Linux: Mesa 12.0 bringt OpenGL 4.3 für freie Treiber
Bereits für Juni vorgesehen, wurde jetzt die Grafikbibliothek Mesa 3D in Version 12.0 veröffentlicht. Sie bringt massive Neuerungen für Grafikchips unter Linux. Neben OpenGL 4.3 für freie Treiber ist darunter auch auch ein Vulkan-Treiber für Intel-GPUs ab der Ivy-Bridge-Generation.
An der neuen Version der freien Grafikbibliothek Mesa 3D 12.0, die ursprünglich als 11.3 veröffentlicht werden sollte, wurde seit drei Monaten intensiv gearbeitet. Wegen den massiven Neuerungen entschieden sich die Entwickler dann zu einer neuen Hauptversion. Mesa dient primär der Umsetzung der OpenGL-Spezifikation.
So wird mit Mesa 12.0 die Unterstützung für OpenGL 4.3 für Nouveau-NVC0-, RadeonSI- und Intel-i965- sowie für OpenGL ES 3.1 für Nouveau NVC0- und RadeonSI-Treiber eingefügt. Bisher unterstützten dieses Niveau lediglich die proprietären Treiber von AMD und Nvidia.
Den größten Sprung machen mit Mesa 12.0 aktuelle Grafikchipsätze von Intel. Beherrschten diese bisher nur OpenGL 3.3, funktionieren aktuelle GPUs der Prozessorarchitekturen Broadwell und Skylake nun auch OpenGL 4.3. Mehr noch, sind diese Chipsätze doch nicht mehr weit von OpenGL 4.5 entfernt, dessen Unterstützung für Intel vermutlich mit Mesa 13.0 in einigen Monaten erreicht wird. Intel GPUs ab Ivy Bridge aufwärts können zudem mit Mesa 12. 0 auf einen Vulkan-Treiber zugreifen.
AMDs OpenGL-Treiber stand bisher bei Version 4.1. Er beherrscht mit der neuen Mesa-Version nun auch OpenGL 4,3, benötigt dazu aber die Beta-Version von LLVM 3.9, das erst im August als finale Version erscheinen soll. Der AMD-Treiber kann nun auch Polaris-GPUs handhaben, wie sie auf der Radeon RX 480 zu finden sind. Nvidia hat ein wenig das Nachsehen, da hier das volle Potential noch nicht ausgeschöpft werden kann.
Mesa 12 wird zur besseren Unterstützung von Spielen unter Linux beitragen, da einige der anspruchsvolleren Games OpenGL 4.3 voraussetzen. In den nächsten Tagen wird Mesa 12.0 bei einigen Distributionen Einzug halten.