellen kann, muss sich übrigens keine großen Kopfschmerzen machen. Der optische Verlust beim Wechsel auf das nächstkleinere Preset Mittel ist kaum vorhanden. Das niedrigste Preset sollte dagegen nur im Notfall genutzt werden, da dieses deutlich schlechter aussieht.