Alphacool Eisbaer im Test: Eine AiO-Kühlung für mehr als nur die CPU
2/5Alphacool Eisbaer im Detail
Nach Angabe von Alphacool ist der Lieferumfang des vor Verkaufsstart an die Redaktion geschickten Testmusters bis auf die fehlende gedruckte Montageanleitung vollständig. Käufer der Eisbaer erhalten also neben dem Montagematerial für AMD und Intel acht Schrauben zur Befestigung der zwei Radiatorlüfter, ein kurzes Y-Kabel zur Steuerung beider Lüfter über einen Lüfteranschluss sowie zwei kleine Tütchen mit Gelid Extreme Wärmeleitpaste. Anstelle einer wiederverschließbaren Spritze setzt der Hersteller nach eigener Aussage auf die Tüten, damit das Wärmeleitmittel bei längerer Lagerung nicht austrocknen kann. Somit kann die Eisbaer zwei Mal eingesetzt werden, bevor neue Wärmeleitpaste gekauft werden muss: Obwohl der Inhalt der Tütchen für mehr als eine Montage ausreichen würde, lassen sich diese nicht wieder verschließen.
Die Pumpe basiert auf der DC-LT
In der beleuchteten Kühler-/Pumpeneinheit mit integriertem Ausgleichsbehälter befindet sich eine Wasserpumpe, die auf einem separat im Handel erhältlichen Modell basiert. Alphacool setzt eine modifizierte Version der DC-LT Ultra Low Noise ein. Das Modell der Eisbaer wird bei einer Drehzahl von 2.600 U/min auf einen maximalen Durchfluss von 70 l/h sowie auf eine maximale Förderhöhe von 0,85 Metern spezifiziert.
Die Bodenplatte des Kühlers der Einheit besteht aus spiegelnd poliertem Kupfer. An der Pumpeneinheit können die Montagerahmen für Intel oder AMD werkzeuglos aufgeschoben und arretiert werden.
Radiator und Schläuche
Der Radiator der Eisbaer entstammt ebenfalls einem separat im Handel erhältlichen Modell. Für die 240-Millimeter-Version der Kompaktwasserkühlung setzt Alphacool auf die NexXxos ST30-Serie aus eigenem Haus. Dabei handelt es sich um 30 Millimeter tiefe Vollkupfer-Radiatoren mit einer vergleichsweise geringen Lamellendichte von 16 FPI (Fins per Inch). Im Gegensatz zu anderen Kompaktwasserkühlungen ist das in zweierlei Hinsicht ein Novum.
Bei AiO-Kühlungen kommen üblicherweise Radiatoren aus Aluminium zum Einsatz. Wärmetauscher aus Kupfer haben gegenüber diesen zwei Vorteile: Durch die höhere Wärmeleitfähigkeit des Kupfers ist ein Radiator aus Kupfer potentiell leistungsfähiger und es gibt keine Korrosionsprobleme zwischen Radiator und Kühler, wenn beide aus dem gleichen Metall gefertigt werden. Die CPU-Kühler selbst bestehen nämlich auch bei der Konkurrenz aus Kupfer.
Für die Radiatoren der bisher getesteten Kompaktwasserkühlungen ist außerdem eine Lamellendichte von mindestens 20 FPI an der Tagesordnung. Eine geringere Lamellendichte bedeutet weniger Luftwiderstand, so dass die Kühlleistung bei niedrigen Drehzahlen verhältnismäßig besser ist. Andererseits sorgen weniger Lamellen auch für weniger Oberfläche, über die Wärme abgegeben werden kann – bei steigenden Lüfterdrehzahlen nimmt die Kühlleistung also weniger stark zu.
1/4"-Gewinde und Schlauch in der Größe 11/8 mm
Die Alphacool Eisbaer ist eine erweiterbare Kompaktwasserkühlung. Daher werden alle Anschlussgewinde in der Standardgröße G1/4" ausgeführt, was eine hohe Kompatibilität mit verschiedenen Anschlüssen am Markt erlaubt. Neben dem Vollkupfer-Radiator ist das ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Konkurrenten: Die ebenfalls erweiterbare Lepa EXllusion setzt auf fest installierte Schlauchtüllen, so dass ein Wechsel auf eine andere Schlauchgröße oder Hardtubes nicht möglich ist.
