Galaxy TabPro S im Test: Samsungs Alternative zum Surface Pro 4 ist ganz anders
Vorwort
Samsung Galaxy TabPro S und Surface Pro 4 mit Core M haben auf den ersten Blick viel gemeinsam. Beide sind passiv gekühlte Tablets mit Anstecktastatur, Windows 10 und Core m3-6Y30. Samsung setzt allerdings auf ein Super-AMOLED-Display und USB Typ C, ist dünner und leichter und legt die Tastatur zum niedrigeren Preis gleich bei.
Doch die Unterschiede überwiegen auch abseits dieser offensichtlichen Differenzen. Eine klare Alternative ist das TabPro S am Ende des Tests genau deshalb nicht.
Die gleiche Basis wie beim Surface Pro 4 Core M
Die technische Ausstattung des Galaxy TabPro S erinnert an das kleinste Surface Pro 4: Einen passiv gekühlten Intel Core m3-6Y30, 4 GB RAM und eine 128 GB große SSD bietet auch Microsofts 2-in-1. Die Unterschiede beginnen bei der Anschlussausstattung: Das TabPro S bietet lediglich einen Klinkenstecker und einmal USB Typ C und erinnert damit an das MateBook von Huawei oder das MacBook 12 Zoll. Microsofts Anwärter bietet hingegen noch USB Typ A, Mini-DisplayPort und einen separaten Ladeanschluss.
Drei Anschlüsse in einem vereint
Wie Apple oder Huawei hat Samsung damit drei Anschlussarten in einem vereint, was im Alltag zu Problemen führt, die in der Regel über einen Adapter wie das 80 Euro teure Angebot von Samsung überwunden werden können. DisplayPort per USB Alternate Mode oder gar Thunderbolt 3 unterstützt der USB-Stecker nicht.
Verzichten müssen Käufer des Samsung-Tablets auf eine Speichererweiterung per microSD-Slot. Datenträger können somit nur direkt oder indirekt über USB Typ C verbunden werden. Unterwegs ist das Tablet somit schwerer mit Daten zu befüllen; wer gleichzeitig laden und übertragen will, braucht zwingend den Adapter.
Alle drei Modellvarianten sind sehr dünn
Prozessor, Speicher und SSD sind bei allen drei angebotenen Varianten des TabPro S gleich. Für 999 Euro gibt es Windows 10 Home, für 1.099 Euro Windows 10 Pro und für 1.199 Euro Windows 10 Pro und LTE. Alle sind dünner und leichter als das Surface Pro 4.
Samsung Galaxy TabPro S | Microsoft Surface Pro 4 | |
---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Windows 10 Variante Windows 10 Pro |
Windows 10 Pro |
Display: | 12,00 Zoll, 2.160 × 1.440 216 ppi Super AMOLED |
12,30 Zoll, 2.736 × 1.824 267 ppi Gorilla Glass 4 |
Bedienung: | Touch, Stylus, Physische Tastatur | Touch, Stylus, Iris-Scanner |
SoC: | Intel Core m3-6Y30 2 × Skylake, 2,20 GHz 14 nm, 64-Bit |
Intel Core m3-6Y30 2 × Skylake, 2,20 GHz 14 nm, 64-Bit Variante Intel i5-6300U 2 × Skylake, 3,00 GHz 14 nm, 64-Bit Variante Intel i7-6650U 2 × Skylake, 3,40 GHz 14 nm, 64-Bit |
GPU: | Intel HD 515 850 MHz |
Intel HD 515 850 MHz Variante Intel HD 520 1.000 MHz Variante Intel Iris 540 1.050 MHz |
RAM: | 4.096 MB DDR3 |
4.096 MB LPDDR3 Variante 8.192 MB LPDDR3 Variante 16.384 MB LPDDR3 |
Speicher: | 128 GB | 128 / 256 / 512 / 1.024 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 5,0 MP, 1080p AF |
8,0 MP, 1080p AF |
2. Kamera: | Nein | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 5,0 MP AF |
5,0 MP, 1080p |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein |
UMTS: | Nein Variante Ja |
Nein |
LTE: | Nein Variante Ja |
Nein |
5G: | Nein | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
|
Bluetooth: | 4.1 | 4.0 |
Ortung: | GPS, GLONASS | Nein |
Weitere Standards: | USB-C 3.1, NFC, Tastatur-Dock | USB-C 3.0, Mini-DisplayPort, Tastatur-Dock |
SIM-Karte: | – Variante Nano-SIM |
– |
Akku: | 5.200 mAh fest verbaut |
5.087 mAh (38,20 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 290,3 × 198,8 × 6,30 mm | 292,1 × 201,4 × 8,45 mm |
Schutzart: | – | |
Gewicht: | 693 g | 766 / 786 g |
Preis: | 999 € / 1.099 € / 1.199 € | ab 900 € / 1.099 € / 1.449 € / 1.799 € / 1.999 € / 2.449 € / ab 4.180 € |
Den Stift gibt es noch nicht
Das von Samsung zur Verfügung gestellte Testgerät ist die kleinste Version mit Windows 10 Home und ohne LTE. Mangels Verfügbarkeit des C-Pen fließt die Integration der Stifteingabe nicht in den Test mit ein. Die Redaktion hat Wochen auf dessen Markteinführung gewartet, die allerdings wieder und wieder verschoben worden ist.
