Microsoft: Feature-Phone-Sparte an Nokia-nahe Firma verkauft

Tobias Reuter
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Microsoft: Feature-Phone-Sparte an Nokia-nahe Firma verkauft
Bild: Microsoft

Microsoft gibt die eigene Feature-Phone-Sparte für 350 Millionen US-Dollar ab. Bei den neuen Besitzern handelt es sich um FIH Mobile, eine Tochterfirma des taiwanischen Zulieferer-Riesen Foxconn, und das finnische Unternehmen HMD Global. FIH Mobile kümmert sich um die Produktion, HMD übernimmt den Vertrieb unter der Marke Nokia.

FIH Mobile erhält durch den Deal zusätzlich Microsoft Mobile Vietnam, eine Produktionsstätte des Konzerns in Hanoi (Vietnam). Dort werden die Feature Phones, zu denen einfache Mobiltelefone wie das Nokia 222 gehören, produziert, wobei sich FIH auch um das Zulieferer-Netz der Geräte kümmert.

Im Zuge des Verkaufs wechselt nicht nur das Feature-Phone-Portfolio den Besitzer. Auch etwa 4.500 bisherige Microsoft-Angestellte wechseln zu FIH beziehungsweise HMD, wie Microsoft in der Pressemitteilung erläutert. Als Teil des Deals wird Microsoft alle Bereiche des Feature-Phone-Geschäfts abgeben. Dazu gehören Markennamen, Software, Dienste, Kundenverträge und andere mit der Feature-Phone-Sparte im Zusammenhang stehende Besitztümer. Der Abschluss des Geschäfts ist für die zweite Jahreshälfte 2016 geplant.

HMD will die Marke Nokia stärken

HMD Global wurde gegründet, um Feature Phones, Smartphones und Tablets weltweit unter dem Markennamen „Nokiazu vertreiben. Chef von HMD wird Arto Nummela, der momentan Microsofts Mobilgeräte-Geschäft in Asien, Afrika und dem Mittleren Osten sowie das weltweite Feature-Phone-Geschäft des Konzerns leitet. Zuvor hatte Nummela bereits mehrere Führungspositionen bei Nokia inne. Auch Florian Seiche, aktueller Chef des Europageschäfts von Microsoft Mobile und früherer Mitarbeiter bei HTC und Nokia, soll zu HMD wechseln.

Zwar soll HMD als unabhängiges Unternehmen agieren, Nokia Technologies erhält aber einen Sitz im Vorstand und wird auf die Qualitätsstandards der von HMD unter dem Nokia-Label vertriebenen Geräte achten. Ebenso wird es verpflichtende Vorgaben hinsichtlich der Beschaffenheit der Geräte seitens Nokia Technologies geben.

Smartphones und Tablets mit Android in Aussicht

Der Vertrag mit Nokia Technologies gewährt HMD weltweit exklusive Nokia-Namensrechte für Mobilgeräte. Das Abkommen mit Microsoft sichert HMD Nokia-Markenrechte für Feature-Phones bis 2024. In dieser Zeit ist HMD verantwortlich für Verkäufe, Marketing und Vertrieb der Nokia-Feature-Phones. Das Unternehmen plant eine Investition von insgesamt 500 Millionen US-Dollar in den nächsten drei Jahren, um den Markennamen Nokia wieder zu stärken und die Reichweite von Nokia-Mobilgeräten zu vergrößern. Darunter fallen auch Smartphones und Tablets mit Android, wie Nokias Pressemitteilung offenbart. Das Kapital soll von Investoren und den Gewinnen der hinzugekauften Feature-Phone-Sparte erwirtschaftet werden.

Microsoft behält Lumia-Geschäft

Microsofts Smartphone-Bereich ist vom Verkauf des Feature-Phone-Geschäfts nicht betroffen. Die Entwicklung von Windows 10 Mobile und Unterstützung von hauseigenen Lumia-Smartphones wie Lumia 650, Lumia 950 sowie Lumia 950 XL als auch Geräten von OEM-Partnern wie Acer, Alcatel, HP, Trinity und Vaio werde fortgeführt, wie Microsoft versichert.

Microsoft kaufte Nokias Handysparte 2013 für über 9 Milliarden US-Dollar, um die Entwicklung von Windows-Phone-Geräten innerhalb des Konzerns unter dem Motto „Mehr Geräte und mehr Innovation“ voranzutreiben. Das Smartphone-Geschäft entwickelte sich aber nicht so wie erhofft, sodass Microsoft im vierten Quartal des Fiskaljahrs 2014 schließlich 7,6 Milliarden US-Dollar auf die Sparte abschrieb und im Zuge dessen 7.800 Mitarbeiter entließ.

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