YouTube: Likes für Battlefield 1, Dislikes für CoD Infinite Warfare
Auch 2016 heißt es im Herbst einmal mehr „Call of Duty vs Battlefield“. Geht es nach der Rezeption der Ankündigungstrailer auf YouTube, ist das Duell in diesem Jahr aber bereits entschieden: Zumindest das Rennen um „Likes“ macht EAs kommender Weltkriegs-Shooter. Das Weltraum-Setting in Call of Duty stößt indes auf Ablehnung.
Infinite Warfare auf den Spuren von Justin Bieber
Die Rezeption des Trailers zu Infinite Warfare deutet darauf hin, dass die alte Erfolgsformel der Serie zunehmend kritisch betrachtet wird. Bei der 14. Iteration von Call of Duty überwiegt die Ablehnung bei Weitem; der Ankündigungstrailer wurde lediglich knapp 300.000 Mal mit einem erhobenen Daumen bewertet (YouTube), gehört aber mit rund 1,5 Millionen Dislikes mittlerweile zu den am häufigsten negativ bewerteten Videos auf der Videoplattform YouTube und landet in der Negativ-Hitliste auf Platz fünf.
Dabei handelt es sich zugleich um das erste und einzige Spielevideo in dieser Auflistung und die am zweithäufigsten negativ bewertete Darbietung, die kein Musikvideo ist. Spitzenreiter bleibt derzeit unangefochten das Cover-Lied „Baby“ von Justin Bieber, das mehr als sechs Millionen Mal auf Ablehnung gestoßen ist. Beim Verhältnis von Likes zu Dislikes schneidet Infinite Warfare aber deutlich schlechter ab.
Activision freut sich auf Verkaufszahlen
Für Activision ist die Reaktion auf den Trailer indes kein Grund zur Besorgnis. Gegenüber Investoren verwies Eric Hirshberg, der CEO des Unternehmens, auf die geringe Aussagekraft der Dislikes. Hirshberg verwies nicht nur auf eine ermutigende Anzahl Vorbestellungen, sondern führte auch die Anzahl an Likes pro Ansicht auf: Diese sei „die höchste, die wir jemals gesehen haben“.
We've seen this in the franchise before. The reveal trailer for Black Ops II, which took the franchise into the future for the first time, had the most dislikes of any reveal trailer we had ever made at that time. And that, of course, went on to become our most successful game ever.
Eric Hirshberg
Zudem sei auch der Trailer für Call of Duty: Black Ops II negativ aufgenommen worden, das Spiel selbst aber eines der erfolgreichsten der Reihe geworden. Das besagte Video (YouTube) von Anfang Mai 2012 weist aktuell aber rund 160.000 Likes gegenüber nur rund 60.000 Dislikes vor.
Dies lässt sich als Hinweis darauf werten, dass die Ablehnung von Call of Duty mittlerweile ebenso zum kulturellen Mainstream gehört wie die Serie selbst; Kritiker werfen Call of Duty schon seit längerem vor, sein Kernkonzept trotz evidenter Schwächen seit Jahren nicht weiterzuentwickeln. Die Diskrepanz zwischen vokaler Wahrnehmung in bestimmten Teilen potentieller Kundschaft und kommerziellem Erfolg insgesamt würde sich Infinite Warfare ebenfalls mit Popsternchen wie Justin Bieber teilen.
Die Marke sei zudem „nie stärker gewesen“, da mehr Nutzer Call of Duty: Black Ops III spielen würden als jedes andere Spiel „in unserer Geschichte“. Auch dieses Spiel nannte Hirshberg einen Titel, der kreative Risiken eingehe und futuristisches Gameplay anbiete. Für nostalgische Fans gebe es außerdem Modern Warfare Remastered, das es erlaube, „innovative“ und traditionelle Spielerfahrungen in einem Paket anzubieten. Die überarbeitete Version von Modern Warfare wird, zumindest anfänglich, ausschließlich im Bundle mit Inifinte Warfare angeboten.
Battlefield stößt auf Begeisterung
Die Vorstellung von Battlefield 1 und der dazugehörige Trailer konnten hingegen positive Reaktionen generieren: Auf YouTube sammelte das Ankündigungsvideo bereits rund 1,2 Millionen Likes (YouTube), was das Video immerhin in den Top 200 der Plattform platziert; auch das ist für Videospiele ein neuer Bestwert. Das Verhältnis von Videowiedergaben zu Likes liegt hier nicht bei den 55 zu 1, die Activision als Erfolg zu verkaufen versucht, sondern bei 19 zu 1 – ohne von einer Welle der Ablehnung begleitet zu werden.
Wie sich Battlefield 1 von seinen Vorgängern tatsächlich abheben wird, ist allerdings unklar; auch hier beruhen Zustimmung und Ablehnung zuvorderst auf einer emotionalen Einschätzung von Marke und den gezeigten Renderszenen. Details zu Gameplay und Features sind bei beiden Titeln gemäß aktueller Marketing-Strategien rar. EA hat immerhin angedeutet, dass sich das Spielgefühl des neuen Battlefield wieder stärker an seinem Urahn Battlefield 1942 orientieren könnte, aber noch keine konkreten Informationen vorgelegt. Auch hier steht realistisch betrachtet im Kern eine behutsam modifizierte Variante von Battlefield 4 an.