In Anwendungen schnell, in Spielen langsamer
Entscheidend für aktuelle CPUs ist nicht der maximale Takt auf dem Papier, sondern der im Alltag in mobilen Endgeräten praktisch erreichte. Und obwohl das TabPro S auf den gleichen Prozessor wie das kleinste Surface Pro 4 setzt, offenbaren sich hier schnell Unterschiede: Nach drei Durchläufen im Cinebench R15 liegen beide mit 2,0 GHz zwar noch gleichauf, nach 15 Minuten Prime95 muss die CPU im TabPro S aber 300 MHz niedriger takten. Das lässt aufhorchen.
Modell | CPU | Turbotakt (max.) | 1 Thread | x Threads |
---|---|---|---|---|
Cinebench R15, Takt nach drei sequenziellen Durchläufen | ||||
Surface Book | Core i7-6600U | 3,4 GHz | 3,2 GHz | 2,8 GHz |
Surface Pro 4 | Core i5-6300U | 3,0 GHz | 2,9 GHz | 2,9 GHz |
Surface Pro 4 | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | 2,0 GHz | 2,0 GHz |
Galaxy TabPro S | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | 2,0 GHz | 2,0 GHz |
Surface Pro 3 | Core i5-4300U | 2,9 GHz | 2,6 GHz | 2,0 GHz |
Prime95, Takt nach 15 Minuten | ||||
Surface Book | Core i7-6600U | 3,4 GHz | – | 2,5 GHz |
Surface Pro 4 | Core i5-6300U | 3,0 GHz | – | 2,3 GHz |
Surface Pro 4 | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | – | 1,9 GHz |
Galaxy TabPro S | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | – | 1,6 GHz |
Die meisten praxisnahen Benchmarks zeigen sich von diesem Ausreißer vorerst allerdings unbeeindruckt, die Leistung liegt auf dem Niveau des technisch ebenbürtigen Surface Pro 4 mit Core M. Nur beim Encodieren eines Videos mittels H.265 (HVEC) liegt das Modell von Samsung reproduzierbar zurück.
Samsung bremst den Prozessor früher ein
Dass Prime und Handbrake keine Ausnahmen sind, offenbart auch Counter-Strike. Durch die parallele Auslastung von CPU und integrierter GPU lässt das Spiel den Takt deutlich fallen – offensichtlich hat Samsung dem Galaxy TabPro S einen engeren Rahmen gesetzt, als Microsoft beim dickeren Surface Pro 4 mit Core M.
Nur so ist es zu erklären, dass der Takt von CPU und GPU nach einer Stunde in Counter-Strike noch mal deutlich tiefer fällt, als dies beim Modell von Microsoft bereits der Fall war. Zwischen 900 MHz und 1 GHz bei der CPU und nur noch zwischen 500 und 600 MHz bei der GPU stehen nach einer Stunde auf dem Tacho. Beim Surface Pro 4 Core M lagen zum selben Zeitpunkt noch 1,2 bis 1,3 GHz respektive 700 bis 800 MHz an.
Und weil der Core m3-6Y30 im Galaxy TabPro S bereits sehr früh eingebremst wird, sind die Leistungsunterschiede bereits in den nach wenigen Sekunden durchgeführten Benchmarks zu beobachten.
Dasselbe Bild bestätigen die in der Regel nur für kurze Zeit Höchstleistung abfordernen Tablet-Benchmarks: Wird die CPU allein gefordert, gibt es keinen klaren Sieger; betrachten Benchmarks hingegen die GPU-Leistung, fällt das Galaxy TabPro S zurück.
- 3DMark Ice Storm Unlimited ES 2.0
- Browsermark 2.1
- Geekbench 3 Total Multi-Core
- Geekbench 3 Total Single-Core
- Geekbench 3 Floating Point Multi-Core
- Geekbench 3 Floating Point Single-Core
- Geekbench 3 Integer Multi-Core
- Geekbench 3 Integer Single-Core
- Geekbench 3 Memory Multi-Core
- Geekbench 3 Memory Single-Core
- GFXBench Car Chase ES 3.1 Offscreen
- GFXBench Manhattan ES 3.0 Offscreen
- GFXBench Manhattan ES 3.1 Offscreen
- GFXBench T-Rex ES 2.0 Offscreen
- Google Octane 2.0
- SunSpider 1.0.2
Positive Auswirkungen hat das stärkere Throtteln auf die Temperatur des Gehäuses, die mit 41 °C in der rechten oberen Ecke nach langer Last drei Grad niedriger ausfällt als beim Surface Pro 4 mit Core M.