Huawei MateBook im Test: Von Null auf 2-in-1 mit einer erfolgreichen Premiere
2/4Display lässt keine Wünsche offen
Das praktische 3:2-Seitenverhältnis des Displays des Surface Pro 4 macht sich nach Samsung nun auch Huawei zunutze. Auf 12 Zoll bietet das extrem blickwinkelstabile IPS-Panel dieselbe Auflösung wie das Galaxy TabPro S: 2.160 × 1.440 Pixel. Die Bildpunktdichte liegt somit ebenfalls bei guten 216 ppi, Microsoft schafft mit 2.736 × 1.824 Pixeln auf 12,3 Zoll beim Surface Pro 4 aber noch bessere 264 ppi.
Die etwas niedrigere Pixeldichte resultiert auf dem MateBook allerdings nicht in einer sichtbar schlechteren Schärfe, obwohl ab Werk Windows mit einer ungeraden Skalierung von 150 Prozent eingestellt ist. Inhalte lassen sich aus jedweden Blickwinkeln sehr gut erkennen – und das auch, wenn die Sonne scheint. Mit durchschnittlich 460 cd/m² ist das MateBook mit dem bisher hellsten Display aller Windows-10-Tablets ausgestattet, die die Redaktion durchlaufen haben. Auch der Kontrast liegt mit über 1.300:1 auf sehr gutem Niveau.
Kleines Manko des Displays ist die ab Werk kühle Abstimmung mit einem leichten Blaustich. Der über das gesamte Panel gemessene Weißpunkt liegt bei durchschnittlich 9.200 Kelvin, hier hätte Huawei schon im Auslieferungszustand eine bessere Kalibrierung durchführen müssen. Ein Rechtsklick auf dem Desktop führt aber zum Huawei-Programm „MonitorManage“, das eine bessere Einstellung erlaubt – allerdings nur in Prozent (ab Werk 50), nicht in Kelvin.
Sehr gute Ausleuchtung
Absolut vorbildlich ist hingegen die sehr gleichmäßige Ausleuchtung des Displays. So gut hat das bisher noch kein anderer Hersteller geschafft. Bei maximaler Helligkeit wird das IPS-Panel in neun Bereichen gemessen im schlechtesten Fall noch mit 95 Prozent der Maximalhelligkeit ausgeleuchtet. Mit dem bloßen Auge ist dieser Unterschied nicht erkennbar. Beim Samsung Galaxy TabPro S war es zum Vergleich zu Abweichungen von bis zu 15 Prozent gekommen, beim Surface Pro 4 gar von bis zu 18 Prozent. In diesem Punkt liefert Huawei mit klarem Abstand das bisher beste Ergebnis ab.
Leistung in Theorie und Praxis
Der Core m5-6Y54 im Testmuster ist bereits aus dem im Juni getesteten Lenovo X1 Tablet bekannt. Der Prozessor erreicht theoretisch einen maximalen Turbotakt von 2,7 GHz, das liegt 500 MHz über dem des Core m3-6Y30, wie er beispielsweise im passiv gekühlten Microsoft Surface Pro 4 oder dem Samsung Galaxy TabPro S zum Einsatz kommt. Der Core m5-6Y57 im Dell Latitude 7370 ist noch 100 MHz schneller. Das ist die Theorie, denn das Notebook von Dell konnte durch das schwache Kühlsystem keinen Vorteil aus dem hohen Taktpotenzial schöpfen. Das MateBook schneidet in dieser Hinsicht allerdings besser ab, obwohl es noch dünner ist.
Höher Taktraten unter Last
Sowohl nach mehrmaligem Durchlauf des Cinebench als auch nach 15 Minuten Prime95 liegen die erzielten Taktraten 300 bis 400 MHz oder rund 20 Prozent höher als mit dem Dell Latitude 7370. Nicht erreicht wird allerdings abermals der Takt, den Microsoft und Samsung in Mehr-Kern-Anwendungen aus dem vermeintlich langsameren Core m3-6Y30 holen – der auf dem Papier schnellere Core m5-6Y54 ist im Alltag unter Dauerlast also auch in diesem Fall langsamer. Höher taktet der Prozessor hingegen auf nur einem Kern bei Dauerlast: 2,2 statt 2,0 GHz liegen in diesem Fall konstant an.
