AiO-Wasserkühlungen im Test: Kompakte Waküs von Arctic, Cryorig, Enermax und Lepa
8/10Einflüsse durch die Pumpe
Spannungs- und Drehzahlmessungen
Wenn ein Lüfter zu laut ist, kann dieser einfach langsamer betrieben werden. Das kostet Kühlleistung, schont jedoch die Ohren. Auch die Pumpen der Testkandidaten können mit reduzierter Drehzahl eingesetzt werden – mit einer Ausnahme. Die A40 Ultimate von Cryorig sieht die gemeinsame Stromversorgung von allen drei Lüftern und der Pumpe über ein SATA-Stromkabel vor. Bei dieser Kühlung kann daher weder die Pumpe gedrosselt noch die Pumpendrehzahl bestimmt werden: Es wird kein Tachosignal der Pumpe ausgegeben.
Die Kühllösungen von Arctic, Enermax und Lepa hingegen vertrauen auf 3-Pin-Lüfterstecker zur Stromversorgung der Pumpe. Über einen Lüfteranschluss können also die Spannung reduziert und die Drehzahl der Pumpen ausgelesen werden. Vor dem Einsatz einer gedrosselten Pumpe sollte auch immer die Anlaufspannung ermittelt werden, weil diese meist höher als die minimale Betriebsspannung liegt. Wird die Pumpe sehr nahe an der Minimaldrehzahl betrieben, muss ein Startboost den sicheren Start der Pumpe gewährleisten.
Die Pumpe des Liquid Freezer erreicht die höchste Drehzahl: Das Tachosignal spricht von stolzen 5.500 U/min. Die EXllusion folgt mit ca. 4.000 U/min und die Lösung von Enermax arbeitet mit etwa 2.700 U/min. Wird die Spannung reduziert, sinkt logischer Weise auch die Drehzahl. Die Reihenfolge der drei Pumpen bleibt dabei unverändert.
Der Enermax Liqmax II ist bezüglich der Anlaufspannung absolut unkritisch, da die Pumpe bereits bei extrem niedrigen 2,7 Volt anläuft. Die Pumpen von Arctic und Lepa können zwar mit 4 Volt betrieben werden, benötigen aber beide mehr als 4 Volt für den Start.
Anlaufspannung und Drehzahlen unterliegen gewissen Serienstreuungen. Daher sollten Anwender diese Werte für die eigene Kühlung vor einer Drosselung immer selbst bestimmen, um einem Ausfall der Pumpe vorzubeugen.
Schalldruckmessungen
Interessanter als die reine Umdrehungsgeschwindigkeit ist die Lautstärke der Pumpen bei diesen Spannungen. Dazu wurde mit ausgeschalteten Lüftern bei geöffnetem Gehäuse in 10 Zentimetern Abstand der Schalldruck der Pumpen bestimmt.
Wenig verwunderlich agieren die Lösungen von Arctic und Cryorig bei 12 Volt im gleichen Bereich. Eine mögliche Ursache für die Unterschiede sind die Einbaupositionen der Pumpeneinheiten, die nach optimaler Verlegbarkeit der Schläuche gewählt wurden. Die Pumpen dieser beiden Kühlungen sind bei niedrigen Lüfterdrehzahlen und ruhiger Umgebung aus geschlossenem Gehäuse wahrnehmbar. Die Pumpe der Cryorig kann nicht gedrosselt werden und beim Liquid Freezer ist dies nicht sinnvoll. Der Schalldruck des Liquid Freezer nimmt zwar ab, jedoch bleibt die Pumpe nach wie vor hörbar – nur die Charakteristik des Geräuschs ändert sich. Bei 4 Volt Pumpenspannung wird es zu einem ungesund klingenden Schaben.
Die Pumpe des Enermax Liqmax II ist ungedrosselt deutlich hörbar und macht mit einem unangenehm hohen Summen auf sich aufmerksam. Wird die Spannung abgesenkt, wird das Geräusch leiser und tieffrequenter – bei 6 Volt ist die Pumpe nur noch leicht noch aus dem geschlossenen Gehäuse heraus wahrnehmbar.
Beeindruckend ist die Pumpe der Lepa EXllusion. Bei 12 Volt ertönt noch ein mechanisches Summen, jedoch verschwindet dieses bei 6 Volt fast vollständig. Wird die Spannung auf 4 Volt gesenkt, geht die Pumpe so leise zu Werke, dass sie sogar bei geöffnetem Gehäuse nicht mehr wahrgenommen werden kann. Gedrosselt kann diese Wasserkühlung auch für empfindlichste Ohren empfohlen werden.
Kühlleistung bei gedrosselter Pumpe
Eine leise Kühlung ist angenehm für die Ohren, doch die Kühlleistung sollte dabei nicht auf der Strecke bleiben. Mit Referenzlüftern bei 800 U/min wurde die Kühlleistung der Kompaktwasserkühlungen bei gedrosselter Pumpe ermittelt.
Der Liquid Freezer wird bei gedrosselter Pumpe nicht nur kaum leiser, sondern verliert auch deutlich an Kühlleistung. Bei 6 Volt werden bereits mehr als 3 Kelvin verloren und bei 4 Volt zusätzlich fast 10 Kelvin. Aus dieser Sicht macht die nicht drosselbare Variante von Cryorig Sinn – die Kühllösung von Asetek ist für den Betrieb bei 12 Volt optimiert.
Anders sieht dies für die Kühlungen von Enermax und Lepa aus. Die Pumpe von Enermax kann ohne weiteres auf 6 Volt gedrosselt werden, denn die Kühlleistung nimmt kaum ab. Erst bei noch weiter reduzierter Spannung wird ein Leistungsverlust deutlich. Noch gutmütiger ist die Exllusion von Lepa – wird die Pumpe unhörbar bei 4 Volt betrieben, sinkt die Kühlleistung im Vergleich zum Betrieb bei 12 Volt nur um etwas über 3 Kelvin.