Selbstfahrende Autos: Höhere Verkehrssicherheit durch autonomes Fahren
Selbstfahrende Autos zählen zu den Trends, die den Straßenverkehr umkrempeln werden. Was erwarten nun die Deutschen von dieser Entwicklung? Vor allem mehr Sicherheit, wie eine Studie von TNS Emnid zeigt, die im Auftrag des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) durchgeführt wurde.
Demnach gehen 41 Prozent der Befragten davon aus, dass sich die Verkehrssicherheit durch selbstfahrende Autos erhöht – noch größer ist der Anteil unter Männern (52 Prozent) und höher gebildeten Personen (57 Prozent). Es ist eine Einschätzung, für die auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts sprechen. 3.475 Personen sind im Jahr 2015 durch Verkehrsunfälle getötet worden. Zu den häufigsten Ursachen gehören das Abkommen von der Straße sowie die Ablenkung beim Fahren durch den Handygebrauch oder Essen und Trinken – also Ursachen, die selbstfahrende Autos verhindern könnten.
Entspannen statt fahren
Von den autonomen Fahrzeugen wird allerdings nicht nur eine höhere Verkehrssicherheit erwartet. „Im Schnitt verbringen Bundesbürger zweieinhalb Jahre im Auto“, erklärt Ingo Notthoff vom Bundesverband Digitale Wirtschaft. Zeit, die die Fahrer künftig anders nutzen können. So würden Autos „zunehmend zu Kommunikations- und Unterhaltungszentralen mit ganz neuen Anwendungsszenarien“, indem die Windschutzscheibe „zum Bildschirm, an dem gearbeitet oder ein Film gestreamt werden kann“ wird.
Laut der Studie sind Fahrer aber weniger an neuen Anwendungen interessiert. Mit 72 Prozent würden die meisten die Zeit nutzen, um zu entspannen oder die Umgebung zu beobachten. Auf Rang 2 folgt mit 55 Prozent eine Mahlzeit einnehmen, danach telefonieren (48 Prozent). Lediglich ein Viertel der Befragten gibt hingegen an, dass sie während der Fahrt arbeiten oder Filme und Videos anschauen wollen.
Weichenstellung durch die Politik
Bis es soweit ist, dauert es aber noch ein wenig. Grundsätzlich ist zwar eine Akzeptanz da, doch 53 Prozent der Befragten wollen sich ein selbstfahrendes Auto erst kaufen, sobald sich die Fahrzeuge bewährt haben.
Neben den Unternehmen wird das Konzept der selbstfahrenden Autos derzeit auch von der Bundesregierung vorangetrieben. So hat der für die digitale Infrastruktur zuständige Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in der letzten Woche einen Innovationsvertrag zum Aufbau von Radarsensorik auf dem Digitalen Testfeld Autobahn unterzeichnet. Im Klartext bedeutet das: Die A9 in Bayern wird mit moderner Technologie ausgestattet, um Echtzeit-Daten zu Verkehrsfluss, Verkehrsdichte, Geschwindigkeit und Fahrverhalten zu sammeln.
Darüber hinaus sollen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Erst im April hat das Verkehrsministerium einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. Dieser besagt im Kern: Bei der Bedienung der Fahrzeuge sollen Computer dem Menschen künftig gleichgestellt werden. Allerdings nur mit der Einschränkung, dass der Fahrer jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen kann, der autonome Fahrassistent muss also deaktivierbar sein. Derzeit wäre das also ein K.O-Kriterium für Googles Self-Driving-Cars, die über keine Steuereinheiten wie Lenkrad und Pedale verfügen.
Durchgeführt wurde die Studie anlässlich des Tags der Verkehrssicherheit am 18. Juni. Für die als repräsentativ bezeichnete Umfrage wurden 1.014 Personen befragt.