HoloFlex: Flexibles Smartphone mit holographischem Bildschirm
Forscher des Human Media Lab der Queen's University in Kingston, Kanada haben ein flexibles Smartphone mit holographischem Bildschirm entwickelt. Das mit Mikrolinsen versehene Display des Smartphones benötigt weder Headtracking noch eine 3D-Brille, um dreidimensionale Bilder mit Bewegungsparallaxe und Stereoskopie darzustellen.
Flexibles OLED und Mikrolinsen-Matrix als Basis
Grundlage des holographischen Lichtfeld-Bildschirms ist ein flexibles OLED-Display mit einer Auflösung von 1.920 × 1.080 (B × H) Bildpunkten, über dem eine mittels 3D-Druck hergestellte Matrix mit 16.640 Fischaugen-Linsen angebracht ist.
Mit Hilfe der Mikrolinsen ist es möglich, die korrekten Winkel aller Lichtstrahlen eines dreidimensionalen Bildes darzustellen. Hierzu werden die Bilder mit Informationen zu verschiedenen Blickwinkeln in zwölf Pixel breiten, runden Blöcken gerendert, die jeweils unterhalb einer der Mikrolinsen sitzen.
Durch die Mikrolinsen entsteht so ein holographisches 3D-Bild mit einer Auflösung von 160 × 104 (B × H) Bildpunkten, das durch Drehen das Betrachten von 3D-Objekten aus verschiedenen Blickwinkeln erlaubt. Sind mehrere Personen vor dem Bildschirm, sehen sie die dargestellten Objekte entsprechend aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Flexibles Display zur Navigation entlang der Z-Achse
Das flexible Display des HoloFlex ist nicht nur eine technische Spielerei, sondern erweitert mit Hilfe eines integrierten Biegungs-Sensors die Eingabemöglichkeiten des Smartphones. Als Beispiel nennen die Forscher des Human Media Lab die Arbeit mit Objekten für den 3D-Druck.
Während die Touchscreen-Eingaben wie gewohnt der Navigation entlang der X- und Y-Achse dienen, können Objekte durch Biegen des Bildschirms in die eine oder andere Richtung entlang der Z-Achse bewegt werden. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit wird mit Hilfe des Spiels Angry Birds demonstriert: Durch das Biegen des Bildschirms wird das Gummi gespannt, mit dem der Vogel weggeschleudert wird.
Tiefenkamera erlaubt holographische Videokonferenzen
In Kombination mit einer Tiefenkamera kann das HoloFlex auch dazu genutzt werden, holographische Videokonferenzen abzuhalten, in denen das Gegenüber aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann.
Qualcomm-SoC und 2 GByte RAM
Die Rechenpower bezieht das HoloFlex von einem Qualcomm Snapdragon 810, dessen Kerne mit maximal 1,5 Gigahertz takten und dem 2 GByte RAM zur Seite stehen. Als Software-Plattform dient Android in der nicht mehr aktuellen Version 5.1.
Die Forscher des Human Media Lab werden das HoloFlex heute im Rahmen der ACM HCI 2016 vorstellen. Die Konferenz zum Thema Mensch-Computer-Interaktion findet vom 7. bis 12. Mai in San Jose, Kalifornien statt.