Linux: Kernel 4.7 mit Unterstützung für RX 480 freigegeben
Linus Torvalds hat pünktlich zehn Wochen nach dem Vorgänger am Wochenende Kernel 4.7 als stabil veröffentlicht. Er bringt unter anderem Treiberunterstützung für AMDs Polaris-Architektur mit den kürzlich veröffentlichten RX-480-Karten.
Linus Torvalds bezeichnet den Release-Zyklus von Kernel 4.7 als recht ruhig und das Ergebnis als nicht allzu umfangreich. Bei den Treibern, die traditionell meist rund zwei Drittel der gesamten Änderungen ausmachen, waren die Einreichungen von AMD diesmal am umfangreichsten. Hier floss die initiale Treiberunterstützung für AMDs Polaris-Architektur mit rund 60.000 Zeilen ein.
Dabei fehlen allerdings noch die derzeit fast 100.000 Zeilen Code für das Display Abstraction Layer (DAL) für AMDGPU bei Carrizo und Tonga. Bei dem vom Catalyst-Treiber auf AMDGPU übertragenen Displaytreiber gibt es noch Unstimmigkeiten bei den Entwicklern, der Code soll für Kernel 4.8 überarbeitet und erneut eingereicht werden. Erst wenn DAL im Kernel aufgenommen ist, besteht für Polaris in etwa Funktionsparität mit dem Catalyst-Treiber.
Bei Intel und Nvidia fallen die Änderungen weniger umfangreich aus. Die Änderungen bei Intel für Kernel 4.7 hat Entwickler Daniel Vetter in seinem Blog skizziert. Für den Endanwender am ehesten erfahrbar werden Fehlerbereinigungen bei den Skylake-Grafik-Ausbaustufen GT3 und GT4 mit den GPUs HD Graphics 535, 540 und 550 sein. Hier soll das in bestimmten Situationen auftretende Ruckeln deutlich reduziert worden sein. Kurz vor dem Schließen des Merge-Window wurde dann noch ein separater Treiber für Intels Power Management Controller (PMC) eingepflegt. Nouveau, der freie Treiber für Nvidia, unterstützt – noch experimentell – das Re-Clocking von Kepler-Karten. Zudem wird die Notebook-GPU GM108 der ersten Generation der Maxwell-Architektur unterstützt.
Weitere Treiber für ARM
Mit vier weiteren neuen Treibern wird die ARM-Plattform unterstützt. Dabei handelt es sich um Treiber für Allwinner A13, ARC PGU, HiSilicon Kirin und MediaTek MT8173. Der DRM-Treiber VC4 für Broadcoms Videocore-Architektur, die auch im Raspberry Pi eingesetzt wird, erhält mit Linux 4.7 Unterstützung für das DPI-Panel. Einen neuen Treiber erhält auch Microsofts Xbox One Elite Controller. Der Code hierfür wurde bei Valve für den SteamOS-Kernel geschrieben.
Dateisystem beschleunigt
Die wichtigste Änderung bei den Dateisystemen ist die Möglichkeit paralleler Pfadsuchen, die ihren Ursprung auch im gleichen Verzeichnis haben dürfen und gleichzeitig auch nach dem gleichen Namen suchen. Damit kann in solchen Situationen das Erledigen von Aufgaben durch das Dateisystem merkbar beschleunigt werden. Weitere Neuerungen betreffen Btrfs und F2FS. Bei beiden wird hauptsächlich Code-Refactoring und Fehlerbereinigung gemeldet.
Schedutil ergänzt die Scheduler der CPU
Im Bereich Speichertechnologien können Festplatten, die Shingled Magnetic Recording (SMR) unterstützen, künftig den Zone ATA Command (ZAC) nutzen und damit eine höhere Speicherdichte und Gesamtspeicherkapazität erreichen. Für die Scheduler und CPUFreq wurden ebenfalls Patches für 4.7 akzeptiert. Verbesserungen erfuhr im Besonderen der neue Scheduler Schedutil für CPUFreq.
Nach der Veröffentlichung von Kernel 4.7 ist das Fenster für Einreichungen für 4.8 für zwei Wochen geöffnet, danach werden Woche für Woche neue Vorabversionen veröffentlicht, beginnend mit 4.8-rc1. Mit dem stabilen Kernel 4.8 ist im September zu rechnen. Wie immer wird die Webseite Kernelnewbies im Laufe der nächsten Tage die Änderungen von Kernel 4.7 verständlich aufbereiten. Der Quellcode für Kernel 4.7 kann von Kernel.org heruntergeladen werden.
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