Quartalszahlen: AMD-Aktie nach Bekanntgabe von Server-Deal im Höhenflug
Trotz erneutem Verlust und im Jahresvergleich um 19 Prozent gesunkenem Umsatz legte die AMD-Aktie nach Bekanntgabe der Quartalszahlen im nachbörslichen Handel zwischenzeitlich um über 20 Prozent zu. Die Erwartungen wurden übertroffen und zudem ist der Ausblick mit einem Deal um Server-Chips für China durchaus positiv.
832 Mio. Dollar Umsatz sind mehr als erwartet wurde
Im ersten Quartal 2015 hatte AMD noch einen Umsatz von gut einer Milliarde US-Dollar erwirtschaftet. Im ersten Quartal 2016 betrug der Umsatz mit 832 Millionen 19,2 Prozent weniger. Dennoch übertraf AMD damit die Erwartungen der Finanzexperten, die im Vorfeld rund 14 Millionen US-Dollar weniger erwartet hatten. Unterm Strich verbucht AMD einen Nettoverlust von 109 Millionen US-Dollar; vor einem Jahr waren es 180 Millionen Dollar Minus.
Joint-Venture bringt AMD-SoCs in chinesische Server
Neben den übertroffenen Erwartungen beim Umsatz sorgt auch ein Lizenzabkommen für positive Stimmung an der Börse. AMD geht mit der Investorengruppe Tianjin Haiguang Advanced Technology Investment Co., Ltd. (THATIC) ein Joint Venture ein und wird darüber SoCs für den chinesischen Server-Markt anbieten. Der Deal wird auf 293 Millionen US-Dollar beziffert. AMD spielte zuletzt im Server-Markt neben Intel und IBM kaum noch eine Rolle, könnte damit aber zumindest in China wieder Marktanteile gewinnen.
Positiver Ausblick hebt Aktie auf Jahreshoch
Für das laufende zweite Quartal des Jahres erwartet AMD einen Umsatzanstieg um 15 Prozent (+/- 3 %) gegenüber Quartal eins. Auch dieser positive Ausblick wurde an der Börse begrüßt. Die AMD-Aktie legte nach Börsenschluss zwischenzeitlich um knapp 23 Prozent auf 3,22 US-Dollar zu und erreichte damit ein neues Jahreshoch.
Absatz von Semi-Custom-SoCs und Notebook-Prozessoren sank
Den Umsatzrückgang um fast ein Fünftel gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum begründet AMD vor allem mit sinkenden Absatzzahlen im Bereich der Semi-Custom-SoCs (unter anderem die Chips für Spielkonsolen) sowie bei Prozessoren für Client-Notebooks. Durch einen „reicheren Mix“ an Produkten sei die Bruttogewinnmarge um zwei Prozentpunkte auf 32 Prozent angestiegen. Die Höhe der Gesamtverschuldung habe zum Quartalsende 2,24 Milliarden US-Dollar betragen und sich gegenüber dem vorherigen Quartal nicht verändert.
Das Geschäft mit Prozessoren und Grafikchips
Das Segment Computing and Graphics habe mit 460 Millionen US-Dollar Umsatz zwei Prozent weniger erwirtschaftet als im vorherigen Quartal und 15 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang im Quartalsvergleich wird mit sinkendem Absatz bei Desktop-Prozessoren begründet, das hohe Minus im Jahresvergleich wiederum mit sinkenden Verkäufen der Notebook-Prozessoren. Die Sparte verbucht einen operativen Verlust von 70 Millionen Dollar. Die durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) von Prozessoren und Grafikchips seien gegenüber dem vierten Quartal gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr seien aber die Verkaufspreise der GPUs gestiegen, was unter anderem auf höhere ASPs bei Profi-Grafiklösungen zurückzuführen sei.
Für neuen Schwung bei Grafikchips soll die Einführung der neuen Polaris-GPUs sorgen, die für den Sommer erwartet werden:
AMD demonstrated its "Polaris" 10 and 11 next-generation GPUs, with Polaris 11 targeting the notebook market and "Polaris" 10 aimed at the mainstream desktop and high-end gaming notebook segment.
Rückgang bei Custom-SoCs, neue Produkte in Entwicklung
Die Sparte Enterprise, Embedded and Semi-Custom steuerte 372 Millionen Dollar Umsatz bei, was 24 Prozent weniger im Quartals- und 25 Prozent weniger im Jahresvergleich sind. Der Rückgang wird vor allem auf niedrigeren Absatz bei Semi-Custom-SoCs zurückgeführt. Der operative Gewinn ging mit 16 Millionen US-Dollar ebenfalls zurück, was zum Teil mit gestiegenen Ausgaben für die Forschung und Entwicklung neuer Produkte in diesem Feld begründet wird.