Dual-Kamera im Fokus: Was Leica im Huawei P9 zu bieten hat

Carsten Lissack
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Dual-Kamera im Fokus: Was Leica im Huawei P9 zu bieten hat

Großer Name, großes Geschäft?

Große Namen für sich zu gewinnen, um die eigenen Produkte noch exklusiver zu gestalten, ist eine alte aber noch immer stets erfolgreiche Marktstrategie. Als der Firmenname Leica im Zusammenhang mit dem neuen Huawei P9 fiel, kam dies dennoch überraschend, denn Leica gehört seit langem mit zu den Besten auf dem Gebiet der Optik und Fototechnik, und es ist schlicht ungewöhnlich, dass der deutsche Hersteller nun auch, aber eben nicht selbstständig sondern in einer angekündigten langjährigen Partnerschaft, mit Huawei im Smartphone-Segment tätig wird.

Diese besondere Kooperation ist für ComputerBase ein Anlass dafür, dem Huawei P9 in einem gesonderten Kameratest ausführlicher als üblich auf den Zahn zu fühlen. Wird das mit gleich zwei Kameras ausgestattete Smartphone dem Namen Leica in irgendeiner Form gerecht oder ist die Partnerschaft lediglich ein Werbemittel und darüber hinaus nur viel Wirbel um nichts?

Technische Daten und Besonderheiten

Das Huawei P9 ist mit zwei Sony-Sensoren des Typs IMX286 ausgestattet, die mit 4,94 × 3,72 mm und einer damit entsprechenden Größe von 1/3" sowie 1,25 µ großen Pixeln verhältnismäßig klein ausfallen. Während der vom linken Rand aus gesehen äußere Chip im Smartphone auf eine Bayer-Matrix verzichtet und folglich ein reiner Monochrom-Sensor ist, mit dem auch separate Schwarz-Weiß-Aufnahmen möglich sind, fungiert der daneben liegende Pixelrekorder als gewöhnlicher RGB-Sensor.

Technisch besonders am Huawei P9 ist, dass beide Sensoren für die Aufnahme eines Farbbildes genutzt und diese anschließend miteinander verrechnet werden. Das Zusammenfügen einer RGB-Aufnahme mit einem Schwarz-Weiß-Foto ist abgekürzt erklärt eine bewährte Methodik, um die Bildschärfe zu erhöhen und gleichzeitig das Rauschsignal zu senken. Ihren Ursprung hat sie in der Amateur-Astrofotografie.

Leica unterstützt, Huawei kümmert sich um den Rest

Mit der Entwicklung des 11,7-Megapixel-Sensors hat Leica laut einem Dokument, welches ComputerBase zur Verfügung gestellt wurde, nichts zu tun, dafür aber mit der Aufbereitung des Bildsignals. Außerdem ist der deutsche Hersteller laut Huawei maßgeblich an der Optikrechnung beteiligt gewesen. Gefertigt wird die Optik allerdings von Huawei selbst, Leica definiert hierfür lediglich die Qualitätsstandards.

Beide asphärische Optiken nutzen eine zum Kleinbild äquivalente Brennweite von 27 mm und haben ein Öffnungsverhältnis von f/2.2. Über das Einstellungsmenü der Kamera-App lässt sich zudem das RAW-Format für Farbfotos aktivieren. Zusätzlich zum bereits bearbeiteten und komprimierten JPEG wird dann eine jeweils 22,5 Megabyte große DNG-Datei versteckt im Telefonspeicher abgelegt, die erst nach dem Verbinden des Smartphones mit einem Computer im Explorer sichtbar wird.

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