360-Grad-Kameras im Test: Samsung Gear 360 und LG 360 Cam im Vergleich

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Nicolas La Rocco
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Schau mir in die Augen

Kompakt sowie einfach im Aufbau und in der Nutzung sollen die 360-Grad-Kameras von LG und Samsung sein. Um das zu erreichen, haben sich beide Hersteller für einen aus technologischer Perspektive sehr ähnlichen Aufbau entschieden, wenngleich das Design der Geräte doch stark voneinander abweicht. Auf der einen Seite steht LG mit der eher länglichen und schmalen 360 Cam, auf der anderen Samsung mit der kugelrunden Gear 360. Das Design der Samsung-Kamera gewinnt klar in der Disziplin „futuristischer Hingucker“, die 360 Cam sieht im Direktvergleich fast schon langweilig aus.

Aber das Design einer Kamera wird schnell zweitrangig, wenn die Ergonomie dafür auf der Strecke bleibt. Auf ihre Hülle aufgesteckt lässt sich die 360 Cam besser halten, außerdem liegt der Auslöser an einer besseren Position. Bei der Gear 360 muss stets um die Kamera auf die Oberseite gegriffen werden. Ohne Zeitauslöser fotografiert man so viel zu oft ungewollt die eigene Hand.

LG hat einen klaren Gewichtsvorteil

Die 360 Cam lässt sich aber nicht nur besser greifen, sondern wiegt auch nur die Hälfte der Gear 360. Auf der Waage stehen 77 Gramm bei LG 151 Gramm bei Samsung gegenüber. Mit Schutzhülle kommt die 360 Cam auf 102 Gramm, die Gear 360 mit Stativ auf 205 Gramm. LGs Nachteil ist dafür die Stabilität der gesteckten Konstruktion. Die Kamera sitzt nicht besonders fest im Deckel und wackelt deshalb minimal bei Bewegungen. Das reicht aber schon aus, um sich in Videoaufnahmen bemerkbar zu machen. Mit solchen Problemen hat Samsungs Gear 360 zumindest beim Aufbau des Gerätes nicht zu kämpfen. Ein optischer Bildstabilisator fehlt hingegen beiden Kameras, weshalb Laufbewegen beim Filmen von Videos immer zu nervigen Wacklern führen.

Technisch verwandt

So unterschiedlich das Design auch ist, im Kern ist die technische Ausstattung vergleichbar. Beide Hersteller setzen auf jeweils zwei Objektive mit einem extremen Weitwinkel von 180 Grad in alle Richtungen. Jede Seite der Kamera ist dadurch in der Lage eine Halbkugel aufzunehmen. Das Zusammenfügen beider Hälften ergibt das 360-Grad-Motiv. Manuelles Zutun des Nutzers braucht es dafür nicht, das Stitching beider Bildhälften zu einem Foto erledigen die Kameras intern innerhalb kürzester Zeit.

LG nutzt Auflösung nicht voll aus

Samsung verbaut zwei Sensoren mit jeweils 15 Megapixel, bei LG sind es zweimal 13 Megapixel. Bei Samsung ergibt sich daraus folgerichtig eine maximale Fotoauflösung von 30 Megapixel, bei LG sind hingegen nur 16 Megapixel in der höchsten Stufe möglich. Im Videomodus arbeiten beide Kameras mit einer niedrigeren Auflösung, als die Sensoren an Pixeln bieten, aber auch hier kommt Samsung auf mehr.

LG 360 Cam Samsung Gear 360
Auflösung Sensor 2 × 13 MP 2 × 15 MP
Foto 180 Grad 2.976 × 2.976 3.072 × 1.728
360 Grad 5.560 × 2.830 7.776 × 3.888
Video 180 Grad 1.536 × 1.152 2.560 × 1.440
360 Grad 2.560 × 1.280 3.840 × 1.920
Blende 2 × f/1.8 2 × f/2.0
Objektiv 2 × 180 Grad
OIS ×

Bei der maximalen Auflösung hat Samsung demnach einen Vorteil gegenüber LG. Interessant ist aber das Verhalten bei Nutzung nur einer der Hälften der Kamera. Hier kann LG circa 8,8 Megapixel bei Nutzung des 1:1-Formats als maximale Auflösung abbilden. Wird bei Samsung auf eine Hälfte umgeschaltet, kann diese nur noch im 16:9‑Format mit 5,3 Megapixel Fotos aufnehmen. Zumindest bei Fotoaufnahmen schneidet LG dann in puncto Auflösung besser, mit der Gear 360 gibt es erst wieder bei mit einer Hälfte der Kamera aufgenommen Videos mehr Pixel als bei LG.