Batman – The Telltale Series im Test: Batman als interaktives Film-Spiel
Einleitung
Der Tauschhandel, den Telltale mit seinen Titeln den Spielern unterbreitet, ist einfach, aber ein bisschen teuflisch: Biete interaktiven Film für die Abgabe von sehr vielen spielerischen Freiheiten – so lautet das Angebot. Kein Wunder, dass dieses Prinzip polarisiert, schließlich sind die Spiele des Entwicklerstudios auf dieser Grundlage für viele Spieleveteranen das ultimative Beispiel dafür, wie die Branche langsam aber sicher verkommt.
Auf der anderen Seite hat sich Telltale mit seinen Produktionen einen Namen und auch eine große Fan-Gemeinde gemacht. Adaptionen wie The Walking Dead und Game of Thrones kamen nicht nur wegen ihrer großen Namen gut an, sondern auch, weil „interaktiver Film“ bei Telltale dank zumeist hochklassiger Erzählstränge tatsächlich gut funktioniert.
Jetzt haben sich die Entwickler die nächste große Marke vorgenommen: Seit kurzem ist die erste Folge der „Batman“-Serie von Telltale erhältlich. Trägt das Prinzip auch mit Bruce Wayne und Co.?
Spoiler-Warnung: Da ein Spieletest nicht immer gänzlich ohne die Wiedergabe einzelner wichtiger Handlungselemente der Geschichte möglich ist, bitten wir all jene, die vorab nichts über die Handlung des Spiels erfahren möchten, nur das Fazit zu lesen. Wir bemühen uns jedoch stets, die Wiedergabe auf absolut notwendige Erzählelemente zu beschränken.
Systemanforderungen
Batman – The Telltale Series setzt kein besonders aktuelles System voraus. Auch auf älteren Konfigurationen sollte der Titel daher grundsätzlich flüssig laufen.
Komponente | Testsystem | Herstellerempfehlung (Minimum) |
---|---|---|
Betriebssystem | Windows 8.1 (64 Bit) | ab Windows 7 (64 Bit) |
Prozessor | Core i7-4790 | Intel Core 2 Duo, 2,4 GHz |
Arbeitsspeicher | 8 GByte | 3 GByte |
Grafik | Radeon R9 290X | GeForce GTS 450 oder besser |
Festplattenspeicher | ca. 8 GByte | |
Internetanbindung | Für Steam-Aktivierung |
Alles typisch Telltale
Schon nach der ersten Episode ist klar: Telltale hält sich bei Batman strickt an sein Standard-Paradigma. Wie schon bei den anderen Adaptionen lehnen die Entwickler ihre Arbeit eng an die bereits vorhandenen Inhalte der Marke an.
Konkret bedeutet dies, dass eine typische Batman-Geschichte mit leichten Abwandlungen und einigen Verbindungen zum Batman-Universum erzählt wird. Auch spielerisch bleiben die Entwickler ihrem Ansatz treu, sodass man es mit einer Mischung aus Dialogen, Quicktime-Kämpfen und Rätselpassagen zu tun hat. Doch der Reihe nach.
Die Story
Zum Standard-Paradigma à la Telltale gehört, dass die Batman-Story extrem konservativ umgesetzt wird. Gotham droht mal wieder im Chaos zu versinken: Die Politik ist korrupt, die Gangster sind gewalttätig und dann ist da noch die Psychatrie Arkham Asylum, die mitten in der Stadt wie ein Geschwür die Kriminalität anzieht. Soweit, so bekannt.
Ganz ähnlich wie in den letzten Filmen steht dieser Entwicklung ein hin- und hergerissener Held gegenüber. Bei Tag ist Bruce Wayne eine der einflussreichsten reichen Persönlichkeiten der Stadt. Bei Nacht verwandelt er sich zu Batman: Dem Rächer, der die Schurken jagt und der Polizei hilft.
Hin- und hergerissen ist auch der Telltale-Wayne, weil er mit dieser Rolle psychisch nicht ganz klar kommt. Er droht, sich durch die ständige Gewalt zu verlieren. Was ist richtig, was ist falsch? Und wie kann der Balanceakt zwischen Bruce und Batman gelingen? Es zeichnet sich schon nach der ersten Folge ab, dass diese Fragen eine wichtige Rolle in der Handlung spielen werden.
In der ersten Episode dreht sich aber zunächst alles um zwei große Handlungsstränge. Da ist zum einen der Staatsanwalt von Gotham, Harvey Dent, der mit Hilfe von Bruce Wayne neuer Bürgermeister werden will. Mit Dent, so die Hoffnung, wird ein neues Zeitalter in der Stadt eingeläutet, in dem die Kriminalität endlich ernsthaft bekämpft werden wird.
Auf der anderen Seite laufen in Gotham gleich mehrere mysteriöse Dinge. Da ist der Mafiosi Carmine Falcone, der Wayne und auch Dent bedroht und in jedem schmutzigen Geschäft seine Finger hat. Was hat er vor? Da ist ein alter Freund von Bruce Wayne, der eine Revolution ankündigt. Da sind seltsame maskierte Gangster, die sich für Festplatten interessieren, für die sich auch – sie darf natürlich nicht fehlen! – Catwoman interessiert.
Ob all das letztlich spannend und plausibel zusammenpasst, lässt sich nach der ersten Folge natürlich noch nicht sagen. Insgesamt legt Telltale aber eine sehr solide inhaltliche Grundlage, die trotz mancher erzählerischer Längen Lust auf mehr macht.