Watch Dogs 2: Ein neuer Held, eine neue Stadt und mehr Hacking
Ein ungewöhnliches Konzept, interessante Idee, aber Schwächen bei Technik und Ausgestaltung haben den Start der Marke Watch Dogs nicht gänzlich reibungslos verlaufen lassen. Die von Ubisoft nun angekündigte Fortsetzung der Reihe soll das Potential des ambitionierten Konzeptes nun umsetzen.
Alles wird Simulation
Der Vorstellung des Spiels vorangeschickt wurde deshalb die Bemerkung, dass das zahlreiche Feedback zum Seriendebüt berücksichtigt worden sei. Schauplatz von Watch Dogs 2 ist nun San Francisco sowie das Umland, darunter das Sillicon Vallley. So sollen unterschiedliche Stimmungen und verschiedene Mentalitäten beziehungsweise Gesellschaftsschichten ihren Weg in das Spiel finden können.
Dabei soll „quasi alles Simulation“ werden: Die offene Spielwelt will Ubisoft deutlich lebendiger werden lassen, indem ihre Bewohner auch ohne Aktionen des Spielers ihrem alltäglichen Geschäft nachgehen. Zudem verspricht der Publisher, dass die Stadt auf den Spieler und sein Vorgehen reagiert. Wie das der Fall sein wird, wurde noch nicht verraten.
Mehr Hacking
Deutlich ausgebaut werden soll der in Watch Dogs noch oberflächliche Hacker-Aspekt des Gameplays, die unter anderem durch den Schauplatz, dem „Wilden Westen der Technologie“, größeres Gewicht erhält. Auch die Tiefe des Hackens wollen die Entwickler merklich ausbauen, weshalb Spieler in Watch Dogs 2 wesentlich größere Möglichkeiten zur Manipulation ihrer Umwelt erhalten. So können nun etwa jede Figur, jedes Fahrzeug und „die meisten elektronischen Dinge“ gehackt werden; die restriktiven Interaktionsmöglichkeiten des Vorgängers scheinen damit der Vergangenheit anzugehören.
Dies ermöglicht es, einzelne Personen oder ganze Menschenmengen abzulenken oder zu manipulieren, Fahrzeuge, deren Fahrverhalten überarbeitet wurde, fernzusteuern oder wie gehabt per Kamera durch Gebäude zu springen. Zudem stehen mehr Gadgets, darunter ein RC Car und eine Quadcopter-Drohne, zur Verfügung, wobei ein Crafting-System per 3D-Drucker an die Maker-Kultur anschließen soll. Der Sinn hinter dieser „Öffnung“ der Welt ist es, Hacking zu einem eigenständigen Spielstil zu machen, der als eigenständige Alternative neben die bekannten Vorgehensweisen Action und Stealth tritt.
Ebenfalls ausgebaut wird der Online-Modus, der erneut barrierefrei in die Welt integriert wird. In Watch Dogs 2 können in der Stadt des Spieles daher Freunde auftauchen, die ebenfalls den Einzelspieler-Modus spielen. Da beide Spieler bei solchen Überschneidungen der selben Hackergruppe zugerechnet werden, werden aggressive Begegnungen aber unterbunden. Neu ist das Konzept indes nicht: Ein ähnliches Verfahren nutzt etwa das Rennspiel The Crew.
Ein Held gegen das System
Mit Watch Dogs 2 wird außerdem der Held der Spielwelt ausgetauscht. Aiden Pierce wird abgelöst durch Marcus Holloway, der als brillianter, junger aber ungerechtfertigterweise von der Justiz verfolgter Hacker eingeführt wird. Er soll als technikaffiner Rebell zusammen mit anderen Mitgliedern der „DeadSec“-Bewegung gegen das System, kriminelle Gruppierungen und manipulative Großunternehmen kämpfen, die zu Lasten der Bürger um das ctOS-System kämpfen. Dazu stehen ihm nicht nur neue Manipulationsmöglichkeiten, sondern auch Parkoursfertigkeiten und neue Nahkampf-Angriffe zur Verfügung.
Watch Dogs 2 ist, gemessen an der Ankündigung, mindestens ebenso ambitioniert wie sein Vorgänger, der ebenfalls mit – retrospektiv allzu großspurigen – Ankündigungen vorgestellt wurde. Ob Ubisoft daraus gelernt hat, erfahren Spieler am 15. November 2016 auf Windows-PCs, der PlayStation 4 und der Xbox One.