Crucial MX300 SSD im Test: Das 3D-NAND-Debüt ist von Unbeständigkeit geprägt
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Neuzustand und Leistungsabfall
Zur Überprüfung der Leistungsbeständigkeit dient der Benchmark AS SSD. Mit diesem werden Transferraten und Zugriffszeiten der SSDs zunächst im leeren Auslieferungszustand und im späteren Verlauf nach normaler Nutzung mit installiertem System sowie nach starker Nutzung und fast vollständiger Befüllung überprüft. Details zu diesem Vorgehen und den vorbereitenden Maßnahmen liefert der Artikel „So testet ComputerBase SSDs“.
Neuzustand (ohne Daten) |
Normalzustand (35 GB belegt) |
Stark genutzt (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Stark genutzt |
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Sequenzielles Lesen | 453,36 | 425,67 | 412,43 | -9 % |
Sequenzielles Schreiben | 492,66 | 376,77 | 323,93 | -34 % |
4K Lesen | 27,91 | 23,82 | 23,44 | -16 % |
4K Schreiben | 99,83 | 97,97 | 97,73 | -2 % |
4K 64Thrd Lesen | 357,62 | 301,33 | 320,38 | -10 % |
4K 64Thrd Schreiben | 298,48 | 227,22 | 241,34 | -19 % |
Werte in MB/s |
An dieser Stelle folgt die Erklärung für die schwachen Werte im AS SSD Benchmark. Der ComputerBase-Testparcours sieht vor, dass in das Leistungsdiagramm und damit auch das Rating nicht die Resultate vom „Neuzustand“, sondern jene vom „Normalzustand“ einfließen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, die Leistung in praxisnaher Umgebung festzuhalten, statt Werte auf Basis eines ungenutzten und vollkommen leeren Laufwerks zu verwenden, wie es die Hersteller bei den Werksangaben tun.
Die früheren Tests haben gezeigt, dass zwischen Neuzustand und Normalzustand nur geringe Unterschiede im AS SSD Benchmark auftreten, erst im Extremfall „Stark genutzt“ sind hin und wieder große Leistungseinbrüche festzustellen. Bei der Crucial MX300 tritt aber bereits im Normalzustand ein solcher Leistungseinbruch auf. Lieferte die SSD im Neuzustand noch konstante Werte mit höherer Leistung, traten im Normalzustand starke Schwankungen auf. Die nachfolgende Bildstrecke veranschaulicht die Schwankungen anhand von Screenshots. Auffällig ist dabei, dass eine niedrige sequenzielle Schreibrate stets mit einer niedrigen Zugriffszeit einhergeht. Ist die Schreibrate besser, ist die Zugriffszeit extrem hoch. Zudem zeichnet sich ein Muster ab: Ein Gesamtergebnis im Bereich von 800 Punkten oder im Bereich von 1.000 Punkten wechseln sich wiederkehrend ab. Zwischen den Messungen wurde stets ein Systemneustart mit anschließender einminütiger Ruhephase durchgeführt.
Der Zustand „Stark genutzt“ dient als Worst-Case-Szenario und prüft, wie sich die SSD nach extremer Belastung (4K Random Writes über 30 Minuten) und bei nahezu voller Ausnutzung der Speicherkapazität in AS SSD schlägt. Hier brechen einige SSDs deutlich ein, dies gilt auch für die Crucial MX300, die gegenüber dem bereits schwachen Normalzustand nochmals an Leistung verliert. Dabei schwankten die Resultate im gleichen Rhythmus wie oben beschrieben. Im Durchschnitt ist das Ergebnis in beiden Fällen unbefriedigend.
Leistungsbeständigkeit
Die MX300 zeigt sich im Langzeittest als beständig auf relativ niedrigem Niveau, kann aber die BX200 deutlich hinter sich lassen. In den Erholungsphasen (Recovery) steigt die Durchsatzrate rasch wieder an, darauf kommt es bei alltäglichen Aufgaben an. Hier schneidet die MX300 deutlich besser als ihr Vorgänger ab.
Dass die Crucial MX300 an mancher Stelle mit schwankender Leistung kämpft, ist auch im Iometer-Test der IOPS bei 30 Minuten 4K-Random-Writes (QD32) festzustellen. In den ersten zehn Minuten schwankt die Leistung extrem, allerdings auf deutlich höherem Niveau als bei der MX200. Erst im Anschluss pendeln sich die IOPS auf ein konstant niedriges Niveau ein, das viele SATA-SSDs der Mainstream-Klasse erreichen. Hier liegt die Vermutung nahe, dass der dynamische SLC-Cache (DWA) die Schwankungen durch stetiges und paralleles Befüllen und Leeren des Zwischenspeichers verursacht.
Ratings
Vor allem durch schlechte Ergebnisse beim AS SSD Benchmark mit starken Leistungsschwankungen fällt das Gesamtergebnis wenig rosig für die Crucial MX300 in der Limited Edition mit 750 GB aus. In der gezeigten Auswahl liegt die SSD auf dem letzten Platz, noch hinter der Crucial BX200, die bei großen Transfers so langsam wie eine HDD schreibt.
Wird über die graue Schaltfläche „+ 38 Einträge“ das restliche Testfeld von ComputerBase einbezogen, verbessert sich die MX300 nur marginal um einen Platz.