Drohnen über Berlin: Luftaufnahmen und Videos mit der DJI Inspire 1
Zu hoch für einen Krahn und zu niedrig für ein Flugzeug
Der Markt für Luftaufnahmen mit Kameradrohnen ist noch relativ unerschlossenes Terrain. Die Hürden für Piloten und Fotografen, die unbemannte Luftfahrtsysteme gewerblich nutzen, sind hoch und schwer durchschaubar. Dabei liefert die zivile Drohnentechnik mittlerweile beeindruckende Aufnahmen aus einer spannenden Zwischenwelt.
„Es ist schon eine neue Perspektive“, erklärt Klaus Breuer als Kopter-Pilot die Möglichkeiten seiner DJI Inspire 1. „Man ist näher dran als im Flugzeug, fast mittendrin und erreicht aber auch für Kamerakrähne unmögliche Positionen.“ Die Faszination von Luftaufnahmen lasse nicht so schnell nach, pflichtet Partnerin und Kopilotin Andrea Künstle bei.
Das Paar hat eigentlich eine Biografie in der Software-Branche und entschied sich nach einer ausgedehnten Fahrradtour in den Nahen Osten, als dieser noch keine so flächendeckende Krisenregion war, nicht zu diesen „langweiligen“ und „eintönigen“ Jobs zurückzukehren. Stattdessen sind sie vielseitig selbstständig tätig und starteten unter anderem als Dienstleister für Fotos, Videos und interaktive Panoramen aus der Vogelperspektive. „Jokeair“ nannten sie das Start-up mit Bezug auf einen cleveren Hund „Joker“ und den Tätigkeitsbereich im Luftraum.
Auf der Webseite und dem YouTube-Channel finden sich einige Referenzen in beeindruckender Qualität, welche eine Perspektive weit über den Nebenjob hinaus andeuten. „Wir wollten das Naheliegende einfach ausprobieren und müssen mit den Aufträgen jetzt die Investitionen bezahlt machen“, schildert Klaus Breuer die unternehmerische Perspektive. Die rasante Entwicklung im Bereich der Multikopter- und Kameratechnik sowie bei der verarbeitenden Software ermöglicht heutzutage günstige Aufnahmen, wie sie früher selbst für Kameraleute in Hubschraubern schwierig waren.
Leicht nervös mit kostspieligem Gerät in der Luft
Rund 6.000 Euro kostet das Equipment in Form der Inspire 1 vom Marktführer DJI mit zusätzlichen Akkus und zwei iPads, rechnet Klaus Breuer zusammen. Diese Kameradrohne dient als Brücke zwischen der populären Phantom-Serie, deren Bilder in GoPro-Qualität nicht immer genügen, und der absoluten Profi-Kopter-Klasse in Preislagen zwischen 10.000 und 100.000 Euro. Hier gibt es jede erdenkliche Ausprägung, von Octokoptern mit Wärmebildkameras bis hin zu Amazons Lieferdrohnen.
Angefangen hat der Softwareentwickler mit selbst gebauten Quadro- und Hexakoptern. Neben den Fluggeräten aus dem Eigenbau sieht die Inspire 1 wie aus einem Alien-Sci-Fi-Film entsprungen nach absoluter High-Tech-Ausstattung aus. „Wenn ich vom Gas gehe, bremst der Quadrokopter aktiv ab“, schildert Klaus Breuer die Manövrierfähigkeiten. „Bei den Modellfliegern musste ich die Sticks immer konstant drücken, um die Höhe zu halten. Das übernimmt heute alles eine intelligente Flugsteuerung.“ Am Unterboden der Inspire 1 finden sich dafür Ultraschallsensoren und eine Bodenkamera, die Drohne besitzt ein präzises GPS und umfangreiche Sensorik für ihre aktuelle Lage und Bewegungen. Entsprechend souverän bewegt sich das knapp 3 Kilogramm schwere Fluggerät, Windböen und der Flug über die Spree machen Klaus Breuer aber trotzdem noch nervös.