Dual-Kamera im Fokus: Was Leica im Huawei P9 zu bieten hat
3/5Weitere Tests mit Detailbetrachtung
Rauschverhalten
Wie schon im Praxistest aufgefallen ist, weist der IMX286-Sensor von Sony ein sehr moderates Rauschverhalten trotz seiner Größe von lediglich 1/3" auf. Während das Rauschen bei ISO 50 und ISO 100 bei den JPEGs, den RAWs und bei den Schwarz-Weiß-Aufnahmen überhaupt nicht zum Vorschein kommt, ist bei ISO 200 bereits eine marginale Zunahme des Störsignals und eine leichte Reduktion der Detailgenauigkeit bei den Farbaufnahmen zu verzeichnen. Beim Monochrom-Sensor lassen sich bis ISO 400 nur sehr mühsam Unterschiede hinsichtlich des Rauschverhaltens und des Detailgrads erkennen.
Ab ISO 800 bis ISO 3200 nehmen die Unterschiede zwischen JPEG und RAW deutlich zu, weil hier der interne Bildbearbeitungsalgorithmus verstärkt in das aus der RAW-Datei generierte JPEG-Bild eingreift und das Rauschen sichtbar reduziert. Interessant dabei ist, dass dennoch mehr Details im JPEG-Bild zu erkennen sind als in der ursprünglichen RAW-Aufnahme. Leica und Huawei kitzeln hier also noch eine ganze Menge mehr aus dem Ausgangsmaterial heraus und schaffen es eine gute Balance zwischen Detailgrad und Stärke des Rauschens zu finden.
Als Rauschkönig geht jedoch der Monochrom-Sensor hervor: Selbst bei ISO 3200 ist das Störsignal immer noch so gering und die Details so gut erhalten, dass damit sorgenfrei Aufnahmen in Situationen mit sehr wenig Licht angefertigt werden können.
JPEG | RAW | Monochrom | |
---|---|---|---|
ISO 50 | |||
ISO 100 | |||
ISO 200 | |||
ISO 400 | |||
ISO 800 | |||
ISO 1600 | |||
ISO 3200 |
JPEG | RAW | Monochrom | |
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ISO 50 | |||
ISO 100 | |||
ISO 200 | |||
ISO 400 | |||
ISO 800 | |||
ISO 1600 | |||
ISO 3200 |
RAW vs. JPEG
In der direkten Gegenüberstellung der unbearbeiteten RAWs mit den optimierten JPEGs fällt zunächst auf, dass eine leichte, kissenförmige Verzeichnung, die bei Weitwinkelobjektiven üblich ist, ebenfalls durch den internen Bildbearbeitungsalgorithmus korrigiert wird, was die nicht 100-prozentige Übereinstimmung der anknüpfenden Ausschnittsvergrößerungen erklärt.
Schnell ist feszustellen, dass JPEGs, die den internen Bildbearbeitungsalgorithmus durchlaufen haben, schärfer und rauschärmer aussehen als das Ausgangsmaterial. Auch an anderen Stellen wurden Optimierungen getroffen: So versucht der Algorithmus zum Beispiel aus zu hellen Bildbereichen noch Details zu rekonstruieren, an der Sättigung der Farben wird ebenfalls gedreht. Unterm Strich sehen die überarbeiteten JPEGs daher deutlich besser aus als das zugrundeliegende Ausgangsmaterial.
Doch es gibt auch Ausnahmen, in denen sich zeigt, dass zuviel optimiert wurde. Beispielsweise erzeugt der Bildbearbeitungsalgorithmus unschöne, krisselige Strukturen im Himmel, die im Ausgangsmaterial nicht zu sehen sind. In anderen Fällen werden mehr Details als nötig geschluckt, um das Rauschen weiter zu reduzieren, wie die folgende Gegenüberstellung einer Ausschnittsvergrößerung des Portraits (Testaufnahme 2) zeigt. Hier sieht das unbearbeitete RAW deutlich besser als die optimierte JPEG-Version aus.
Eine klare Empfehlung, ob ausschließlich RAWs oder JPEGs verwendet werden sollten, gibt es daher nicht. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass das RAW-Format bis auf die nachträgliche Anpassung des Weißabgleichs und der eventuellen Rettung eines zu stark optimierten JPEGs kaum einen nennenswerten Mehrwert zu bieten hat. Selbst durch eigenhändige nachträgliche Bildbearbeitung lässt sich nur schwer ein marginal besseres Ergebnis erzielen, als es der Bildbearbeitungsalgorithmus erreicht, wie das folgende Beispiel einer Bearbeitung in Adobe Lightroom zeigt.
Was den Umwandlungsalgorithmus von RAW zu JPEG anbelangt, haben Huawei und Leica daher bis auf einzelne Ausnahmen sehr gute Arbeit geleistet und holen oft das Beste aus dem Sensor heraus.