Fermi statt Maxwell: Plump gefälschte GeForce GTX 960 im Online-Handel
Bei Amazon und eBay werden derzeit gefälschte Grafikkarten mit Nvidia-Chips angeboten. Diese werden zwar als besonders günstige GeForce GTX 960 angepriesen, tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um das neuere Maxwell-Modell, sondern einen älteren Chip aus der Fermi-Generation. Das BIOS wurde offenbar modifiziert.
Ein Nutzer des Forums von HWBOT hat auf die Fälschungen aufmerksam gemacht und drei Beispiele im Online-Auktionshaus eBay verlinkt.
Die Angebotstitel beginnen mit „New NVIDIA GeForce GTX 960“ oder besonders plump mit „EZVGA nVIDIA GeForce GTX 960“ – den Grafikkartenhersteller EZVGA gibt es nicht, den Hersteller EVGA hingegen schon. Auch bei Amazon ist die angebliche EZVGA-Karte zu finden, dort decken bereits die Rezensionen den Schwindel auf. Der Standort des Artikels ist stets mit China angegeben.
Die Fälscher machten sich die Mühe, den Aufkleber auf der Rückseite der Grafikkarte mit GTX 960 zu beschriften und modifizierten augenscheinlich zudem das BIOS: GPU-Z-Screenshots melden somit eine vermeintliche GeForce GTX 960 mit GM206-GPU. Doch weitere Angaben des Tools entlarven die Schummelei. Die Maxwell-GPU der GTX 960 besitzt nämlich 1.024 Shader-Einheiten und nicht nur deren 384 wie die Software meldet. Auch weitere Angaben wie zu den ROPs und TMUs, den Frequenzen und das angebliche 256-Bit-Speicherinterface passen nicht zu einer GTX 960.
Fermi statt Maxwell
Letztlich offenbaren Fotos der Platine einen gänzlich anderen Chip, der den nicht gefälschten Daten zufolge einer GeForce GTX 560 Ti auf Basis der betagten Fermi-Architektur entstammen dürfte. Einige Angebote weisen zumindest in der Artikelbeschreibung auf die „Modifizierung“ hin. „Formal core Nvidia 560, Modified and upgraded version“. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Grafikkarte als „GTX 960“ an den Kunden gebracht werden soll.
Die plumpen Fälschungen fanden bei eBay offenbar bereits diverse Abnehmer. Dies beweist einmal mehr, dass besonders bei vermeintlichen Schnäppchen Vorsicht zu wahren ist.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „JayTea“ für den Hinweis zu dieser Meldung!