Android N: Nahtlose Updates, mehr Leistung und VR-Plattform
Erwartungsgemäß hat Google auf der I/O 2016 neue Informationen zur kommenden Android-Version N bekannt gegeben. Drei große Pfeiler sind dabei mehr Leistung, Sicherheit und Virtual Reality. Der Name steht hingegen noch nicht fest, Nutzer können bei Google aber bei der Entscheidungsfindung mit eigenen Vorschlägen helfen.
Nahtlose Updates, mehr Leistung und VR-Plattform
Leistungsoptimierungen
Für mehr Leistung bringt Android N unter anderem Unterstützung für die API Vulkan mit. Dadurch könne der CPU-Overhead reduziert werden, wodurch sich bei passenden Optimierungen mehr Leistung und eine bessere Grafik ergeben. Auch die Laufzeitumgebung von Android hat weitere Verbesserungen erhalten. Der neue Echtzeit-Compiler (JIT-Compiler) soll die Leistung erhöhen, App-Installationen um bis 75 Prozent und die Größe von kompilitertem Code um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Sicherheit
In mehrerer Hinsicht hat Google an der Sicherheit von Android N gearbeitet. Durch eine Datei-basierte Verschlüsselung soll die Sicherheit erhöht werden, durch sogenanntes „media framework hardening“ werden die jeweiligen Prozesse zur Verarbeitung von beispielsweise Medien voneinander getrennt, um die Sicherheit zu erhöhen.
An die Art und Weise angelehnt, wie Chrome OS auf Chromebooks aktualisiert wird, bringt Android N nahtlose Updates mit. Dadurch werden Aktualisierungen des Betriebssystems im Hintergrund heruntergeladen und mit dem nächsten Neustart automatisch gestartet, bis dahin läuft das Image des Betriebssystems parallel zum Download des neuen. Der von Android bekannte Bildschirm mit der Meldung „Apps werden optimiert“ fällt laut Google dank des neuen JIT-Compilers weg.
Auch an der Sicherheit der Apps im Play Store sowie der Überwachung auffälliger Aktivitäten arbeite der Hersteller, um die Sicherheit des Systems und der Anwendung weiter zu erhöhen.
Produktivität
Bereits in der Entwicklervorschau von Android N hat Google verbessertes Multitasking integriert. Durch einen neuen Splitscreen-Modus können zwei Anwendungen gleichzeitig geöffnet werden. Neben der geteilten Ansicht verfügt Android N auch über einen Bild-in-Bild-Modus. Ein weiterer Baustein für besseres Multitasking ist der schnelle Wechsel zwischen kürzlich geöffneten Anwendungen, der ebenfalls bereits Bestandteil der Vorschau ist. Gleiches gilt für die neue Handhabung von Benachrichtigungen.
Neu ist ein Beta-Programm für Android, über das sich Interessenten zum Test neuer Versionen anmelden können. Außerdem wurde die dritte Entwicklervorschau von Android N bekanntgegeben, die laut Google über „Beta-Qualität“ verfüge und die genannten Neuerungen bereits enthält.
Daydream: „High Quality“-VR für unterwegs
Was als „Cardboard“-Pappgestell zum kostengünstigen Hineinschnuppern in die VR-Welt begann und bereits über 50 Millionen Cardboard-App-Installationen zur Folge hatte, wird mit Android „Daydream“ zum „high quality“-Erlebnis ausgebaut. Überließ Google bisher Samsung das Feld für höherwertige, mobile VR-Anwendungen, soll sich das mit den Leistungssteigerungen von Android N nun ändern: Daydream setzt auf tiefgreifende VR-Optimierungen, ein Referenzdesign für VR-Headsets und Controller sowie angepasste Anwendungen.
VR-Referenzdesign für Hardware-Partner
Hersteller können ihre neuen Smartphones für den VR-Modus als „Daydream ready“ zertifizieren lassen, wobei „mehrere“ Geräte bereits ab Herbst verfügbar sein sollen. Erfüllen die Smartphones die nicht näher spezifizierten Leistungsvoraussetzungen für das Daydream-Siegel, spricht Clay Bavor, Vice President für den VR-Bereich bei Google, von einer Latenz, die „unter 20 Millisekunden“ liegt. Zu den Herstellern von Daydream-zertifizierten Smartphones zählen unter anderem Alcatel, Asus, HTC, Huawei, LG, Samsung, Xiaomi und ZTE.
Bewegungssteuerung per Fernbedienung
Die Fertigung des Headset-Gestells sowie der Fernbedienung überlässt Google den Hardware-Partnern. Das gemeinsame Referenzdesign soll dafür Sorge tragen, dass die Daydream-Accessoires nicht an einen bestimmten Hersteller oder ein Smartphone-Modell gebunden bleiben.
Der mit zwei Knöpfen an der Oberseite versehene Daydream-Controller erinnert vom Aussehen an die Fernbedienung der Oculus Rift, verfügt jedoch über eigene Sensoren zur Bestimmung der Orientierung im Raum, um eine „intuitive“ Bewegungssteuerung zu gewährleisten. Die Bedienung der für VR angepassten Google-Play-Oberfläche soll sich auf diese Weise ähnlich bewerkstelligen lassen wie auch das Ausholen einer virtuellen Angel oder das Schwingen eines Zauberstabs.
Daydream Home ist der mobile VR-Hub
Die „Daydream Home“-Oberfläche dient als zentrale Anlaufstelle für alle VR-Inhalte. Neben Spielen und Filmen in VR soll sich auch Googles Streetview Dienst sowie Google Photos aus dem VR-Modus heraus nutzen lassen. YouTube wurde „von Grund auf“ für VR-Inhalte überarbeitet, ermöglicht jedoch auch das Anschauen von Standard-Videos in einem virtuellen Kino.
Daydream erscheint diesen Herbst für kompatible Smartphones mit Android N. Entwickler können bereits ab heute mit der neuesten Entwickler-Preview mit der Arbeit an Daydream-Apps beginnen. Ausgewählte Medienpartner, darunter unter anderem die New York Times, Wall Street Journal, CNN, HBO Now, Netflix, Hulu, Lionsgate und IMAX haben bereits im Vorfeld Zugriff auf die Entwicklertools erhalten. Auch Sportveranstalter wie beispielsweise der Basketball-Verband NBA und Baseball-Verband MLB arbeiten an Daydream-Inhalten. Auf Seiten der Spiele-Hersteller befinden sich unter anderem VR-Inhalte von EA, Ubisoft, CCP Games, nDreams sowie Climax Studios in Arbeit.
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