Windows 10: Anniversary Update erscheint am 2. August

Parwez Farsan
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Windows 10: Anniversary Update erscheint am 2. August
Bild: Microsoft

Microsoft hat sich festgelegt: Das Anniversary Update für Windows 10 wird für den PC und Mobilgeräte am 2. August veröffentlicht. Auch zur Nutzerbasis des Betriebssystems gibt es neue Zahlen: Windows 10 ist mittlerweile auf mehr als 350 Millionen Geräten installiert – vor drei Monaten waren es 270 Millionen.

Sicherheit

In einem aktuellen Blogeintrag umreißt Microsoft insgesamt sechs Bereiche, auf die sich die neuen und verbesserten Funktionen verteilen: Den Bereich Sicherheit, die Stifteingabe mit Windows Ink, die digitale Assistentin Cortana, den Browser Edge, das Thema Gaming sowie den Einsatz im Klassenzimmer.

Mehr Biometrie und neue Defender-Funktionen

Für Privatanwender gibt es beim Thema Sicherheit zwei wesentliche Neuerungen. Dies ist zum einen der erweiterte Funktionsumfang der in Windows 10 integrierten biometrischen Authentifizierung, die als Windows Hello bekannt ist. Derzeit kann die Anmeldung mittels Fingerabdruck oder Retinascanner nur für die Anmeldung bei Windows 10 selbst genutzt werden, in Zukunft wird dies auch bei anderen Anwendungen möglich sein.

Neben Apps für Windows 10 werden auch Webseiten die Anmeldung mittels Hello nutzen können, sofern sie dies explizit implementieren. Voraussetzung ist in diesem Fall allerdings, dass Microsofts Browser Edge beim Surfen auf der Seite verwendet wird. Daneben wird Hello auch die Möglichkeit erhalten, den PC mit Hilfe von sogenannten Companion Devices wie dem Microsoft Band 2 zu entsperren.

Das als Teil von Windows 10 mitgelieferte Anti-Malware-Programm Defender erlaubt es künftig, automatisch periodische Schnellscans des Systems durchführen zu lassen und erhält neue Benachrichtigungen und Zusammenfassungen, wenn eine Bedrohung gefunden wurde.

Schutz vor Angriffen und Datenverlust für Unternehmen

Auf den Schutz von Unternehmen zielt die Windows Defender Advanced Threat Protection (WDATP) ab. Dahinter verbirgt sich ein Dienst, der Unternehmen dabei helfen soll, ausgefeilte Angriffe auf ihre Netzwerke zu erkennen, zu untersuchen und auf sie zu reagieren. WDATP nutzt die Sicherheitsressourcen von Windows 10 in Kombination mit Microsofts Cloud-Ressourcen, um Auffälligkeiten zu erkennen und den Unternehmen nicht nur genaue Informationen zu dem Angriff zu liefern, sondern auch Empfehlungen für Gegenmaßnahmen auszusprechen und bei der Aufarbeitung zu helfen. Derzeit testen bereits mehr als 300 Unternehmen in 70 Ländern Microsofts neue Sicherheitsfunktion.

Windows Security Center
Windows Security Center (Bild: Microsoft)

Auch dem versehentlichen Durchsickern von Unternehmensdaten soll ein Riegel vorgeschoben werden. Die Windows Information Protection – ehemals Enterprise Data Protection – erlaubt die Trennung von persönlichen Daten und Unternehmensdaten.

Stifteingabe mit Windows Ink

Bereits bei der Ankündigung des Anniversary Updates Ende März spielte Windows Ink eine große Rolle. Dahinter verbergen sich die neuen Eingabeoptionen per Stylus, die auch anwendungsspezifische Funktionen wie die Handschrifteingabe in Office, eine Kommentar-Funktion für Edge und das Zeichnen eigener Routen in Maps umfassen.

Handschriftliche Notizen können mit Cortana synchronisiert werden

Für die Notizen-App gibt es mit einem digitalen Lineal eine neue Hauptfunktion. Dieses kann mit zwei Fingern frei oder mit einem Finger an einer festen Hilfslinie entlang bewegt werden. Die Notizen-App funktioniert für eilige Notizen außerdem auch auf dem Sperrbildschirm des Rechners. In Verbindung mit Cortana lassen sich aus den Notizen zudem unkompliziert Erinnerungen erstellen, die mit anderen Geräten synchronisiert werden können.

Cortana

Microsofts digitale Assistentin Cortana wird mit der bevorstehenden Veröffentlichung des Sommer-Updates für die Xbox One auch auf Microsofts aktueller Konsole verfügbar sein, und das Ökosystem, innerhalb dessen Cortana Informationen synchronisieren kann, weiter ausbauen. Bereits jetzt gibt es Cortana nicht nur für PCs, Smartphones und Tablets mit Windows 10. Auch für Android und iOS hat Microsoft Cortana-Apps im Angebot, wenngleich deren Funktionsumfang nicht an die Implementierung in Windows 10 heran reicht.

