Marktanalyse: Das Geschäft mit Smartphones stagniert

Tobias Reuter
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Marktanalyse: Das Geschäft mit Smartphones stagniert

Der weltweite Markt mit Smartphones tritt auf der Stelle. Im 1. Quartal 2016 gingen laut IDC nur knapp 0,2 Prozent mehr Geräte über die Ladentheken als im gleichen Vorjahresquartal. Die Platzhirsche Samsung und Apple büßten Marktanteile ein. Deutliche Zuwächse verzeichnen die chinesischen Hersteller Huawei, Oppo und vivo.

Insgesamt setzte der Smartphone-Markt zwischen Januar und März 2016 weltweit 334,9 Millionen Exemplare ab und damit nur minimal mehr als im ersten Jahresquartal 2015. Die geringe Steigerung bedeutet den kleinsten bisher gemessenen Wachstum im Smartphone-Geschäft überhaupt. Die Marktforscher von IDC erklären das Ergebnis mit den Verlusten der Marktführer Samsung und Apple, die allerdings weiterhin unangefochten auf den ersten beiden Plätzen der weltweiten Hersteller-Rangliste stehen, und einer Sättigung der entwickelten Märkte.

Apple mit deutlichen Verlusten

Apple erlebte den ersten iPhone-Verkaufsrückgang im Jahresvergleich überhaupt. 51,2 Millionen verkaufte iPhones im ersten Quartal 2016 bedeuten einen Verlust von 16,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. IDC sieht die vergleichsweise geringen Unterschiede der Flaggschiffe iPhone 6s und 6s Plus zu den beiden Vorgängermodellen und die damit einhergehende Wechselunwilligkeit der Besitzer von iPhone 6 und 6 Plus als Hauptgrund für Apples Verluste. Das Ende März präsentierte iPhone SE spielt bei der Datenerhebung noch keine Rolle.

Samsung bleibt Marktführer

Samsung hat zwar mit leichten Verlusten (-0,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahresquartal zu kämpfen, bleibt mit 24,5 Prozent weltweitem Marktanteil aber weiterhin deutlich vor dem zweitplatzierten Apple (15,3 Prozent). Die neuen Flaggschiff-Modelle Galaxy S7 und S7 edge legten im März laut IDC einen starken Verkaufsstart hin.

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Auslieferungen
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Marktanteil
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Auslieferungen
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Marktanteil
Wachstum
Samsung 81,9 24,5 % 82,4 24,6 % -0,6 %
Apple 51,2 15,3 % 61,2 18,3 % -16,3 %
Huawei 27,5 8,2 % 17,4 5,2 % 58,4 %
Oppo 18,5 5,5 % 7,3 2,2 % 153,2 %
vivo 14,3 4,3 % 6,4 1,9 % 123,8 %
Andere 141,5 42,3 % 159,8 47,8 % -11,4 %
Insgesamt 334,9 100,0 % 334,4 100,0 % 0,2 %
Absatz in Millionen Stück, Quelle: IDC

Chinesische Hersteller holen auf

Zu den gesättigten entwickelten Märkten zählt IDC außer den westlichen Kernmärkten mittlerweile auch China. Während Chinas Smartphone-Verkäufe anno 2013 noch eine Steigerung von 62,5 Prozent zum Vorjahr ausmachten, fiel der Wert 2015 auf nur noch 2,5 Prozent. Zudem kletterte der durchschnittliche Verkaufspreis von Smartphones im Reich der Mitte in der gleichen Zeit von umgerechnet 207 auf 257 US-Dollar. Davon profitieren Hersteller wie Huawei, der in China als Premium-Anbieter gilt, Oppo und vivo.

Huaweis Strategie, sowohl Einsteigergeräte als auch Premium-Smartphones anzubieten, erweist sich sowohl auf dem chinesischen Heimatmarkt als auch vor allem in Europa als erfolgreich. Zudem konnte Huawei mit Google einen prominenten Partner gewinnen, dessen Flaggschiff-Smartphone Nexus 6P der chinesische Hersteller fertigt. Im Jahresvergleich hat Huawei um 58,4 Prozent zugelegt. Der Marktanteil beträgt 8,2 Prozent.

Oppo und vivo profitieren von höheren Verkaufspreisen

Vom gestiegenen durchschnittlichen Smartphone-Verkaufspreis in China profitierten insbesondere Oppo und vivo, deren Angebot im Preisbereich um etwa 250 US-Dollar liegt. Während Oppo inzwischen außer dem Heimatmarkt auch andere asiatische Länder, den mittleren Osten und Afrika bedient, konzentriert sich vivo aktuell noch vorwiegend auf China.

Lenovo und Xiaomi, die im vierten Quartal 2015 noch den vierten beziehungsweise fünften Platz bei den weltweiten Marktanteilen besetzten, sind in den weltweiten Top 5 nicht mehr vertreten.