Vega 10 und Vega 11: AMDs „High-End Architecture“ kommt in zwei Varianten
Wie bereits Polaris wird auch die folgende GPU-Familie Vega in mindestens zwei Varianten erscheinen. Dies haben Einträge im OpenCL-Treiber verraten. Dabei werden explizit Vega 10 und Vega 11 aufgeführt – analog zu Polaris 10 und Polaris 11.
Vega 10 und 11 tauchen im Treiber auf
Auf den entsprechenden Treibereintrag wurde im 3DCenter-Forum hingewiesen.
SI: TAHITI
CI/GFX7: MILOS, KRYPTOS, HAWAII, NEVIS, PENNAR, BONAIRE, KABINI
VI/GFX8: ICELAND, TONGA, CARRIZO, BERMUDA, RACERX, FIJI
GFX81: AMUR, STONEY, ELLESMERE, DERECHO
GFX9: GREENLAND, RAVEN1X, VEGA10, VEGA11
Einträge im OpenCL-Treiber
Mit der Bezeichnung GFX9 wird die nächste Stufe von AMDs GPU-Architekturen benannt, zu denen auch die kommenden Vega-Modelle zählen. Dem Namensschema bei Polaris folgend, könnte es sich bei Vega 10 um die schnellere und bei Vega 11 um die langsamere Variante handeln. Eine Roadmap von AMD hatte Vega für Anfang 2017 aufgeführt. Eine neuere Version von AMDs Roadmap bezeichnet Vega als „high-end architecture for high-end gamers“.
Erwartungsgemäß wird Vega eine höhere Leistung als die Polaris-Familie bieten, die in der (gehobenen) Mittelklasse antritt und mit der Radeon RX 480 (Polaris 10) bereits den Markt erreicht hat. Vega wird voraussichtlich über mehr Recheneinheiten als Polaris verfügen. Der Einsatz von HBM2-Speicher ist laut offizieller Roadmap gesichert. Jetzt stellt sich die Frage, ob beide Vega-Derivate den neuartigen Speicher mit hoher Durchsatzrate erhalten werden.
Greenland trifft auf Vega
Neben den Ausbaustufen Vega 10, welche Raja Koduri als Chef der AMD-Grafiksparte bereits bestätigt hat, und Vega 11 werden auch die Codenamen Greenland und Raven1X der GFX9-Familie zugeordnet. Die Vermutung liegt nahe, dass diese damit die GPU-Architektur gemein haben. VideoCardz weist in diesem Zusammenhang auf ein im Vorfeld entdecktes, inzwischen nicht mehr erreichbares Linkedin-Profil eines AMD-Mitarbeiters hin, in dem vom Projekt Greenland die Rede war. Dort wurde ein „führender Chip als erster der Grafik-IP-Generation 9.0“ mit 4.096 Shader-Prozessoren im Vollausbau beschrieben. Dass Greenland nun im Treiber unter der Kategorie GFX9 auftaucht, erscheint dazu passend.
Der Codename Greenland war bereits vor über einem Jahr mit APUs, aber auch Grafikkarten von AMD in Verbindung gebracht worden. Oftmals wurden Greenland und Vega im selben Atemzug genannt. Zuletzt verdichteten sich die Hinweise, dass Greenland als integrierte Grafikeinheit auf einem HPC-Chip mit Zen-CPU-Kernen zum Einsatz kommen soll. Die Rede war von einer APU-Variante des 32-Kern-Prozessors Naples mit 16 Kernen und Greenland-GPU.
Raven1X ein Hinweis auf Raven Ridge?
Im kommenden Jahr plant AMD die ersten Mainstream-APUs mit Zen-CPU-Kernen auf den Markt zu bringen, der Codename lautet Raven Ridge. Im Code des OpenCL-Treibers taucht die Bezeichnung Raven1X in der GFX9-Familie um Vega und Greenland auf. Dies eröffnet Raum für Spekulationen, dass Raven Ridge mit einer Grafikeinheit auf Basis der gleichen GPU-Architektur wie Vega und Greenland ausgestattet sein könnte. Als integrierte Grafikeinheit wäre dabei aber eine deutliche Reduzierung der Recheneinheiten zu vermuten.
Informationen sind dünn
Bis auf die Erkenntnis, dass es die Vega-GPU zumindest in zwei Varianten geben wird, ist die Informationslage um die neue GPU-Generation von AMD noch sehr dünn und von Spekulationen und teils widersprüchlichen Gerüchten geprägt. Dass im OpenCL-Treiber von „Ellesmere“ statt „Polaris 10“ die Rede ist und dass Polaris 11 alias „Baffin“ gar nicht aufgeführt wird, verwirrt zusätzlich. Was sich letztlich hinter der Codenamen-Vielfalt wirklich verbirgt, werden erst die kommenden Monate zeigen. Bis Vega auf den Markt kommt, wird es laut AMDs Roadmap noch bis 2017 dauern.