Moto G4 Plus im Test: Mehr Display und mehr Laufzeit + mehr Kamera
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Nachdem bereits der Vorgänger deutliche Verbesserungen bei der Kamera spendiert bekam, ist es bei der neuen Generation das Plus-Modell, das bei der Fotografie den Vorzug erhält. Die Auflösung liegt bei 16 anstelle von 13 Megapixeln des Moto G4 und neben Phasenerkennung setzt der Fokus im G4 Plus auf einen Laser. Beide Smartphones nutzen eine f/2.0-Blende. Für schlechtere Lichtverhältnisse steht ein Dual-LED-Blitz bereit. Selfies werden mit 5 Megapixeln und 84-Grad-Weitwinkel aufgenommen.
Die Software von Lenovo ist eine der wenigen Änderungen an Android und überzeugt durch eine einfache Bedienung. Trotzdem bietet die Kamera-App viele Einstellungen für die Aufnahme und verschiedene Modi. Das Fokussieren und Aufnehmen von Fotos gelingt bei guten Lichtverhältnissen sehr zügig. Bei Nachtaufnahmen lässt sich das Moto G4 Plus ein paar Sekunden mehr Zeit.
Triste Aufnahmen verderben den Spaß am Betrachten
Beim Betrachten der Testaufnahmen lässt sich insgesamt festhalten, dass es den Bildern des Moto G4 Plus trotz guter Farbwiedergabe und dem fehlerfreien Weißabgleich an Lebendigkeit fehlt. Die meisten Aufnahmen werden zwar korrekt belichtet, trotzdem wirken Fotos, die am Tag bei schönstem Wetter aufgenommen wurden, zu dunkel und dadurch oftmals trist. Grund hierfür ist eine in dieser Hinsicht zu schwache Nachbearbeitung durch den internen Bildbearbeitungsalgorithmus, welcher die Schatten nicht beziehungsweise zu schwach aufhellt.
An der Optik des Moto G4 Plus gibt es nichts auszusetzen. Probleme mit Streulicht oder anderen Abbildungsfehlern sind im Praxistest nicht aufgefallen. Auch die Bildschärfe ist gut und erstreckt sich bis zum Bildrand hin gleichmäßig. Das Postprocessing der Bilder sorgt allerdings für eine Überschärfung der Aufnahmen, was krisselige Rauschmuster zum Beispiel im Himmel verursacht und spätestens in der 100-Prozent-Ansicht trotz niedriger Empfindlichkeiten des Sensors nicht mehr zufriedenstellend aussieht.
Wird das Licht knapper, muss neben der Belichtungszeit auch die Empfindlichkeit hoch gesetzt werden. Das bringt allgemein ein verstärktes Rauschen in das Bild und dadurch auch den schleichenden Verlust von Details. Beim Moto G4 Plus ist das Rauschsignal bis ISO 800 noch sehr moderat ausgeprägt, dafür gehen bereits sichtbar Details verloren, wie beispielsweise anhand der Aufnahme mit dem Spielzeugauto zu erkennen ist. Für eine Smartphone-Kamera dieser Preisklasse ist dies aber ein immer noch gutes Ergebnis. Hervorzuheben ist ferner, dass der Weißabgleich In Kunstlicht-Situationen oft zuverlässig gelingt.
Brauchbare Aufnahmen bei Nacht
Das Rauschverhalten des Sensors prägt sich in der Nacht logischerweise weiter aus, fällt aber auch hier noch immer erstaunlich gering für Empfindlichkeiten über ISO 1.600 aus. Dafür fallen immer mehr feine Strukturen der Nacht zum Opfer. Dennoch: Auch bei Nacht gelingen dem Lenovo Moto G4 Plus unterm Strich brauchbare und vorzeigbare Fotos, die sich nicht vor der Konkurrenz verstecken brauchen.
Trotzdem verschenkt die 16-Megapixel-Kamera des Moto G4 Plus viel Potenzial. Als Indikator für diese Aussage kann der Dynamikumfang herangezogen werden. Das dieser bei Lenovos neuem Smartphone zu gering ist, zeigt eine kurze eigenhändige Bearbeitung einer Testaufnahme mit Adobe Lightroom, in der die Schatten um den Wert 75 erhöht, die Lichter um den Wert 65 reduziert wurden. Es ist schade, dass es Lenovo nicht von alleine schafft das Beste aus dem Sensor mit einem vernünftigen Bildbearbeitungsalgorithmus herauszukitzeln.
Die Basis der Kamera stimmt also, doch sollte der Algorithmus, der – wie der ausführliche Kameratest zum Huawei P9 gezeigt hat – einen äußerst starken Einfluss auf die Qualität der finalen Bilder hat, dringend weiter optimiert werden.
Dual-SIM und viel Standardkost
Nichts außergewöhnliches gibt es bei der Anschlussvielfalt zu vermelden. Mit LTE, Dualband-WLAN nach n-Standard und Bluetooth 4.1 LE gibt es A-GPS/GLONASS und Micro-USB 2.0. Verzichten müssen Käufer auf NFC und WLAN ac. Dafür bietet das Moto G4 Plus Dual-SIM und einen microSD-Schacht, anders als bei vielen Herstellern zudem in getrennten Schächten. Ein Hybrid-Schacht mit einer Entweder-Oder-Lösung kommt nicht zum Einsatz.
Die Telefoneigenschaften wurden im O2-Netz in Düsseldorf und im Ruhrgebiet getestet. Dabei zeigte sich das Smartphone als solider Begleiter ohne außergewöhnliche Verbindungsabbrüche in für ein Telefon bekannten Problemfeldern wie U-Bahn-Schächten und schnellen Zug- oder Autobahnfahrten. Auch Ohrhörer und Lautsprecher können durch ausreichend Lautstärke überzeugen. Auch die Standortbestimmung im Modus für höchste Genauigkeit erfolgte nach wenigen Augenblicken.
Mit dem Display wächst der Akku
Um dem höheren Stromverbrauch des größeren und schärferen Displays gerecht zu werden, wächst auch der Akku von vormals 2.470 auf 3.000 mAh. Das Moto X Play bietet noch mal 630 mAh mehr als das Moto G4 Plus. Im Lieferumfang befindet sich ein Schnellladegerät, über das laut Lenovo in 15 Minuten genug Energie für sechs Stunden Laufzeit aufgeladen werden soll. Die Hälfte der Ladung ist nach rund 40 Minuten erreicht, nach etwa 90 Minuten ist das Smartphone vollgeladen. Das angeschlossene Ladegerät quittiert das Smartphone mit dem Hinweis „TurboPower angeschlossen“.
Im Alltagseinsatz mit mehreren E-Mail-Konten, rund einer halben Stunde Telefonaten, durchgehend aktiviertem WLAN und LTE sowie Ortungsdiensten und der Nutzung von Messengern, sozialen Netzwerken und dem Browser erreicht das Moto G4 Plus eine Laufzeit von bis zu eineinhalb Tagen. Bei gemäßigter Nutzung kann dieser Wert erweitert werden.
Im PCMark erreicht das Moto G4 Plus fast achteinhalb Stunden Laufzeit und kommt somit in greifbare Nähe des Moto X Play. Gleiches gilt für den YouTube-Test, den das Moto G4 Plus mit fast zehn Stunden Laufzeit abschließt. Auch im Vergleich zum Vorgänger, der bereits deutliche Verbesserungen beim Akku mitbrachte, wächst das Durchhaltevermögen der neuen Generation. Trotz 630 mAh Unterschied ist das G4 Plus in den Messungen ganz dicht am X Play.