Aerocool XPredator II im Test: Tower mit Kiemen, 5 × 140 mm und Problemen
2/5Viele kleine Kritikpunkte trüben den Gesamteindruck
Im ausgeschalteten Zustand ist dem Aerocool XPredator II sein Gaming-Gehäuse-Look nicht zwangsläufig anzusehen, auch wenn viele Elemente des Front- und Topcovers sowie das trapezförmige Acrylglas-Seitenteil darauf hindeuten. Doch im Betrieb, wenn die roten LEDs der beiden Frontlüfter schummrig durch das in der Mitte nach außen gewölbte Meshgitter leuchten und die Lufthutzen von Hand geöffnet wurden, offenbart sich der Big Tower als wahres Vollblut-Gaming-Gehäuse.
Externe Laufwerke kratzen am Antlitz
An den schnell entfernbaren Blenden setzt sich die Wölbung des Meshgitters fort. Dem Käufer stehen hier drei 5,25"-Laufwerksschächte zur Verfügung. Das Einsetzen eines Laufwerks bedeutet jedoch eine Unterbrechung der gewollten Linie und mindert das Erscheinungsbild. Automatisch mit dem Laufwerk aufklappende Blenden wären an dieser Stelle das passende i-Tüpfelchen gewesen.
An der Rückseite sind vier runde Durchführungen über einem vorinstallierten 140-mm-Hecklüfter auszumachen. Soll eine externe Wasserkühlung zusammen mit dem Aerocool XPredator II betrieben werden, so sind die Schläuche hier herauszuführen.
Aerocool stattet das Gehäuse mit einem Netzteilstaubfilter aus Nylon aus, der sich von der Rückseite des Big Towers entnehmen lässt. Vor der Stromversorgung kann ein weiterer 120- oder 140-mm-Ventilator montiert werden, der allerdings ohne einen Staubschutz auskommen muss. Warum der Hersteller nicht einfach die Arretierung und den Staubfilter des Netzteils verlängert hat, ist fraglich. Dafür verpasst Aerocool den Standfüßen Moosgummisohlen zur Entkopplung.
Ausbau des Frontstaubfilters gestaltet sich umständlich
Nach dem Entfernen des Front- und Topcovers kann auf den Frontstaubfilter, ebenfalls aus Nylon gefertigt, zugegriffen werden. Dieser ist mit vier Schrauben am Korpus des XPredator II verschraubt. Am Filter selbst sind zwei Ventilatoren wieder mit jeweils vier Schrauben befestigt. Um ihn für eine Reinigung komplett auszubauen, muss er zunächst also von zwölf Schrauben gelöst werden, was äußerst umständlich ist.
Unter dem Topcover sind die letzten beiden 140-mm-Lüfter zu erkennen, die vom Hersteller ausblasend installiert wurden. Beim ersten Abnehmen des Topcovers sind einige der Lufthutzen aus ihrer Halterung gesprungen und mussten vor dem erneuten Anbringen des Covers am Korpus zunächst wieder eingesteckt werden, damit sie ordnungsgemäß funktionieren. Auch wenn das XPredator II robust wirkt, einige Bauteile sind es offensichtlich nicht.
Das Panel des Big Towers setzt sich aus zwei USB-3.0-Anschlüssen und derselben Anzahl an 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Sound-Ein- und Mikrofonausgang zusammen. Des Weiteren wurden vier USB-2.0-Ports und eine Zwei-Kanal-Lüftersteuerung eingelassen, die allerdings nur vier der fünf vorinstallierten Ventilatoren bedienen kann.
Vor dem Panel sind außerdem zwei dünne Leisten integriert, die im Betrieb rot illuminiert werden. Ein länglicher Startknopf wird von einer dahinter liegenden blauen LED ergänzt. Hinter dem Resetknopf, der sich auf der gegenüberliegenden Seite befindet, dient eine rote LED als Indikator für Festplattenzugriffe.
Integrierte Dockingstations für Festplatten sind in der heutigen Zeit eher selten bei Computergehäusen anzutreffen. Das XPredator II ist mit einer solchen ausgestattet. Während 3,5"-Festplatten verhältnismäßig leicht einzuschieben sind, fällt die Prozedur mit kleineren 2,5"-Exemplaren deutlich schwerer aus, da keine klare Führung vorgegeben ist. Bis die 2,5"-Festplatte korrekt eingesteckt und mit dem Anschluss verbunden ist, sind mehrere Anläufe vonnöten.
Abdeckung der Dockingstation zerkratzt schnell
Wie auf den Bildern zu sehen ist, hinterlässt das Andocken von 3,5"-Festplatten schnell Spuren am Big Tower, denn die klappbare Abdeckung ist bereits nach einmaligem Betätigen verkratzt. Auch wenn sich solche Gebrauchsspuren bei einer Konstruktion wie dieser auf Dauer kaum vermeiden lassen, schön anzusehen ist dies nicht.
Beim genaueren Betrachten der Bilder wird auch die Unregelmäßigkeit in der Linienführung des Topcovers sichtbar. An jeweils zwei Stellen pro langer Seite ist eine kleine, ungewollte Aussparung vorhanden, die das Erscheinungsbild des XPredator II trübt. Das Frontcover ist hingegen völlig makellos verarbeitet.
Die äußere Verarbeitungsqualität des Aerocool XPredator II ist in Summe durchwachsen. Während der Korpus und die Kunststoffanbauten grundsätzlich einen soliden Eindruck hinterlassen, finden sich im Detail kleinere Verarbeitungsmängel. Auch die Befestigung des Frontstaubfilters sollte beim nächsten Produkt hinsichtlich der Modularität noch einmal überdacht werden.