Bilanz: Ein Jahr Windows 10
2/2Datenschutz und Updates
Im ComputerBase-Rückblick auf das erste halbe Jahr Windows 10 spielten die Themen Datenschutz und der Umgang mit den Kopierschutzmechanismen älterer Spiele noch eine größere Rolle. Der Datenschutz war zwar auch im vergangenen halben Jahr noch ein Thema, und kam in den Massenmedien insbesondere im Zusammenspiel mit der Frage nach Gründen für ein Für und Wider eines Windows-10-Upgrades zur Sprache. Und Verbraucherschützer haben Ende Februar zwar wegen der aus ihrer Sicht unzureichenden Datenschutzerklärung Klage vor dem Landgericht München eingereicht, eine Entscheidung steht bis dato aber noch aus.
Doch insgesamt wurde es deutlich stiller um die kontroversen Datenschutzeinstellungen in Windows 10. Die Diskussion um das Entsperren von iPhones Krimineller in den USA sowie das EU-US Privacy Shield bestimmten stärker die Diskussionen.
Update: Mit dem Creators Update gibt es in Windows 10 neue Datenschutz-Einstellungen.
Penetrante Hinweise auf das kostenlose Upgrade
Nicht abgebrochen sind hingegen die Beschwerden über die penetranten Methoden, mit denen Microsoft Nutzer von Windows 7 und 8.1 auf das kostenfreie Upgradeangebot hinwies. Diese wurden in den letzten Monaten immer penetranter, bis Microsoft zuletzt teilweise einlenkte und die Upgrade-App entschärfte. Gleichzeitig wurde jedoch bekannt, dass zumindest bestimmte Nutzer sogar Vollbild-Hinweise erhielten.
Spiele, DX 12 und Kopierschutz
Einer der Bereiche, in denen Microsoft in den vergangenen Monaten – nach teils massiver Kritik der Nutzer – größere Veränderungen vorgenommen hat, ist das Thema Spiele. Insbesondere die Einschränkungen für Spiele, die als UWP-App (Universal Windows Platform) umgesetzt wurden, sorgten aufgrund technischer Beschränkungen für Ärger. Per Update hat Microsoft dann im Mai sowohl die Möglichkeit zur Deaktivierung von Vsync als auch die Unterstützung von FreeSync und G-Sync nachgeliefert.
DirectX 12 wartet weiter auf den Durchbruch
Noch nicht richtig aus den Startblöcken gekommen ist die neue Grafik-API DirectX 12. Erst vor zwei Wochen ergänzte Futuremark den 3DMark mit dem Time-Spy-Test um einen DX12-Benchmark, an der Spiele-Front ist die Unterstützung für die effizientere API bislang ebenfalls noch verhalten, obwohl im Vergleich zu DirectX 11 im Idealfall teils deutliche Leistungssprünge möglich sind.
Dass dies aber nicht zwingend der Fall sein muss, hat die DirectX-12-Version von Tomb Raider gezeigt. Ein Gegenbeispiel wäre Ashes of Singularity, bei dem DirectX 12 mit der richtigen Grafikkarte für eine Leistungsexplosion sorgen kann. Insgesamt ist die Anzahl der Spiele, die DirectX 12 unterstützen, derzeit aber noch sehr überschaubar.
Ausblick
Mit dem zweiten größeren Update für Windows 10 kristallisiert sich immer stärker und für den Nutzer sichtbar heraus, was Microsoft mit Windows as a Service meint. Windows 10 befindet sich seit der Veröffentlichung vor einem Jahr in einem ständigen Entwicklungsprozess, in dem nicht nur vorhandene Funktionen überarbeitet, sondern auch gänzlich neue umgesetzt werden. Durch das Windows Insider Program haben die Nutzer dabei sogar einen größeren Einfluss als jemals zuvor in der Geschichte des Unternehmens, was sich immer wieder anhand kleinerer Veränderungen zeigt, die von Build zu Build oder auch in größeren Zeiträumen umgesetzt werden.
Fortlaufende Funktionsupdates und neue Features
Im Anniversary Update wird beispielsweise der neue Browser Edge verstärkt auf Effizienz getrimmt und erhält Unterstützung für Erweiterungen. Die biometrische Authentifizierung mit Windows Hello lässt sich in Zukunft auch in Apps für Windows 10 und auf Webseiten, die dies implementieren, nutzen. Auch bei der digitalen Assistentin Cortana steht das Rad nicht still. Neue Assistenzfunktionen und die Verfügbarkeit direkt auf dem Sperrbildschirm stehen auf der Liste der Neuerungen. Zudem steht mit dem Sommer-Update für die Xbox One auch dort der Einzug von Cortana bevor, wodurch Informationen zwischen noch mehr Geräten synchronisiert werden können, nachdem es bereits Cortana-Apps für Android und iOS gibt.
