Oracle Sparc S7: Sonoma fordert IBM Power und Intel Xeon heraus
Oracle hat mit neuen Benchmarks des im letzten Jahr enthüllten und kürzlich offiziell vorgestellten Sparc S7, Codename Sonoma, IBM und Intel herausgefordert. Demnach komme der kleine Ableger zwar bei der Maximalleistung nicht an die größten Ausbaustufen der Konkurrenz heran, biete aber viele andere Vorteile.
Bereits im letzten August hatte Oracle im Rahmen von Hot Chips 27 quasi alle grundlegenden technischen Details verraten, nur die Taktraten und exakte Leistungsfähigkeit offengelassen. Mit 4,27 GHz fällt der Takt der 8-Kern- und 64-Thread-Prozessoren hoch aus, TSMCs 20-nm-Fertigung sorgt für die entsprechende Grundlage. Zur Leistungsfähigkeit hat der Hersteller am gestrigen 21. Juli aktualisierte Werte veröffentlicht, die nicht nur auf IBMs Power8, sondern in erster Linie auf die Xeon E5 v4 und auch Xeon E7 v4, Codenamen Broadwell-EP und Broadwell-EX, zielen. Denn insbesondere den Platzhirschen von Intel soll in bestimmten Bereichen das Wasser abgegraben werden – und dies zu einem noch günstigeren Preis.
Das Dual-Sockel-System auf Basis des neuen S7 reicht in der maximalen Leistung natürlich nicht an die Varianten M7, Power8 oder Intel Xeon heran, da diese jeweils viel mehr Kerne bieten. Kommt es aber zur Leistung pro Kern, stehen die S7-Kerne ganz weit vorne da. Oracle führt dabei an, dass für eine Gesamtleistung von 2,8 Millionen Java Ops im SPECjbb2015-Benchmark der preisliche Vorteil markant sei. So reiche auf Oracles Seite ein System mit 28 Servern und insgesamt 448 Kernen auf Basis des neuen Sparc S7, welches Gesamtkosten von 614.000 US-Dollar nach sich zieht. Ein HP ProLiant DL360 Gen9 müsste für die gleiche Leistung aus mindestens 32 Servern und insgesamt 768 Kernen bestehen und würde so 1,145 Millionen US-Dollar kosten, führt The Next Plattform nach einem Gespräch mit Oracle an. Neben den reinen Hardwarekosten seien zudem auch die Softwarekosten deutlich geringer, da die neuen Geschäftsmodelle mit den Softwarelizenzen in diesem Bereich mittlerweile alle darauf setzen, nach der im System verbauten/genutzten Anzahl an Prozessorkernen abzurechnen.
Wie auch Intel zielt Oracle mit den neuen Systemen auf Basis des Sparc S7 primär auf die Cloud, die in vielen Bereichen noch immer am Anfang steht. Dafür wird nicht nur die neue Hardware zur Verfügung gestellt, auch werden Software und Service-Dienste daran angepasst. Wie dies angenommen wird und die Ergebnisse der neuen Serversysteme im Alltag ausfallen, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Erste Firmen sollen bereits darüber nachdenken und Konzepte erarbeiten, ihre Xeon-Systeme durch neue Sparc S7 zu ersetzen, zitiert The Next Platform Marshall Choy von Oracle.