Champions of Anteria: Helden und viel Action ersetzen die Siedler
2/2Auf die Elemente kommt es an
Ist die Stadt so weit ausgebaut und das Equipment erstellt, können die Helden in die Schlacht geschickt werden. Dazu wird in eine klassische Draufsicht gewechselt, wie sie etwa aus Diablo oder der Heroes-Reihe bekannt ist.
Drei Helden zum Start
Zu Beginn stehen drei Recken zur Verfügung. Da ist der wohlgenährte Anselm, der den Gegnern als Kampfmagier zusetzt. Der Ritter Vargus, der als klassischer Nahkämpfer auftritt. Und die bewegliche Nusala, die mit einem Bogen aus der Ferne angreift. Später werden dann noch die Kämpferin Oona und der Schütze Baltasar freigeschaltet – eine auf den ersten Blick geringe Vielfalt, die unserem ersten Eindruck nach aber ausreichend ist.
Eine Besonderheit bei den Kämpfen ist, dass alle Einheiten genauso wie die Rohstoffe einem der fünf Elemente Feuer, Wasser, Natur, Metall und Blitz zugeordnet sind. Das verleiht dem Actionteil einen eigenen Reiz, weil der Spieler schon vor einem Einsatz erfährt, welche Schwerpunkte die Gegner haben werden. Wird man beispielsweise vor allem auf Wassergegner treffen, sollte der feueraffine Wanderer Baltasar lieber zu Hause gelassen werden, da er von diesen Einheiten kritischen Schaden einstecken wird.
Kämpfe mit Stein-Schere-Papier-Prinzip
Im Spiel müssen die Elemente ebenfalls einbezogen werden. Greift der Metallrecke Vargus einen feueraffinen Gegner an, wird er weniger Schaden erzeugen, als wenn er einen Naturgegner angeht. In Kombination mit den Spezialfähigkeiten der Helden und dem zusätzlichen Equipment sind die Kämpfe gerade im späteren Spielverlauf dadurch teilweise knackig schwer. Da es eine Pausenoption samt Planungsmöglichkeiten gibt, kommt man aber nie so wirklich ins Schwitzen. Gut ist, dass für echte Enthusiasten ein besonders schwerer Iron-Man-Modus mit nur einem Speicherplatz zur Verfügung steht.
Die Planung der Kämpfe krankt derzeit noch ein wenig daran, dass das Spiel in der Standardeinstellung automatisch dann pausiert, wenn Gegner angetroffen werden. Oft waren unsere Recken dann aber noch ein gutes Stück entfernt, sodass sich die Einheiten zwischendurch noch bewegten. Planten wir dann gleich Angriffe, die auf die Position der Gegner abzielten, liefen diese oft ins Leere.
Inhaltlich basieren die Missionen auf bekannten Mechaniken. Wir attackieren in drei Umgebungen (grünes Land, Wüste, Schnee) gegnerische Lager, eskortieren Nicht-Spieler-Einheiten, stoppen Belagerungen und verteidigen Rohstoffe sowie andere wichtige Punkte. Teilweise müssen mehrere Orte verteidigt oder mehrere Einheiten gleichzeitig angegriffen werden. Dabei helfen Reiseportale und Strukturen wie Baumstämme, mit denen sich kurzzeitig Durchgänge versperren lassen.
Schicke Grafik, saubere Umsetzung
Technisch liefert Blue Byte schon mit der Preview ein sauberes Produkt ab. Gravierende Bugs haben wir nicht entdeckt. Kleinigkeiten wie schwebende Einheiten und den einen oder anderen seltsamen Schatten werden die Entwickler nach eigenem Bekunden bis zur Veröffentlichung noch beheben.
Die Grafik kann sich in Genreverhältnissen sehen lassen. Gebäude und Einheiten sind bunt, aber nicht zu knallig und detailverliebt in Szene gesetzt und erinnern an die Herkunft aus dem Siedler-Universum. Gut gefallen auch die im Comic-Stil animierten Zwischensequenzen und die sauber produzierte deutsche Sprachausgabe.
Dafür sollte eine einigermaßen aktuelle Konfiguration vorhanden sein. Auf unserem Testsystem lief Champions of Anteria unter maximalen Details weitgehend flüssig. Ab und an, etwa in Kämpfen mit besonders vielen Gegnern, kam es aber zu leichten Framedrops.
Vorläufiges Fazit
Champions of Anteria ist eine durchdachte Mischung aus Aufbau- und Actionstrategie. Die Bereiche sind gut verzahnt, die Details wie die Ausrüstung und Entwicklung der Helden in der zentralen Provinz wirken vom Gameplay her stimmig.
Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Echtzeitteil, in dem der Spieler seine Helden mit der Maus über immer neue Karten schickt. Hier gefällt Champions of Anteria mit einem guten Elemente- und einem fast ausgereiften Kampfsystem.
Auf der anderen Seite ist die Entwicklung von Anteria leider nur Beiwerk. Die eigentlich zentrale Verwaltung der Stadt zielt nur darauf ab, die Helden für den Kampf zu wappnen. Wirklich fordernd und spannend ist das nicht. Schade: Wir hätten uns diesen Part des Spiels deutlich stärker, also komplexer, gewünscht.
Damit zeichnet ab, dass Champions of Anteria ab dem 30. August vor allem all jene ansprechen will, die den ersten Teil, die Action, entscheidend finden. Das ist nicht verwerflich, zumal es sich hierbei um die Mehrheit handeln dürfte. Auf dieser Grundlage ist der Titel, insbesondere für 30 Euro, vielversprechend.
Kopier- & Jugendschutz
Champions of Anteria funktioniert über Uplay, sodass der Key über die Ubisoft-Plattform aktiviert werden muss. Dazu ist einmalig eine Internetverbindung nötig; ein Wiederverkauf ist durch die Bindung an das Konto nicht möglich.
Die USK hat den Titel ab 12 Jahren freigegeben.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.