Chieftec GP-01B im Test: Ein Midi-Tower bricht das Schweigen
4/5Praktische Erfahrungen
Beim Hardware-Einbau in das Chieftec GP-01B kommt es zu keinen Problemen oder besonderen Auffälligkeiten. Die herausbrechbaren Blenden sind kein Qualitätsmerkmal, aber zum Glück schnell entfernt.
Positiv sind die Gummimanschetten hervorzuheben, die auch bei stärkerer Belastung fest in den Aussparungen verweilen. Ansonsten kann der Grafikkartenträger ähnlich wie eine Backplate ein Durchbiegen überlanger Pixelbeschleuniger verhindern, was theoretisch feinen Haarrissen im PCB vorbeugt. Auf Wunsch lässt sich der Grafikkartenträger auch komplett ausbauen.
Eine kleine interne Wasserkühlung ist umsetzbar
Chieftec bietet im GP-01B auch die Möglichkeit, Radiatoren für eine interne Wasserkühlung zu verbauen. Im Deckel ist beispielsweise Platz für einen 240-mm-Dual-Radiator. Ein solches Exemplar ließe sich auch in der Front umsetzen. Ein Triple-Radiator ist jedoch nicht möglich, weil das zusätzliche Bodenblech bis an die Frontlüfter heranragt und somit kein Platz für einen durchgängigen Wärmetauscher gegeben ist.
Mit einer maximalen Höhe von 170 mm passen die allermeisten Tower-Kühler in das GP-01B hinein. Auch bei Grafikkarten sind mit 465 mm keine Einschränkungen gegeben. Die Stromversorgung darf samt angeschlossenen Kabeln wegen des ebenfalls am Boden verbauten Festplattenkäfigs jedoch nicht länger als 240 mm ausfallen. Das Raumangebot hinter dem Mainboardtray ist mit maximal 20 mm sehr klein ausgefallen, reicht jedoch dafür aus, um alle notwendigen Kabel zu verlegen, ohne eine Beule am Seitenteil zu erzeugen.
Messergebnisse
Wie ComputerBase Gehäuse testet und dabei Messwerte ermittelt, kann im Detail im Artikel „So testet ComputerBase Gehäuse“ nachvollzogen werden.
Lautstärke
Mit durchschnittlich 30,5 Dezibel ist das Chieftec GP-01B im 5-Volt-Betrieb (nicht möglich mit der integrierten Lüftersteuerung) flüsterleise. Und obwohl keine Festplattenentkopplung verbaut wurde, ist die Testfestplatte nur sehr schwer aus dem laufenden System herauszuhören. Schwingungen werden also gut vom Midi-Tower gemindert und sind am Korpus kaum zu spüren.
Deutlich lauter, aber noch nicht störend fällt die Messung bei maximaler Umdrehungszahl der drei vorinstallierten 120-mm-Lüfter aus. In diesem Szenario erreicht das Gehäuse eine Geräuschkulisse von 36,3 Dezibel im Durchschnitt.
Temperatur
Bei voller Umdrehungszahl sämtlicher im Midi-Tower verbauten Lüfter erreicht die CPU zusammen mit der Nvidia GTX 650 Ti Boost und ihrem Radiallüfter eine Temperatur von 40 °C. Wird stattdessen die Asus GTX 760 DirectCU II OC mit zwei Axiallüftern verbaut, pendelt sich die Prozessortemperatur auf 56 °C ein und fällt damit signifikant höher aus.
Die beiden Grafikkarten selbst bleiben mit 61 beziehungsweise 63 °C kühl. Selbiges gilt für die Hauptplatine und die Festplatte. Ihre Höchstwerte liegen bei 32 und 23 °C.
Wird die Drehzahl aller Ventilatoren mittels reduzierter Spannung auf 5 Volt gesenkt, erreicht der Prozessor einen noch immer guten Wert von 52 °C in Kombination mit der Nvidia GTX 650 Ti Boost. Unter Verwendung der Asus GTX 760 DirectCU II OC steigt die Temperatur auf 69 °C an und fällt damit abermals deutlich höher aus.
Jetzt unterscheiden sich auch die Grafikkartentemperaturen deutlich voneinander. Während die Nvidia GTX 650 Ti Boost mit 72 °C noch immer einen verhältnismäßig kühlen Kopf bewahrt und im Vergleich zur 12-Volt-Messung lediglich um 11 °C wärmer geworden ist, steigt die Temperatur der Asus GTX 760 DirectCU II OC auf 82 °C an, was einen Zuwachs von 19 °C bedeutet. Die Mainboard- und die Festplattentemperatur fallen mit maximal 38 und 28 °C immer noch gut aus.
Die Messungen zeigen, dass im Chieftec GP-01B ganz klar Grafikkarten mit Radiallüfter zu bevorzugen sind, sofern die Gehäusebelüftung nicht durch zusätzliche Ventilatoren ergänzt wird. Pixelbeschleuniger mit Axiallüfter wärmen den Midi-Tower durch die verwirbelte Luft unnötig auf, was sich besonders in einer stark erhöhten Prozessortemperatur niederschlägt.
Leistungsaufnahme
Mit einem Verbrauch von 1,7 respektive 4,7 Watt bei einer anliegenden Spannung von 5 beziehungsweise 12 Volt fällt die Leistungsaufnahme der drei vorinstallierten 120-mm-Lüfter gering aus.