Quartalszahlen: Facebook verdreifacht Gewinn des Vorjahresquartals
Gestiegene Werbeeinnahmen haben Facebook im ersten Quartal 2016 bei einem um 52 % höheren Umsatz von 5,382 Mrd. US-Dollar einen Rekordgewinn von 1,51 Mrd. US-Dollar beschert. Verglichen mit dem Vorjahresquartal ist dies fast eine Verdreifachung des Nettogewinns, die vor allem den Werbeeinnahmen im Mobilsektor zu verdanken ist.
Facebook verdient vor allem durch Werbung
Diese machten im abgelaufenen Quartal 82 Prozent des Gesamtwerbeumsatzes von 5,201 Mrd. US-Dollar aus und konnten deutlich stärker gesteigert werden als die Werbeeinnahmen durch Desktop-Nutzer. Sie stiegen innerhalb eines Jahres nur leicht von knapp 896 Mio. US-Dollar auf knapp 936 Mio. US-Dollar, während der Umsatz mit Werbung im Mobilbereich von rund 2,42 Mrd. US-Dollar auf rund 4,26 Mrd. US-Dollar erhöht wurde (+ 76 Prozent).
Da die Ausgaben bei einer Umsatzsteigerung von 52 Prozent nur um 41 Prozent gestiegen sind und die Steuerquote gleichzeitig von 45 auf 27 Prozent gesunken ist, konnte ein großer Teil der Mehreinnahmen als Gewinn verbucht werden. Pro Aktie ergibt sich für das abgelaufene Quartal ein Gewinn von 52 US-Cent gegenüber 18 US-Cent im Vorjahresquartal. Insgesamt sitzt Facebook mittlerweile auf Barreserven von 20,62 Mrd. US-Dollar, die unter anderem für Zukäufe genutzt werden könnten.
Kunden in Nordamerika sind am wertvollsten
Aufschlussreich im Hinblick auf den Wert der einzelnen Kunden ist die regionale Aufschlüsselung der Werbeeinnahmen pro Kunde. Im weltweiten Schnitt hat Facebook im ersten Quartal mit Werbung 3,21 US-Dollar pro Kunde eingenommen. Bei genauerem hinsehen wird aber deutlich, wie wichtig vor allem Nordamerika für Facebook noch immer ist.
USA & Kanada | Europa | Asien-Pazifik | Rest d. Welt | Durchschnitt |
---|---|---|---|---|
11,88 | 3,87 | 1,54 | 0,9 | 3,21 |
In den USA und Kanada generierte Facebook im abgelaufenen Quartal pro Nutzer im Schnitt einen Werbeumsatz von 11,88 US-Dollar. In Europa sind es mit 3,87 US-Dollar bereits deutlich weniger und im asiatisch-pazifischen Raum sogar nur 1,54 US-Dollar. Im Rest der Welt kommt Facebook dann nur noch auf einen Schnitt von 90 US-Cent pro Nutzer.
Nutzerzahlen steigen weiter
Trotz aller Unkenrufe, die Facebook insbesondere bei jüngeren Nutzern auf dem absteigenden Ast sehen, sind die Nutzerzahlen insgesamt auch im letzten Quartal wieder gestiegen. Im März erreichte Facebook einen Schnitt von 1,09 Mrd. täglich aktiven Nutzern, eine Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Mit einem Mobilgerät waren im Schnitt 989 Millionen Nutzer am Tag auf Facebook aktiv. Hier beträgt das Wachstum gegenüber dem Vorjahr sogar 24 Prozent.
Die Zahl der monatlichen Besucher für das abgelaufene Quartal gibt Facebook mit 1,65 Milliarden an, was einer Steigerung um 15 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2015 entspricht. Die Zahl der monatlichen Nutzer ist mit 1,51 Milliarden sogar um 21 Prozent gewachsen. Das heißt, dass lediglich rund 140 Millionen Nutzer Facebook ausschließlich am Desktop nutzen. Demgegenüber stehen 894 Millionen Anwender, die Facebook ausschließlich mobil genutzt haben, was binnen Jahresfrist einer Zunahme von knapp 54 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Die Gesamtzahl der monatlichen Nutzer ist im gleichen Zeitraum nur um 14,8 Prozent gewachsen.
Dem Mobilbereich kommt also eine immer größere Bedeutung zu, was in Anbetracht der Verteilung der Werbeumsätze nur in Facebooks Interesse liegen kann. Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass die Nutzerzahlen im letzten Jahr vor allem dort sehr stark gewachsen sind, wo die Werbeeinnahmen pro Nutzer im Vergleich relativ niedrig sind. Auf dem für die Werbeeinnahmen wichtigsten Markt in den USA und Kanada war das Wachstum mit 5,7 Prozent dagegen am geringsten. In Anbetracht des noch vorhandenen Kundenpotentials bei einer Marktsättigung von 63 Prozent dürften hier in Zukunft auch keine sehr viel höheren Wachstumsraten zu erwarten sein. Umso wichtiger wird es für Facebook, die Werbeeinnahmen in Zukunft auch außerhalb der USA und Kanada weiter zu steigern.
USA & Kanada | Europa | Asien-Pazifik | Rest d. Welt | Durchschnitt |
---|---|---|---|---|
5,7 % | 8,4 % | 20,2 % | 17,7 % | 14,8 % |
Neue Aktienklasse ohne Stimmrechte soll Zuckerberg Kontrolle garantieren
Im Zuge der Bekanntgabe der Quartalszahlen hat Facebook zudem angekündigt, die Aktionäre auf der Jahreshauptversammlung am 20. Juni über die Ausgabe neuer Class-C-Aktien als einmalige Aktiendividende abstimmen zu lassen. Pro stimmberechtigter Class-A- oder B-Aktie sollen die Aktionäre, sofern sie dem Vorschlag des Board of Directors zustimmen, zwei Class-C-Aktien ohne Stimmrecht erhalten, die finanziell jedoch gleichberechtigt sind.
Der Anteil und die Stimmrechte der einzelnen Aktionäre an Facebook würde dadurch unangetastet bleiben. Gründer und CEO Mark Zuckerberg und andere Aktionäre können durch den Verkauf von Class-C-Anteilen aber Einnahmen generieren, ohne Stimmrechte zu verlieren. Dass dies das Ziel ist, wird von Facebook offen kommuniziert, der Vorschlag steht entsprechend auch unter dem Titel „Preserving Founder-Led Structure to Focus on the Long Term“.
In einer Notiz nimmt Zuckerberg auch selbst noch einmal zu dem Vorschlag Stellung und verweist abermals auf die Chan Zuckerberg Initiative, über die er und seine Frau noch zu Lebzeiten 99 Prozent ihrer Vermögenswerte an Facebook in die „Förderung menschlichen Potenzials und der Gleichstellung von Kindern der nächsten Generation“ investieren wollen.