Kabel-Modding: Sleeves von CableMod im Vergleich zum Eigenbau
2/3Paracord-Sleeving im Eigenbau
Ein Satz individuell gesleevter Kabel von CableMod ist ein teures Vergnügen. Mit Paracord 550 für nur 30 Cent/Meter kann ein Netzteil aber auch für unter 30 Euro gesleevt werden. Dazu werden auch keine besonderen Hilfsmittel benötigt: Werkzeug, das in nahezu jedem Haushalt zu finden ist, reicht völlig aus.
Arbeiten an der Stromversorgung des PCs erfolgen auf eigene Gefahr. Der Rechner muss vollständig vom Netz getrennt worden und alle Kondensatoren im Netzteil vollständig entladen sein.
Veränderungen an Netzteilen können zum Garantieverlust führen. Falsche Pin-Belegungen durch Fehler beim Sleeven können die angeschlossene Hardware irreparabel beschädigen. Alle Arbeiten werden daher auf eigenes Risiko durchgeführt.
Benötigtes Material und Vorbereitung
Ein scharfes Messer, ein Feuerzeug, ein Seitenschneider und Tackerklammern: Mehr wird nicht zum Sleeven vorausgesetzt. Als Sleeve wird Paracord 550 in den Farben Schwarz und „electric blue“ genutzt. Zunächst müssen die modularen Kabel – hier anhand des PCIe-Kabels eines be quiet! Power Zone gezeigt – vom ursprünglichen Textilmantel befreit werden. Dazu werden der Schrumpfschlauch sowie der darunter verborgene Kabelbinder aufgezwickt. Der Sleeve kann mit einer Schere aufgeschnitten werden, wobei natürlich darauf geachtet werden muss, keine Kabel anzuritzen. Nun können einzelne Kabel entfernt und gesleevt werden. Es bietet sich an, immer nur ein einzelnes Kabel zu entfernen. So können beim anschließenden Zusammensetzen keine Pins vertauscht werden.
Die Pins zu lösen ist nicht ganz leicht
Zum Entfernen der Pins aus den Steckern kommen die Tackerklammern zum Einsatz. Mit dem Seitenschneider wird eine kurze Seite abgezwickt, so dass L-förmige Stücke übrigbleiben. Diese werden mit der langen Seite zwischen Pin und Stecker eingeführt – die Orientierung muss der im gezeigten Bild entsprechen. Die Tackerklammern drücken nun die Metallnasen, die die Pins im Stecker verankern, zusammen, so dass der Pin aus dem Stecker gezogen werden kann. Dazu muss zuerst der Pin möglichst weit in den Stecker geschoben, gehalten und die Tackerklammern von der gegenüberliegenden Seite in den Stecker gedrückt werden. Mit einem kräftigen Zug am Kabel löst sich anschließend der Pin aus dem Stecker.
So werden Sleeves auf die Litzen gebracht
Als nächstes wird ein Paracord-Stück passender Länge zugeschnitten. Es sollte ein möglichst scharfes Messer oder eine Rasierklinge genutzt werden, da Paracord zum Zerfransen neigt. Die Kernfasern können einfach aus dem Mantel gezogen werden. Um den Sleeve nun auf das Kabel zu schieben, sollte zunächst der Pin mit Tesafilm abgeklebt werden. So wird verhindert, dass die scharfkantigen Metallnasen im Nylonmantel verhaken.
Sobald der Mantel auf das Kabel gezogen ist, wird er mit dem Feuerzeug fixiert: Die losen Enden werden kurz angeflammt und (während sie noch heiß sind) mit zwei Fingern verdrillt, so dass der Querschnitt des Mantel-Endes kleiner als der der Litze ist. Dadurch kann der Sleeve nicht mehr vom Pin rutschen. Die Pins werden anschließend wieder so weit in den Stecker geschoben, dass die Metallnasen einrasten und die Pins fixieren. Inklusive Mantel wird der Querschnitt der Kabel natürlich größer, weshalb hier zum Teil mit Kraft gearbeitet werden muss.
Paracord kann nur wenig gedehnt werden. Daher ist es nicht möglich, SATA-Datenkabel damit zu sleeven. SATA-Stromkabel nutzen andere Pins – auf diesen kann der Sleeve nicht mit der beschriebenen Methode fixiert werden. Zur Befestigung kann aber Schrumpfschlauch eingesetzt werden.
Doppeladern sind ein Sonderfall
Eine Besonderheit stellen Doppeladern dar. Das ATX-Kabel des modularen be quiet! Power Zone hat netzteilseitig 28 Pins, die auf 23 Pins am Stecker des Mainboards zusammengeführt werden. Wenn der Kabelstrang versteckt hinter einem Tray entlang geführt wird, kann das Sleeving wie folgt durchgeführt werden. Eine Doppelader passt knapp in einen Paracord-Mantel. Die beiden anderen Enden werden ebenfalls mit Paracord überzogen und die drei Sleeve-Enden an der Verbindungsstelle mit einem Schrumpfschlauch fixiert. Problematisch ist nur das Zurückstecken der Pins in die Stecker: Doppeladern inklusive Paracord-Sleeve wollen nur mit Mühe in den Stecker.