Mit dem Anniversary Update wird Cortana nun auch direkt auf dem Sperrbildschirm verfügbar sein. Das Stellen von Fragen, das Abspielen von Musik und das Erstellen von Erinnerungen – ob mit Stylus oder ohne – wird dann auch ohne das Entsperren des PCs möglich sein. Letztere lassen sich bei Bedarf auch um Bilder ergänzen und sind dann auf allen synchronisierten Endgeräten abrufbar. Synchronisieren lassen sich auch die Benachrichtigungen, Navigationsinformationen und Informationen über eingehende Nachrichten auf dem Smartphone.

Ausgebaut hat Microsoft aber auch die Assistenz-Funktionen. Cortana kann wichtige Informationen wie Mitglieds- und Kundennummern oder die Parkposition des Autos speichern und hält sie bei Bedarf bereit.

Microsoft Edge

Mehr Effizienz für längere Akku-Laufzeiten

Microsoft hält Edge bereits heute für den effizientesten Browser, wenn es um die Nutzung der Systemressourcen und insbesondere die Akkulaufzeit von Mobilgeräten geht. Mit dem Anniversary Update soll dieser Vorsprung aber nochmals gesteigert werden, wie das Unternehmen kürzlich in einem Blogeintrag darlegte.

Um dies zu erreichen, wurde Edge beispielsweise dahingehend optimiert, noch weniger CPU-Zyklen zu benötigen. Adobes ewiges Sicherheitsrisiko Flash wurde in einen eigenen Prozess ausgelagert, der bei zu hoher Systemlast automatisch beendet wird. Auch am Speicherbedarf, den Hintergrundprozessen sowie der Belastung durch periphere Inhalte sei gearbeitet worden.

Erweiterungen und erleichterte Bedienung

Ebenfalls neu ist die – bei der Konkurrenz seit Jahren etablierte – Unterstützung für Erweiterungen durch Edge. Sie werden über den Windows Store verfügbar sein, derzeit ist die für Insider Builds von Windows 10 verfügbare Auswahl aber noch an zwei Händen abzuzählen.

Überarbeitet hat Microsoft darüber hinaus die Bedienungshilfen wie den Hoch-Kontrast-Modus. Bei der Verwendung der Tastaturnavigation und von Bildschirmlesern haben die Entwickler außerdem die Formulareingabe verbessert.

Games

Plattformübergreifend fallen die Neuerungen aus, die Microsoft für Spieler in petto hat. Denn nicht nur für PCs und Smartphones gibt es im Sommer ein Update, das dann auch der Xbox-App neue Funktionen beschert. Für Microsofts aktuelle Spielkonsole Xbox One erscheint, wie bereits erwähnt, ebenfalls ein Sommer-Update, das die Plattformen näher zusammenbringen soll, um Spielern ein möglichst einheitlicheres Erlebnis zu bieten.

Einmal zahlen, auf PC und Konsole spielen

Ein Element der Neuausrichtung ist ein gemeinsamer Windows Store für Windows 10 und die Xbox One, der stärker auf den Bereich Spiele mit den zugehörigen Add-ons, DLCs, Season Passes und Episoden-Veröffentlichungen abgestimmt wurde. In diesem wird es dann unter dem Label Xbox Play Anywhere auch Spiele geben, die nach dem Kauf sowohl auf der Konsole als auch am Windows-10-PC gespielt werden können, wobei Spielstände und Errungenschaften synchronisiert werden.

In welchem Umfang das neue Angebot von anderen Anbietern genutzt wird, bleibt abzuwarten, Spiele der Microsoft Studios sollen die Funktion in Zukunft aber alle unterstützen. Angekündigt wurden bisher unter anderem die Titel Gears of War 4, Halo Wars 2, Recore sowie das von den Microsoft Studios veröffentlichte Crackdown 3.

PC-Spiele auf Xbox Live
PC-Spiele auf Xbox Live (Bild: Microsoft)

Die Verschmelzung der Plattformen findet neben den eigentlichen Spielen auch auf Xbox Live statt. PC-Spieler und Smartphone-Nutzer erhalten nicht nur Zugriff auf die Xbox-Live-Community, es wird sogar eigene Game Hubs für wichtige PC-Spiele wie League of Legends und XCOM 2 geben.

Einsatz im Klassenzimmer

Für den Einsatz im Bildungsbereich gibt Microsoft den Einrichtungen neue Werkzeuge an die Hand, die die Verteilung von Windows 10 an die Rechner der Schüler mit Hilfe einer eigenen App beschleunigen sollen, selbst wenn diese keinen eigenen IT-Support haben. Darüber hinaus wurde aber auch der Windows Imaging and Configuration Designer überarbeitet, um die Verteilung im größeren Umfang zu vereinfachen.

Weitere Neuerungen für den Bildungsbereich sind beispielsweise eine App zum Erstellen von Tests in einer abgeschlossenen Browser-Umgebung sowie die Möglichkeit Zeiträume für den Unterricht festzulegen, in denen keine Updates durchgeführt werden.