Zur Verbindung von Pumpe und Radiator nutzt Alphacool schwarzen Schlauch mit 11 Millimetern Außendurchmesser und 8 Millimetern Innendurchmesser. Auch damit wird eine handelsübliche Größe eingesetzt – das Format 11/8 mm gehört neben einigen anderen Größen wie zum Beispiel 13/10 mm und 16/10 mm zu den gut verfügbaren und weit verbreiteten Schlauchgrößen. Die gut 30 Zentimeter langen Schläuche werden durch schwarze Schutzfedern vor einem Knicken durch zu starke Biegungen geschützt.
Dieser Schutz ist sehr sinnvoll, denn durch die in einer der beiden Schlauchverbindungen integrierte Schnellkupplung werden den Schläuchen je nach Montageposition des Radiators sehr enge Biegeradien abverlangt. Die Schnellkupplung dient zur einfachen Erweiterung des Kreislaufs. Alphacool gibt an, dass die eingesetzte Kupplung mit den hauseigenen HF-Schnellverschlüssen kompatibel ist und auch in den noch für 2016 geplanten GPU-Kompaktwasserkühlungen verbaut sein wird. Käufer zweier Kompaktwasserkühlungen werden diese also zu einem einzigen Kreislauf verbinden können.
Beim Öffnen der Schnellverschlüsse muss auf jeden Fall der PC vom Strom getrennt sein und ein Tuch bereitliegen, da beim Aufschrauben der Kupplung einige Tropfen Kühlflüssigkeit entweichen.
Die Lüfter des Eisbärs
Zur Belüftung des Radiators legt Alphacool der Eisbaer Lüfter einer „Eiswind“ getauften Serie bei. Die PWM-fähigen Lüfter mit Gleitlager werden mit einem Drehzahlintervall von 550 bis 1.700 U/min angegeben.
Im Test konnte dieser Drehzahlbereich nicht ganz abgerufen werden: Ein Intervall von gut 750 U/min bis 1.650 U/min war mittels PWM-Steuerung möglich. Neben der hohen minimalen Umdrehungsgeschwindigkeit machen die Lüfter durch ein vernehmbares Laufgeräusch auf sich aufmerksam – für einen sehr leisen Betrieb sind die Ventilatoren ungeeignet und sollten durch leisere Modelle ersetzt werden.
Nach Rücksprache mit Alphacool und internen Tests des Herstellers wurde geklärt, dass die minimale Drehzahl der Lüfter vom verwendeten PWM-Protokoll abhängt. Die Lüfter erreichen die minimale Drehzahl von etwa 550 U/min nur, wenn sie von Mainboards gesteuert werden, die den neuesten PWM-Standard nutzen. Mit sehr neuen X99- und Skylake-Mainboards sollten also die vom Hersteller versprochenen 550 U/min erreicht werden können. Für ältere Mainboards gilt, dass die erreichbare Mindestdrehzahl den im Test ermittelten gut 750 U/min entspricht.
Montage auf Intel-Sockel 2011
Die Montage des Radiators ist unkompliziert und erfolgt wie üblich mit bis zu acht Schrauben am PC-Gehäuse. Nachdem der passende Halterahmen auf der Kühlereinheit befestigt ist, können die Montageschrauben präpariert werden. Zur Fixierung der Einheit sieht Alphacool vier Schrauben vor, auf die vorher noch Federn und Beilagscheiben lose aufgesteckt werden. Diese werden nun durch die Aufnahmen des Halterahmens geschoben und von unten mit einer Mutter vor dem Herausrutschen geschützt. Nun kann die Pumpeneinheit auf den Sockel gesetzt und per Schraubendreher fixiert werden.