Smartphone-Sparte: Microsoft streicht weitere 1.850 Arbeitsplätze
Microsoft wird weitere 1.850 Arbeitsplätze in der Smartphone-Hardware-Sparte streichen, davon 1.350 in Finnland. Die Ankündigung folgt nur Tage auf den Verkauf der vormals von Nokia übernommenen Feature-Phone-Sparte. Es ist die dritte Entlassungswelle in diesem Bereich. In einem internen Memo legt der Konzern die Gründe dar.
Weniger Mitarbeiter mit einem Ziel
Gegenüber den Mitarbeitern erklärt Terry Myerson, verantwortlich für Windows und damit betriebene Geräte, auch harte Arbeit und gute Ideen hätten es dem Konzern in der Vergangenheit nicht ermöglicht, auf dem Sektor Fuß zu fassen. Es habe an einer konzernweit einheitlichen Vorgehensweise gefehlt. Das weitere Zurückfahren der Sparte soll es dem Konzern in Zukunft ermöglichen, diesen Fokus zu finden. Das vollständige Memo liegt The Verge vor.
We need to be more focused in our phone hardware efforts.
Terry Myerson
Myerson betont, dass auch dieser Schritt nicht die Abkehr vom Geschäft mit Smartphones bedeutet. Aktuell verkaufte Smartphone mit Windows Phone oder Windows 10 Mobile sollen auch weiterhin Updates erhalten und „großartige neue Geräte“ entwickelt werden. Details nennt Myerson nicht.
Die Zukunft der Sparte heißt Surface Phone
Es wird davon ausgegangen, dass das im Februar präsentiert Lumia 650 das letzte Smartphone der Serie gewesen ist und Microsoft eigene Smartphones als Teil der Surface-Serie entwickeln wird. Bereits im Sommer 2015 hatte der Konzern angekündigt, sich auf weniger Geräte – darunter Modelle für Enthusiasten – beschränken zu wollen. Mit dem ersten Surface Phone wird für das Jahr 2017 gerechnet.
Parallel dazu werde Microsoft den unter Satya Nadella verfolgten pragmatischen Ansatz, die eigenen Anwendungen und Dienstleistungen auch auf andern Plattformen anzubieten, weiter vorantreiben.
Universal Apps zum Vorbild
Myerson bedauert, dass der von ihm selbst gewählte Begriff „Fokussieren“ den emotionalen Aspekt der Entscheidung nicht transportieren kann und wählt zur Veranschaulichung der Zielsetzung das Beispiel Universal Apps: Dass Microsoft es als erster Anbieter geschafft hat, dieselbe Anwendung auf allen Endgeräten mit Windows 10 anbieten zu können, zeige, was mit dem richtigen Fokus erreicht werden kann.
Laut dem Wall Street Journal soll Microsoft 950 Millionen US-Dollar für die Entlassungswelle angesetzt haben.
Weniger als 20 Prozent der Stellen bleiben
Microsoft hatte Nokias Sparte für Smartphones, Feature-Phones und Tablets mit über 32.000 Mitarbeitern im Jahr 2013 übernommen. Von Juli 2014 bis Juli 2015 hatte Microsoft bereits 12.500 Stellen in der Sparte gestrichen, im letzten Jahr kamen 7.800 weitere dazu. Zusammen mit der jetzt angekündigten Stellenstreichung und dem Verkauf der Feature-Phone-Sparte mit 4.500 Mitarbeitern hat Microsoft mittlerweile fast 27.000 der vormals übernommenen 32.000 Stellen abgebaut.