Cloud-Computing: Nextcloud 9 früher als erwartet erschienen
Kaum zwei Wochen sind vergangen, da liegt bereits eine erste Version des Forks von Nextcloud vor, die sich von ownCloud durch neue Funktionen und freiere Lizenzierung unterscheidet. Eigentlich war die erste Version von Nextcloud erst für Mitte Juli vorgesehen.
Anfang Juni hatte ownCloud-Mitbegründer Frank Karlitschek den Fork von ownCloud zu Nextcloud bekanntgegeben. Zu viele Dinge waren für ihn bei ownCloud aus dem Ruder gelaufen. Auch die Entwickler schienen beim Vorgänger unzufrieden, denn Karlitschek konnte viele von ihnen mit in das neue Projekt nehmen.
Durchgängig Open Source
Die Community zeigte sich enthusiastisch über das neue Projekt, das verspricht, keine proprietären Funktionen zu entwickeln, sondern auch die Funktionen, die eher in Unternehmen gefragt sind, offen zu gestalten und unter der AGPL zu veröffentlichen. Zudem sollen auch Erweiterungen wie Kalender und Kontakte direkt in Nextcloud wandern. Hier gab es bei Aktualisierungen von ownCloud des Öfteren Probleme und einiges in der Community-Version schien mit heißer Nadel gestrickt.
Die Flamme nähren
Die Beteiligung und der Druck aus der Community auf die Nextcloud-Macher war so hoch, dass sich Karlitschek und Red-Hat-Deutschland-Mitbegründer Niels Mache entschlossen, die Flamme zu nähren und bereits jetzt eine erste Version herauszugeben, die auch bereits neue Funktionen mitbringt.
Die jetzt veröffentlichte Version Nextcloud 9 baut auf dem Code von ownCloud 9 auf und ergänzt diesen durch neue Funktionalität sowie das Beheben von Fehlern und stellt damit laut der Ankündigung der Nextcloud-Macher eine gute Basis für eine Migration von ownCloud zu Nextcloud dar.
Anonymer Upload
Eine der neuen Funktionen ist ein geteilter Ordner, in den Dritte anonym Daten hochladen können, ohne andere in der Nextcloud gehosteten Daten einsehen oder herunterladen zu können. Der Besitzer der Instanz erhält jeweils eine Nachricht über die in diesen Ordner hochgeladenen Daten. Darüber hinaus wurde Logging in Enterprise-Qualität hinzugefügt, dessen Protokolle mit Werkzeugen wie Splunk weiterverarbeitet werden können. Zusätzlich wurde der Code gegen Angriffe gehärtet und sichergestellt, dass eine Aktualisierung die Installation nicht kaputt hinterlässt. Weitere neue Funktionen listet das Administrationshandbuch auf.
Eine Android-App für einen Nextcloud-Client ist bereits im Google Play Store erhältlich. Für iOS und Desktop können vorerst die ownCloud-Client-Apps weiterbenutzt werden, bis auch hier adäquater Ersatz bereitsteht. Mit dem Erscheinen von Nextcloud 9 löst die Nextcloud GmbH auch ihr Versprechen ein und bietet professionelle Unterstützung nach dem bewährten Red-Hat-Modell, die Software frei und offen zu verteilen und für den Support Geld zu verlangen.
NextCloud Server kann von der Webseite des Projekts heruntergeladen werden. Eine Dokumentation liegt ebenfalls vor. Eine Migration von ownCloud 8.2 auf Nextcloud 9.0 soll nahtlos möglich sein. Eine Migrationsanleitung steht allerdings noch aus. Die Entwicklung von Nextcloud findet auf GitHub statt.