Wirtschaft: Opera-Komplettverkauf nach China gescheitert
Das norwegische Unternehmen Opera Software, unter anderem Hersteller des Browsers Opera, kann nicht als Gesamtpaket an eine chinesische Investorengruppe verkauft werden. Die Gruppe, bestehend aus den Firmen Kunlun und Qihoo 360 sowie den Investment-Fonds Golden Brick und Yonglian, hatte 1,2 Milliarden US-Dollar geboten.
Wie Opera Software jetzt berichtet, kann das Geschäft nicht wie geplant abgewickelt werden. Alternativ kauft die gleiche Gruppierung nun für rund 600 Millionen US-Dollar nur Teile des Unternehmens. Der Grund für die Änderung der geplanten Übernahme wird mit nicht fristgerecht erteilten behördlichen Genehmigungen aus den USA und China begründet, wobei offen bleibt, welcher der beiden Staaten die Übernahme noch nicht abgesegnet hatte.
Vom Rest das Beste
Zum neuen Umfang des neu ausgehandelten Geschäfts zählen der Browser in der Mobil- und Desktop-Variante, Performance- und Datenschutz-Apps sowie Lizenzen, wobei Opera TV ausgeklammert ist. Operas Anteile von rund 30 Prozent am chinesischen Joint Venture nHorizon sind ebenfalls Bestandteil des neuen Geschäfts. Somit verbleiben die Sparten Opera Mediaworks, Opera Apps & Games sowie Opera TV bei den Norwegern. Von den zu Jahresbeginn rund 1.700 Angestellten verbleiben ungefähr 560 beim bisherigen Arbeitgeber. Operas Vorstand hat das neue Geschäft bereits abgesegnet.
Zu schlecht bewertet
Analysten sehen den neuen Deal vorteilhafter für Opera als das ursprünglich vorgesehene Geschäft. So erlöste Opera im Jahr 2015 mit den jetzt ausgeklammerten Bereichen mehr als zwei Drittel des Umsatzes des Unternehmens. In Zahlen sind das 476 von insgesamt 616 Millionen US-Dollar Umsatz. Für 2016 gibt Opera für die verbleibenden Geschäftsanteile einen Umsatz von 570 bis 605 Millionen US-Dollar an. Einige Analysten sahen Opera im ursprünglich geplanten Geschäft auch als unterbewertet an. Das neue Geschäft soll bis Mitte des dritten Quartals abgewickelt werden. Die Frist ist bis 31. Oktober ausgelegt mit der Option auf Verlängerung bis zum Jahresende.