Zu den neuen Funktionen des Anniversary Updates zählen unter anderem die mit diversen Windows-Funktionen verzahnte Stifteingabe mit Windows Ink, die Windows Defender Advanced Threat Protection (WDATP), die Unternehmen bei der Abwehr von Cyberangriffen unterstützen soll, und die Windows Information Protection zum Schutz von Unternehmensdaten.
Stärkere Ausrichtung auf Spieler
Im Spiele-Bereich wachsen die Xbox- und PC-Plattformen mit den kommenden Updates zusammen. Eine gemeinsame Community-Plattform, ein überarbeiter Windows Store und die baldige Verfügbarkeit von Spielen, die – einmal gekauft – sowohl auf der Xbox One als auch auf dem PC gespielt werden können (Stichwort Xbox Play Anywhere), sind einige der wichtigsten Merkmale.
Ein Betriebssystem für (fast) alles
Mit OneCore, dem gemeinsamen Kern aller Windows-10-Varianten vom Server, dem PC, über die Xbox, Smartphones bis hin zum Internet of Things, hat Microsoft eine gute Grundlage, um auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Ob das auch klappt, wird sich aber erst noch zeigen müssen. Schließlich zeigt sich gerade auf dem Smartphone-Markt, dass eine gute Grundlage alleine nicht immer ausreicht, um auch erfolgreich zu sein.
Preise für Windows 10
Nach dem Ende des kostenlosen Upgrade-Angebots ist der Umstieg auf Windows 10 – Smartphones sind hiervon ausdrücklich ausgenommen – nur noch kostenpflichtig möglich, sei es durch die Anschaffung eines neuen Rechners mit vorinstalliertem Windows 10 oder durch den Erwerb einer Windows-10-Lizenz für die vorhandene Hardware.
In Deutschland besteht hierbei die Wahl zwischen den eigentlich nicht für den Verkauf an Endverbraucher bestimmten Systembuilder-Versionen und den regulären Vollversionen. Bei den OEM- oder Systembuilder-Versionen muss der Käufer auf den offiziellen Support von Microsoft verzichten, kann dafür aber auch ein paar Euro sparen. Zudem werden Datenträger jeweils nur in der 32- oder 64-Bit-Version mitgeliefert. Die Vollversionen kommen dagegen mit Datenträgern für 32- und 64-Bit und enthalten Produktunterstützung von Microsoft.
Bei den Systembuilder-Versionen beginnen die Preise bei rund 80 Euro für die Download-Variante von Windows 10 Home, bei der der Käufer nur einen Produktschlüssel und einen Downloadlink erhält. Bei Windows 10 Pro beginnen die Preise bei 105 Euro. Wer unbedingt einen Datenträger möchte, muss nochmal sieben respektive 20 Euro drauf legen.
Für die Vollversion von Windows 10 Home werden aktuell mindestens 104 Euro berechnet. Dies gilt gleichermaßen für den Download wie auch für die Variante auf einem USB-Stick. DVDs bietet Microsoft dagegen nicht mehr an. Ein ganzes Stück teurer wird es, wenn es die Vollversion von Windows 10 Pro werden soll. Hier beginnen die Preise derzeit bei 206 Euro mit Datenträger und bei 219 Euro als Download-Version.
Version | Preis |
---|---|
Windows 10 Home 64-Bit (Systembuilder, DVD) | 87 Euro |
Windows 10 Pro 64-Bit (Systembuilder, DVD) | 125 Euro |
Windows 10 Home 64-Bit (OEM, Download) | 80 Euro |
Windows 10 Pro 64-Bit (OEM, Download) | 105 Euro |
Windows 10 Home 32/64-Bit (Vollversion, USB-Stick) | 104 Euro |
Windows 10 Pro 32/64-Bit (Vollversion, USB-Stick) | 206 Euro |
Windows 10 Home 32/64-Bit (Vollversion, Download) | 104 Euro |
Windows 10 Pro 32/64-Bit (Vollversion, Download) | 219 Euro |
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