Amazon Kindle: Ein Rückblick auf neun Jahre E-Book-Reader
3/6Kindle 4: Große Neuausrichtung und Spezialangebote
Mit der neuen Kindle-Reihe erfolgte im September 2011 eine Aufteilung in mehrere Modelle, welche sich in verschiedenen Preisklassen an unterschiedlichen Nutzerbedürfnissen orientieren sollte. Alle Geräte verfügten über ein E-Ink-Display samt Pearl-Technologie bei einer Auflösung von 600 × 800 Pixeln. Als Neuerung pries Amazon vor allem die nun erst nach sechs Seiten nötige Invertierung an. Damit gestaltete sich der Seitenwechsel zwar merklich schneller, rief aber auch sichtbare Ghosting-Effekte hervor. Nach zahlreichen Kritiken führte Amazon mit einem Software-Update die Möglichkeit ein, den Refresh-Zeitpunkt mit jeder neuen Seite oder, wie vorgesehen, nach jeder sechsten Seite, selbst zu wählen.
Innerhalb der Serie gab es zudem Ausstattungsunterschiede: Während beim Einstiegsmodell Kindle Steuerung und Eingaben noch ausschließlich über Tasten am Bildschirmrand sowie einem Steuerkreuz erfolgten, setzte Amazon beim Kindle Touch sowie bei der 3G-Variante auf eine Bedienung direkt über den Bildschirm. Da kapazitive Umsetzungen zu diesem Zeitpunkt jedoch immer noch mit deutlich sichtbaren Display-Verdunklungen zu kämpfen hatten, setzte Amazon beim Kindle Touch auf eine Infrarot-Lösung. Die beiden Modelle verfügten zudem über eine Audiofunktion samt eingebautem Lautsprecher. Unterschiede gab es auch in der Speichergröße: Während Nutzer beim Einstiegsmodell mit zwei Gigabyte für eigene Inhalte auskommen mussten, konnten Nutzer des Kindle Touch auf vier Gigabyte internen Speicher zurückgreifen.
Darüber hinaus setzte Amazon bei der vollkommen überarbeiteten Bedienoberfläche zum ersten Mal die neue Funktion X-Ray ein, welche zu vielen Büchern die passenden Hintergrundinformationen liefert. Erstmals eingeführt wurden auch die sogenannten „Spezialangebote“, wenn jedoch zunächst nur in den USA. In Deutschland wurde der Reader dagegen ohne Werbung angeboten.
Kindle Paperwhite – Ein neuer Stern am Himmel
Mit dem Kindle Paperwhite stellte Amazon Anfang September 2012 ein neues Flaggschiff vor, das jedoch an einigen Stellen Ausstattung vermissen ließ. So verringerte sich der interne Speicher von vier auf zwei Gigabyte. Dagegen setzte Amazon beim Paperwhite nun vollends auf eine Touch-Bedienung, das Fehlen der physischen Bedienelemente war einer der größten Kritikpunkte.
Der Paperwhite war der erste Amazon-Reader mit integrierter Beleuchtung, zudem wurde die Auflösung auf 758 × 1.024 Pixel heraufgesetzt. Wie bei vielen folgenden Modellen hatte Amazon auch beim ersten Paperwhite anfänglich mit Problemen bei der Leuchteinheit zu kämpfen. Erst nach anhaltender Kritik wies Amazon mit der Mitteilung, dass der neue E-Book-Reader keine „perfekt ausgeglichene integrierte Beleuchtung“ besitzen würde, auf die Probleme hin.
Der Ur-Paperwhite war in Deutschland ab dem 22. November 2012 für 129 Euro beziehungsweise als 3G-Version für 189 Euro erhältlich, aufgrund der hohen Nachfrage wurden zum deutschen Verkaufsstart bestellte Geräte jedoch erst nach Weihnachten ausgeliefert.
Kindle für 49 Euro
Gleichzeitig wurde neben dem Paperwhite eine nur gering überarbeitete Version des Kindle vorgestellt. Während die grundlegende technische Ausstattung mit E-Ink-Pearl-Display bei einer Auflösung von 600 × 800 Pixeln gleich blieb, hatte sich die Farbe des Gehäuses auf Schwarz geändert. Die zweite Modellversion des Kindle 4 wurde lange Zeit für 49 Euro in Deutschland verkauft und war seinerzeit damit der günstigste E-Book-Reader.