Breitbandausbau: Bundesnetzagentur verteidigt Vectoring-Beschluss
In Bonn hat die Bundesnetzagentur den Jahresbericht für 2015 vorgestellt. Präsident Jochen Homann nutzte den Anlass, um erneut den Vectoring-II-Antrag zu verteidigen. Diesen hat die Behörde zwar schon im April abgesegnet, nun erfolgt aber noch eine intensive Prüfung durch die EU-Kommission.
Grundsätzlich kann Homann nachvollziehen, dass es Bedenken gibt. So könne etwa der Wettbewerb eingeschränkt werden, wenn die Telekom-Konkurrenten im Nahbereich um die Hauptverteiler keinen Zugang zu der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) erhalten. In diesem Bereich sind noch Nachbesserungen denkbar.
Grundsätzlich ist Homann aber zuversichtlich, dass der Vectoring-II-Antrag durchkommt. „Wir halten den Beschluss in der Sache für absolut richtig und gehen davon aus, dass wir ihn durchsetzen können“, so der Bundesnetzagentur-Präsident laut einem Bericht des Standards.
Breitbandausbau geht voran
Im Kern ist Homann aber optimistisch, da es beim Breitbandausbau vorangeht. So investierten die Unternehmen im Jahr 2015 insgesamt 8,1 Milliarden Euro – 700 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Gelder flossen dabei vor allem in die Umstellung auf IP-basierte Netze, den Ausbau von LTE-Netzen sowie den Glasfaserausbau – wobei an dieser Stelle nicht genau genannt wird, ob damit ausschließlich FTTH/B oder auch VDSL und Vectoring gemeint ist. Im Bereich der Kabel-TV-Infrastruktur waren die Investitionen mit 1,05 Milliarden Euro allerdings erstmals seit 2010 rückläufig.
Die schnelleren Netze gehen derweil auch mit einem höheren Datenverbrauch einher. Das durchschnittliche Datenvolumen pro Nutzer lag 2015 im Festnetz bei 31 GB pro Monat, 2014 waren es noch 27 GB. Damit stieg auch das Gesamtvolumen von 9,5 Milliarden GB im Jahr 2014 auf 11,5 Milliarden GB im Jahr 2015.
Noch stärker ist die Entwicklung im Mobilfunkbereich: Im Jahr 2015 wurden insgesamt 591 Millionen GB übertragen, 2014 waren es noch 395 Millionen GB. Zudem ist auch die Anzahl von SIM-Karten in UMTS- und LTE-fähigen Geräten angestiegen – die Anzahl stieg von 52,6 Millionen Geräten im Jahr 2014 auf 74,3 Millionen im Jahr 2015.
SMS verlieren weiter an Bedeutung
Dieser Wandel beeinflusst dann auch die Geschäftsmodelle der Provider. So verringerte sich die Anzahl der versendeten SMS auf 16,6 Milliarden. Erstmals seit 2005 fiel der Wert damit auf unter 20 Milliarden.
Daher lautet auch die Einschätzung von Homann: „Immer mehr Kunden greifen auf Messaging-Dienste, wie WhatsApp, Viber oder Skype zurück. Die Bedeutung der SMS sinkt.“