Telekom und Vodafone: Nationales Roaming gegen Netzausfälle
Die Deutsche Telekom und Vodafone arbeiten an einer Initiative, um künftig Netzausfälle zu verhindern, berichtet die Welt. Demnach denken die Unternehmen über nationales Roaming nach, indem Kunden bei Störungen in das Netz des anderen Anbieters wechseln.
Festgezurrt ist die Kooperation aber noch nicht. Laut dem Bericht der Welt würden aber schon Gespräche auf technischer Ebene laufen. Allerdings erklärte ein Telekom-Sprecher: „Wir stehen hier noch ganz am Anfang.“ Details zu einem etwaigen Zeitplan wollten die Unternehmen aber nicht nennen. Das Ziel ist allerdings eine Null-Fehler-Strategie.
Lösungsansatz für Maschine-zu-Maschine-Kommunikation
Unklar ist allerdings noch, inwieweit Privatkunden von dem Vorstoß profitieren würden. Denn nach dem aktuellen Stand drehen sich die Gespräche derzeit um die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M), die abgesichert werden soll. Für die Industrie wäre das aber wichtig. Laut dem Netzwerkausrüster Cisco soll es im Jahr 2020 in Deutschland 767,5 Millionen vernetzte Geräte geben. Mehr als die Hälfte davon kommuniziert untereinander und nicht mehr direkt mit Menschen. Dementsprechend lassen sich die Folgen eines Netzausfalls für die Wirtschaft nur schwer abschätzen.
Wenn Anbieter wie die Telekom und Vodafone sich nun aber auf ein nationales Roaming verständigen, könnten Störungen abgefangen werden, indem Kunden einfach in das Netz des konkurrierenden Anbieters wechseln. Als Vorbild werden die Energieversorger genannt. Bei diesen würde schon heute sichergestellt werden, dass die Stromversorgung unabhängig vom Anbieter immer sichergestellt ist.
Neue Regeln für Umgang mit Netzausfällen
Entsprechende Lösungsansätze existieren allerdings auch schon bei Telekommunikationsanbietern. In Deutschland soll Vodafone laut dem Welt-Bericht bereits heute bei kritischen Anwendungen wie wichtigen Industrieproduktionsstraßen oder den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr eine ähnliche Strategie verfolgen. Demnach können die jeweiligen Kunden sich mittels einer niederländischen Mobilfunkkarte automatisch in ein anderes Netz einbuchen, sofern das hiesige nicht verfügbar ist.
Die Pläne der Telekom gehen allerdings noch weiter. Der Bonner Konzern will mit zehn Partnern aus der IT-Branche einen Verein gründen, um Standards für den Umgang mit Netzausfällen festzulegen. Diese Regeln betreffen etwa die Reaktionszeiten bei Störungen, die verbauten Komponenten in kritischer Infrastruktur sowie die Qualifikation von Mitarbeitern.
Netzausfälle sorgten für Aufsehen
Wie anfällig die Netze sind, verdeutlichten die letzten Wochen und Monate. Erst vor rund einer Woche kam es bei der Telekom zu einem Fehler in einer Registrierungsdatenbank. Weil SIM-Karten zeitweise nicht korrekt authentifiziert wurden, konnten Millionen Mobilfunk-Kunden für einige Stunden weder telefonieren, noch das mobile Internet nutzen. Anfang März konnten sich hingegen 400.000 Vodafone-Kunden für fast 24 Stunden nicht in das Netz einwählen, und auch bei Telefónica kam es Anfang April zu Netzausfällen in mehreren Großstädten.