Yahoo-Übernahme: Verizon bietet 3 Milliarden US-Dollar für Webgeschäft
Verizon bereitet ein Angebot von drei Milliarden US-Dollar für die zweite Bieterrunde um Yahoo vor, berichtet das Wall Street Journal. Der größte amerikanische Mobilfunkanbieter soll aber nur am Internet-Kerngeschäft des Konzerns interessiert sein, nicht an Yahoo-eigenen Patenten und Immobilien.
Verizon hat das Interesse am schwächelnden Suchmaschinen-Pionier unlängst bestätigt. Bestimmte Webdienste von Yahoo könnten das Angebot von AOL, einer Konzerntochter des Mobilfunkanbieters, erweitern, so Verizon. Zu den voraussichtlichen Kaufmodalitäten ist noch kaum etwas bekannt. Verizon soll Yahoo aber bereits zu verstehen gegeben haben, dass sich die Höhe der Kaufsumme an einigen noch ausstehenden Fragen orientiert. Verizon werde etwa eine höhere Summe veranschlagen, wenn Yahoo die Abfindungszahlungen für die im Zuge der Übernahme zu entlassenen Mitarbeiter übernehme.
Außer Verizon noch mindestens ein Unternehmen im Rennen
Abgesehen von Verizon soll auch Finanzinvestor TPG ernsthaft an Yahoo interessiert sein und ein Gebot in der zweiten Bieterrunde vorgelegt haben, die am Montagabend endete. Ob noch andere der am Bieterwettbewerb beteiligten Interessenten, darunter die Investorenfirmen Advent International und Vista Equity Partners, mitgeboten haben, ist nicht bekannt. Auch der milliardenschwere Großinvestor Warren Buffett soll gemeinsam mit dem Investmentsfonds Quicken Loans ein Angebot geplant haben.
Da nicht alle Interessenten an den gleichen Konzernbereichen von Yahoo interessiert sind, kann sich die jeweilige Höhe der Gebote unterscheiden. Während Verizon etwa das komplette Webgeschäft Yahoos möchte, spielen für andere Bieter bestimmte Webdienste keine Rolle und sind somit nicht Gegenstand des Kaufangebots. Die nicht zu Yahoos Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerte, darunter Patente und Immobilien, können laut Schätzungen einen alleinigen Erlös von etwas mehr als einer Milliarde US-Dollar erzielen. Der Internetkonzern deutete bereits an, besagte Bereiche ebenfalls verkaufen zu wollen.
Gebot deutlich unter dem Schätzwert
Das Ende der zweiten Bieterrunde bedeutet nicht den Abschluss des Bieterwettrennens um Yahoo. Laut Wall Street Journal plant Yahoo noch eine abschließende dritte Runde für Gebote. Im April schätzten Analysten den voraussichtlichen Verkaufspreis für Yahoos Webgeschäft noch auf 4 bis 8 Milliarden US-Dollar. Der Großteil von Yahoos Börsenwert von ungefähr 35 Milliarden US-Dollar setzt sich nicht aus dem Geschäft mit Webdiensten zusammen, sondern den Anteilen an der Alibaba Group und Yahoo Japan.