LG G5 Cam Plus im Test: Drück mich für mehr Laufzeit

Nicolas La Rocco
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LG G5 Cam Plus im Test: Drück mich für mehr Laufzeit

Mehr Funktionen durch Module

Durch Module erweitert LG den Funktionsumfang des aktuellen Smartphone-Topmodells G5. Eines davon ist die Cam Plus, die das G5 zum einem um physische Tasten für die Kamera ergänzt und die zum anderen einen externen Akku in sich trägt, der die Laufzeit des G5 verlängern kann. Das klappt im Alltag aber nur dann, wenn das Modul auch benutzt wird. Einfach nur als Erweiterung des internen Akkus taugt die Cam Plus nicht, wie sich im Test herausgestellt hat. LG hat das Modul nämlich so konfiguriert, dass es nur stoßweise für wenige Minuten den internen Akku nachladen kann.

Bedienungsanleitung lesen ist Pflicht

Wer liest heutzutage noch Bedienungsanleitungen? Funktionsweisen von technischen Geräten gehen immer weiter in Fleisch und Blut über oder Einrichtungsassistenten weisen den Weg. Manchmal steht auch der eigene Stolz dem Griff zum Handbuch im Weg. Bei der Cam Plus ist ein Blick in die Bedienungsanleitung aber empfehlenswert.

Wie funktioniert der Akku?

Im Cam-Plus-Modul steckt ein Akku mit 1.200 mAh. Das lässt vermuten, dass sich damit die Gesamtkapazität des G5 auf 4.000 mAh aufstocken und somit die Laufzeit des Gerätes verlängern lässt. In der Bedienungsanleitung wird es allerdings anders erklärt.

Die Produktübersicht im Handbuch sagt zum Akku der Cam Plus:

Die Cam Plus ist mit einem 1.200-mAh-Akku ausgestattet, der bei Verwendung der Kamera als zusätzlicher Akku verwendet werden kann.

Cam-Plus-Handbuch

Was das genau bedeutet, wird neun Seiten später in der Anleitung erklärt:

Wenn sie die Tasten „Kamera an/aus“, „Ton“ oder „Aufzeichnung“ drücken, lädt der Cam-Plus-Akku ihr G5 einige Zeit auf. Diese Ladefunktion steht nicht zur Verfügung, wenn der Akku des G5 vollständig leer ist.

Cam-Plus-Handbuch

Die Cam Plus ist somit kein klassischer externer Zweitakku, der die Laufzeit des Smartphones allgemein verlängert, sondern ein Akku, der immer nur dann aktiv wird, wenn auch die Knöpfe bedient werden. Das lässt sich mit wenigen Versuchen auch klar bestätigen: Wird ein vollständig geladenes G5 mit Spielen, Surfen im Browser, YouTube und verschiedenen Benchmark-Apps belastet und dabei die interne Akkukapazität um rund zehn Prozent reduziert, lädt der Akku der Cam Plus nicht nach. Wird dann allerdings eine der Cam-Plus-Tasten gedrückt, erscheint in der Android-Statusleiste das Ladesymbol. Der Akku wird dann für fünf Minuten geladen.

Akkustand wird nicht angezeigt

Der Akkustand der Cam Plus lässt sich weder am Modul selbst noch in Android einsehen. Auch in der über die vorinstallierte App „LG Friends Manager“ nachgeladene Anwendung „LG Cam Plus Manager“ gibt es keine Möglichkeit, diesen einzusehen. Die Cam-Plus-App informiert lediglich über die eigene App-Version und die Firmware-Version der Cam Plus. Die Beschreibung dafür fällt allerdings verwirrend aus:

Gehen sie zu Google Play Store, um eine PP-Aktualisierung durchzuführen. Wenn sie eine App aktualisieren, hängen sie Cam Plus an, um auf eine Software-Aktualisierung für Cam Plus zu überprüfen.

LG Cam Plus Manager
LG Cam Plus Manager
LG Cam Plus Manager

App gibt falsche Hinweise

Die App scheint zudem noch nicht ganz fertig entwickelt zu sein. Im unteren rechten Eck der Anwendung steht missverständlich das Wort „Häkchen“. „Auf Update überprüfen“ hätte es besser getroffen, denn die Schaltfläche macht genau das. Das funktioniert allerdings nicht zuverlässig: Bei Betätigung des Schalters erscheint der Hinweis, die Cam Plus müsse dafür angeschlossen werden, obwohl sie es bereits ist. Die Lösung des Problems ist das Drücken einer der Cam-Plus-Tasten. Dann fängt der Cam-Plus-Akku wieder an das G5 für kurze Zeit zu laden und die App erkennt das Modul als angeschlossen und kann dieses auf eine neue App- und Firmware-Version überprüfen.

Als Camera Grip in Ordnung

Als Griff, um das G5 während Fotoaufnahmen besser zu halten, geht die Cam Plus in Ordnung – besonders ergonomisch ist das Modul aber nicht, Nokias Camera Grip für das Lumia 1020 war damals viel besser und bot sogar noch ein Stativgewinde.

Kein stufenloser Zoom

Über einen Schalter an der rechten Seite der Cam Plus wird das Modul aktiviert. Die Taste ist mit einer Feder so ausgeführt, dass sie nicht aus Versehen zur Seite geschoben werden kann. Die große Haupttaste an der Oberseite schießt Fotos, daneben sitzt ein Knopf für Videoaufnahmen. Das Zoomrädchen sitzt an der Ecke, enttäuscht im Test aber. Es lässt sich viel zu leicht drehen und suggeriert aufgrund der fehlenden Rasterung einen stufenlosen Zoom, den das G5 aber gar nicht beherrscht.

LG Cam Plus

LED für Akkustand

Die Cam Plus kann ihren Akkustand nicht an Android weitergeben, stattdessen signalisiert eine LED an der Oberseite den jeweiligen Zustand. Beim Laden leuchtet die LED rot, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist, leuchtet sie grün. In Verbindung mit dem G5 leuchtet die LED ebenfalls rot, sobald der Akkustand auf 10 Prozent oder weniger gesunken ist. Ab 5 Prozent Restkapazität fängt die LED an zu blinken.

Funktioniert nicht mit Kabel oder Zubehör

LG weist darauf hin, dass die Cam Plus nicht funktioniert, sobald eine USB-Verbindung zum Modul besteht. Wird also ein externer Akku angeschlossen oder besteht eine Verbindung zum PC, kann das Modul nicht mehr verwendet werden. Das hat sich im Test bestätigt. Smartphone-Zubehörgeräte, die über USB angeschlossen werden, funktionieren bei Verwendung der Cam Plus ebenfalls nicht mehr.

Fazit: Nur kostenlos empfehlenswert

Wer die Cam Plus als Teil der Bundle-Aktion zum Marktstart des G5 kostenlos abstauben konnte, muss sich nicht ärgern, 99 Euro dafür ausgegeben zu haben. Denn der von LG angesetzte Preis für das Modul spiegelt sich nicht in einem entsprechend hohen Nutzwert wider. Vor allem die Einschränkungen bei der Nutzung des Akkus stellen eine Kaufhürde dar. Und für ein paar zusätzliche Kameratasten rund 100 Euro auszugeben – das steht in keiner vertretbaren Relation zum Gebotenen.

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