AMD Radeon RX 480 im Test: Schnell und effizient mit 8 GByte für 260 Euro
11/14Sondertests
Die Sondertests sind aus Zeitgründen teilweise noch mit dem Crimson 16.6.2 erstellt worden, alle Tests komplett zu wiederholen war zeitlich unmöglich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Polaris legt bei Tessellation deutlich zu
Laut AMD soll Polaris mit einer deutlich gesteigerten Tessellation-Leistung im Vergleich zur vorherigen Radeon-Generationen aufwarten können. In der Tat zeigt das SubD11-Sample aus dem DirectX-SDK von Microsoft eine spürbare Verbesserung bei allen Tessellation-Faktoren. Je nach Tessellation-Faktor verschiebt sich das Verhältnis zwischen den drei letzten GCN-Generationen deutlich. Polaris bietet unabhängig vom Zerlegungsfaktor die höchste Leistung, während Hawaii aufgrund der hohen Rohleistung vor allem bei niedrigen Faktoren trumpfen kann. Diese hat Tonga nicht, weswegen die „3rd Generation GCN“ erst ab den mittleren Faktoren schneller als Hawaii arbeitet.
Unterteilt man die diversen Faktoren, sieht es folgendermaßen aus. Beim Tessellation-Faktor fünf ist die Radeon RX 480 25 Prozent schneller als die Radeon R9 390X und 34 Prozent flotter als die Radeon R9 380X. Beim Faktor 10 rückt Hawaii auf 20 Prozent heran und Tonga auf 26 Prozent. Danach übernimmt Polaris deutlich das Ruder. Beim 30. Faktor zum Beispiel kann die Radeon RX 480 51 Prozent schneller tessellieren als die Radeon R9 380 und ganze 258 Prozent schneller als Hawaii. Beim höchsten Faktor betragen die Unterschiede dann 65 Prozent und 305 Prozent zu Gunsten von Polaris.
Verglichen mit Nvidias bis jetzt um Meilen überlegener Tessellation-Implementierung kann Polaris zwar deutlich aufholen, kommt aber noch nicht ganz an die ähnlich schnelle GeForce GTX 980 der Maxwell-Generation heran. Bis zum Faktor elf liegt die Radeon RX 480 zwar teils deutlich in Front, bei höheren Faktoren kann sich die Nvidia-GPU dann aber wieder klar an die Spitze setzen. Beim Faktor 30 ist die GeForce GTX 980 zum Beispiel 58 Prozent schneller, beim höchsten Faktor dann 82 Prozent.
Nicht nur in der Theorie, auch in Spielen zeigt sich die höhere Tessellation-Leistung. Das Paradebeispiel ist The Witcher 3, denn HairWorks stellt sehr hohe Anforderungen an die Tessellation-Performance und nutzt hohe Faktoren. Während die Radeon RX 480 ohne HairWorks 34 Prozent schneller ist als die Radeon R9 380X, wächst diese Differenz mit HairWorks auf 42 Prozent. Während die Radeon R9 390X dagegen noch elf Prozent schneller ohne HairWorks das Spiel rendert, übernimmt mit HairWorks plötzlich die Radeon RX 480 das Ruder und agiert acht Prozent schneller. Es zeigt sich aber auch, dass die GeForce GTX 980 noch überlegen ist. So ist die Nvidia-Grafikkarte ohne HairWorks neun Prozent schneller und mit sind es 19 Prozent.
In den anderen Spielen sind die Unterschiede deutlich kleiner. Aber auch in Fallout 4 verliert die Radeon RX 480 beim Wechsel von abgeschalteten God Rays zu den schönsten God Rays – realisiert per Tessellation – am wenigsten Leistung in den Reihen der Radeon-Beschleuniger. Vor allem die Hawaii-GPU bricht deutlich ein. Interessanterweise rückt in Fallout 4 die AMD-Grafikkarte mit Tessellation näher an die GeForce GTX 980 heran als ohne das Feature. Eventuell nutzt Fallout 4 deutlich geringere Tessellation-Faktoren als The Witcher 3. Dasselbe Spielchen wiederholt sich in Rise of the Tomb Raider, mit der Ausnahme, dass die GeForce GTX 980 bei aktivierter Tessellation weniger Geschwindigkeit verliert als die AMD-Modelle.
Async Compute verhält sich auf der RX 480 anders
Beim modifiziertem nBodyGravity-Sample aus dem Windows-SDK zeigt sich die theoretische Async-Compute-Leistung. Async Compute ist laut AMD eines der wichtigsten und besten Features von Polaris, allerdings zeigt zumindest der nBodyGravity-Test durchwachsene Ergebnisse. Bei 8.192 sowie 16.384 Partikeln kann Polaris 10 zum Beispiel nur um rund elf bis zwölf Prozent durch Async Compute zulegen, während die älteren Tonga- und Hawaii-GPUs um bis zu 20 Prozent profitieren können. Polaris 10 übernimmt erst bei 32.768 sowie 65.526 Partikeln das Ruder. Vor allem bei letzterem ist der Unterschied deutlich, denn die neue GPU kann selbst dann noch um fast sieben Prozent von Async Compute profitieren, während die älteren Versionen gar langsamer werden.
ComputerBase steht derzeit in Kontakt zu AMD und versucht das Verhalten der GPU zu klären. Eine (durchaus logische und nicht unwahrscheinliche) Möglichkeit könnte jedoch auch eine gute Nachricht sein. Denn es ist denkbar, dass die Radeon RX 480 bei weniger Partikeln schlicht und ergreifend deswegen im Async-Compute-Test schlechter abschneidet, weil der Command-Processor bei der Polaris-Architektur verbessert worden ist und darum die Shadereinheiten besser mit Rechenaufgaben versorgen kann. Dies ist eine explizite Schwäche von AMD vor der Polaris-Generation.
In Ashes of the Singularity verhält sich die Radeon RX 480 mit Async Compute dann identisch zur Radeon R9 380X. Die Radeon R9 390X gewinnt dagegen deutlich mehr, doch lässt auch das die Vermutung aufkommen, dass Polaris schlicht und ergreifend die Shadereinheiten besser auslasten kann als die alten Radeon-Generationen.