AMD Radeon RX 480 im Test: Schnell und effizient mit 8 GByte für 260 Euro

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Wolfgang Andermahr
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Mehr Speicherbandbreite bringt mehr Leistung

Auch wenn AMD auf der Radeon RX 480 den schnellsten zur Zeit zur Verfügung stehenden GDDR5-Speicher verbaut, muss sich die Radeon RX 480 mit einer Speicherbandbreite von 256 GB/s begnügen. Die ähnlich schnelle Radeon R9 390 durfte bei einer vergleichbaren Rohleistung noch auf 384 GB/s zurückgreifen. Den Unterschied kann auch die verbesserte Speicherkompression nicht wettmachen. Den Speicher kann man um 500 MHz auf maximal 4.500 MHz übertakten. Die Bandbreite liegt dann bei 288 GB/s und ist somit 12,5 Prozent höher.

Diagramme
Performancerating – Speicherbandbreite
    • AMD Radeon RX 480 Max @ 1.266/4.500
      106,0
    • AMD Radeon RX 480 Max @ 1.266/4.000
      100,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Dies macht sich auf der Radeon RX 480 durchaus bemerkbar, denn auch ohne jegliche Takterhöhungen bei der GPU kommt davon immerhin genau die Hälfte an. Die Polaris-10-Grafikkarte arbeitet dann im Durchschnitt um sechs Prozent schneller. Bei vollem Power Target wäre die Grafikkarte dann genauso schnell wie die Radeon R9 390X und die GeForce GTX 980.

Wenn man in die Einzeltests schaut, sieht man durchaus einige Titel, die nochmal deutlich mehr skalieren. So legt zum Beispiel Dirt Rally um neun Prozent zu und F1 2015 gleich um zehn Prozent. Der „König“ ist jedoch GTA V, das mit einer höheren Speicherbandbreite gleich elf Prozent mehr Frames per Second liefert. Anno 2205 ist dagegen eines der Spiele, das weniger profitiert. Vier Prozent zusätzliche Performance bleibt hier übrig.

Viel Potenzial für Undervoltage bei der RX 480

Das neue WattMan-Tool erlaubt deutlich mehr Einstellungen als das alte Overdrive-Menü. Diese können nicht nur zum Übertakten genutzt werden. Es ist ebenso möglich, die Spannung der GPU und des Speichers zu reduzieren. In dieser Hinsicht hat die Radeon RX 480 bei den Standardtaktraten durchaus noch einiges Potenzial brachliegen. Hierbei gilt jedoch wie beim Übertakten: Nur weil das Testsample dies mitgemacht hat, muss dies nicht auch für andere Modelle gelten.

Bei der Radeon RX 480 lassen sich im WattMan die Spannungen für sieben verschiedene Power-States ändern. Die zwei untersten haben für den Spielebetrieb keine Auswirkungen, weswegen man sich auf die oberen fünf konzentrieren sollte. Dabei muss man jedoch aufpassen: Nur weil zum Beispiel die Grafikkarte bei Volllast und dem höchsten Power State stabil funktioniert, muss das nicht automatisch für einen niedrigeren P-State gelten. Hier kann man schnell die falschen Schlüsse aus einem Absturz ziehen.

Die Radeon RX 480 agiert beim höchsten Power State mit 1,15 Volt. Zumindest bei der von AMD zur Verfügung gestellten Karte sind diese aber nicht im Ansatz für einen stabilen Betrieb nötig. So läuft die Grafikkarte auch noch mit 1,075 Volt über einen längeren Zeitraum ohne einen einzigen Absturz. Auch bei den restlichen Power-States konnte die Spannung reduziert werden. Die genauen stabilen Einstellungen zeigt folgende Tabellen.

Power State Standard-Spannung letzte stabile Spannung
der Testkarte
P1 0,818 V
P2 0,843 V
P3 0,968 V 0,893 V
P4 1,037 V 0,960 V
P5 1,081 V 1,006 V
63 1,137 V 1,062 V
P7 1,150 V 1,075 V

Je nach dem, wie man die niedrigeren Spannungen einsetzt, fällt der Nutzen anders aus. Bei dem Standard Power-Target erhält man eine höhere Performance bei identischer Leistungsaufnahme als bei den Standard-Spannungen. Bei maximiertem Power Target gibt es bei derselben Leistung eine geringere Leistungsaufnahme und einen niedrigeren Geräuschpegel.

Undervoltage
Undervoltage – Performancerating
    • RX 480 Max @ Default
      109,2
    • RX 480 @ geringere Spannung
      104,7
    • RX 480 @ Default
      100,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Wer die Radeon RX 480 mit den oben beschriebenen Spannungen und dem Standard Power-Target betreibt, kann die Geschwindigkeit der Polaris-Grafikkarte im Durchschnitt in den ausgesuchten Spielen um fünf Prozent steigern, sodass die Differenz zum maximierten Power Target etwas mehr als halbiert worden ist.

Undervoltage – Sonstige Messungen in Anno 2205
  • Leistungsaufnahme:
    • RX 480 @ geringere Spannung
      208,0
    • RX 480 @ Default
      209,0
    • RX 480 Max @ geringere Spannung
      233,0
    • RX 480 Max @ Default
      266,0
    Einheit: Watt (W)
  • Lautstärke:
    • RX 480 @ Default
      45,5
    • RX 480 @ geringere Spannung
      45,5
    • RX 480 Max @ geringere Spannung
      57,5
    • RX 480 Max @ Default
      61,0
    Einheit: dB(A)
  • Temperatur:
    • RX 480 Max @ geringere Spannung
      80,0
    • RX 480 @ Default
      82,0
    • RX 480 Max @ Default
      82,0
    • RX 480 @ geringere Spannung
      84,0
    Einheit: °C

Bei dem normalen Power Target bringt die geringere Spannung keine Änderung bei der Leistungsaufnahme, da die Radeon RX 480 immer noch ins Power Target rennt – nur eben bei höheren Taktraten. Bei der Lautstärke gibt es keine Unterschiede, während die höheren Taktraten einen kleinen Tribut bei der Temperatur fordern. So wird die Polaris-10-GPU dann zwei Grad wärmer.

Maximiert man dagegen das Power Target, reduzieren die Spannungsänderungen die Leistungsaufnahme des Testsystems um 33 Watt auf 233 Watt. Die GPU bleibt zwei Grad kühler und die Lautstärke reduziert sich um 3,5 Dezibel. Dennoch ist die Grafikkarte dann immer noch sehr laut.