Modell | CPU | Turbotakt (max.) | 1 Thread | x Threads |
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Cinebench R15, Takt nach drei sequenziellen Durchläufen | ||||
Huawei MateBook | Core m5-6Y54 | 2,7 GHz | 2,2 GHz | 1,8 – 2,0 GHz |
Lenovo X1 Tablet | Core m5-6Y54 | 2,7 GHz | 2,2 GHz | 2,2 GHz |
Dell Latitude 7370 | Core m5-6Y57 | 2,8 GHz | 2,1 GHz | 1,5 – 1,6 GHz |
Microsoft Surface Pro 4 | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | 2,0 GHz | 2,0 GHz |
Samsung Galaxy TabPro S | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | 2,0 GHz | 2,0 GHz |
Microsoft Surface Book | Core i7-6600U | 3,4 GHz | 3,2 GHz | 2,8 GHz |
Microsoft Surface Pro 4 | Core i5-6300U | 3,0 GHz | 2,9 GHz | 2,9 GHz |
Prime95, Takt nach 15 Minuten | ||||
Huawei MateBook | Core m5-6Y54 | 2,7 GHz | – | 1,6 – 1,7 GHz |
Lenovo X1 Tablet | Core m5-6Y54 | 2,7 GHz | – | 2,0 GHz |
Dell Latitude 7370 | Core m5-6Y57 | 2,8 GHz | – | 1,3 – 1,4 GHz |
Microsoft Surface Pro 4 | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | – | 1,9 GHz |
Samsung Galaxy TabPro S | Core m3-6Y30 | 2,2 GHz | – | 1,6 GHz |
Microsoft Surface Book | Core i7-6600U | 3,4 GHz | – | 2,5 GHz |
Microsoft Surface Pro 4 | Core i5-6300U | 3,0 GHz | – | 2,3 GHz |
In den Benchmarks ist das im Cinebench und unter Prime95 beobachtete Taktverhalten klar wiederzuerkennen: Je länger die Last auf mehreren Kernen, desto deutlicher liegt die Konkurrenz mit Core m3 vor dem Core m5; desto deutlicher fällt allerdings auch das wesentlich schlechter gekühlte Dell Latitude 7370 zurück. Bei allen Modellen liegt die Zieltemperatur der CPU bei 60 °C – Lenovo ermöglicht im X1 Tablet mit einem Zielwert von 80 °C als einziger Hersteller noch höhere Taktraten und ist deshalb schneller.
Das Surface ist in Spielen schneller
Spieler trifft der reduzierte Takt wie üblich besonders hart: Wenn CPU und integrierte GPU zusammen rechnen, wird der Turbo am stärksten eingebremst. Sind CPU und Kühlsystem noch nicht aufgeheizt, erzielt das MateBook noch deutlich höhere FPS als das Dell Latitude 7370 mit der gleichen CPU und auch der Core m3 im Surface Pro 4 wird übertroffen. Die Taktraten fallen nach 15 Minuten Last aber deutlich auf im Durchschnitt nur noch 750 MHz bei der CPU und 450 MHz bei der GPU – das Surface Pro 4 mit Core M taktet hier gut 50 Prozent höher. Wer mit seinem 2-in-1 nicht nur arbeiten sondern auch Spiele wie Counter-Strike: GO spielen will, ist beim Surface Pro 4 aufgrund des größeren und mit dem Magnesium-Gehäuse verbundenen Kühlsystems weiterhin besser aufgehoben. Dasselbe gilt für Anwender, die häufig Videos encodieren.
Die CPU unterstützt kein Intel vPro
Für Unternehmenskunden relevant ist, dass der Core m5-6Y54 nicht die vom m5-6Y57 bekannten Unternehmens-Funktionen vPro, TSX-NI und TEP bietet. Wer diesen Funktionsumfang wünscht, muss warten, bis Huawei auch in Deutschland die Modellvariante mit Core m7-6Y75 anbietet. Derzeit gibt es noch keinen Termin dafür.
SATA-SSD und USB 3.0 über Typ C
Mit der SanDisk X400 setzt Huawei auf eine M.2-SSD mit SATA-Schnittstelle und 256 GByte Speicherplatz. Die SSD-Serie arbeitet mit Marvells 4-Kanal-Controller 88SS1074 und günstigem TLC-NAND-Flash, ein SLC-Cache sorgt für höhere Schreibraten von bis zu 520 MB/s. Die Standards AES 256 Bit und TCG Opal 2.0 werden zur optionalen Verschlüsselung von Daten unterstützt. Dank DevSleep-Support benötigt die SSD laut Hersteller im Ruhezustand maximal 6 Milliwatt Energie.
Im Test mit dem AS SSD Benchmark erreicht die X400 Transferraten von rund 485 MB/s beim Lesen und 410 MB/s beim Schreiben. Die Leistung ist für eine SATA-SSD ordentlich, weitaus höheren Durchsatz liefern erst teurere PCIe-SSDs.
Die USB-Schnittstelle nach Typ C setzt auf USB 3.0 mit 5 Gbit/s (USB 3.1 Gen1). Wird eine externe HDD wie die Seagate innov8 (USB 3.1 Gen2) daran angeschlossen, sind sequentielle Lese- und Schreibraten von 189 respektive 56 MB/s möglich. Der Wert beim Lesen liegt auf Höhe der Erwartungen, beim Schreiben sind andere Systeme mit aktuelleren Schnittstellen (USB 3.1 Gen2) aber wesentlich schneller.