Browser: Firefox 48 mit Electrolysis und Web Extensions
Firefox 48 eröffnet einem kleinen Prozentsatz an Anwendern erstmals in einer stabilen Version des Browsers Zugriff auf die Multi-Prozess-Architektur Electrolysis (E10S). Das sind vorerst nur Anwender, die keine Add-ons einsetzen. Weitere Premiere sind Web Extensions und das erste Vorkommen von Rust-Code in Firefox 48.
Erstmals mit Electrolysis
Firefox 48 bringt mehr an bahnbrechenden Neuerungen mit als jedes andere Firefox-Update der jüngsten Vergangenheit. Damit will Mozilla in einigen Bereichen wieder Anschluss an die Konkurrenz finden, die in letzter Zeit etwas davongezogen war. Mit der Einführung von Electrolysis (E10S) leitet Mozilla sogar die größte Umwälzung in der Geschichte des Browsers ein. Dabei bringt die neue Version des Mozilla-Browsers nur die erste Ausbaustufe von E10S – und das auch nur für wenige Anwender, nämlich für die wenigen Nutzer, die keine Add-ons verwenden.
Dabei wird in der ersten Stufe die Nutzerschnittstelle von den Inhalten abgekoppelt. Damit wird verhindert, dass ein sich aufhängender Tab den gesamten bisher in einem einzigen Prozess laufenden Browser mitreißen kann. In einer weiteren Stufe erhält dann jeder einzelne Tab seinen eigenen Prozess. Bis zum Jahresende 2016 sollen auch die bis dahin bereits angepassten Erweiterungen in eigenen Prozessen laufen und somit für mehr Geschwindigkeit, Sicherheit und Stabilität sorgen.
Lange in der Entwicklung
Das Debüt der bereits 2009 erstmals in Angriff genommenen Totalsanierung des Unterbaus des Browsers wurde bereits mehrfach verschoben, jedoch sind nun erstmals alle Release-Kriterien erfüllt. Bereits mit Firefox 36 sollte E10S 2015 erstmals veröffentlicht werden. Seit September 2014 ist E10S als Wahlmöglichkeit bei den Nightly-Versionen im Angebot, Ende 2015 begannen erste Betatests.
Wer von Beginn an standardmäßig in den Genuss von E10S kommen will, darf keinerlei Add-ons einsetzen. Ausgeschlossen sind derzeit auch Nutzer von Windows XP und solche, die Screen Reader oder Lokalisationen verwenden, bei denen die Schrift von rechts nach links verläuft (RTL-Locale). Das schließt bereits rund die Hälfte aller Anwender vorerst aus.
Electrolysis wird langsam ausgerollt
Aber auch von der verbleibenden Hälfte erhält von Beginn an nur ein verschwindend kleiner Teil von einem Prozent der Nutzer Zugriff auf E10S. Die Zahl der Teilnehmer soll sukzessive erhöht werden, wobei sich der Rhythmus nach den Erfahrungen und Berichten der Anwender richtet. Bereits nach zehn Tagen soll es eine erste Erhöhung geben. Dabei gibt es keinen Schalter, den es umzulegen gilt. Um zu überprüfen, ob der eigene Browser mit E10S läuft, muss der Nutzer in about:support in die Adressleiste eingeben und den Eintrag Fenster mit mehreren Prozessen kontrollieren. Steht dort 1/1 (aktiviert), so nutzt der Browser bereits E10S. Bei den weitaus meisten Anwendern wird hier aber vorerst 0/2 (deaktiviert) stehen.
Nutzer können E10S erzwingen
Die Blockade von E10S lässt sich allerdings umgehen. Dazu muss in about:config ein neuer Boolean-String mit der Bezeichnung browser.tabs.remote.force-enable erstellt und auf True gesetzt werden. Anwender, bei denen Firefox produktiv läuft, sollten allerdings besser Mozilla die Wahl der Zuschaltung überlassen, da die beschriebene Methode zu Problemen mit Add-ons und zu Abstürzen führen kann.
Web Extensions machen Add-ons kompatibler
Erstmals sind in Firefox auch Web Extensions verfügbar. Mozilla kann hier mit einer Punktlandung den im Dezember 2015 anvisierten Termin einhalten. Bei den Web Extensions handelt es sich um eine Sammlung von APIs zur Erstellung von Erweiterungen. Die APIs sind mit Blick auf E10S entwickelt worden und versprechen mehr Kompatibilität mit anderen Browsern. So sollen rund ein Drittel der Erweiterungen von Chrome ohne Anpassungen auch in Firefox einsetzbar sein.
Nur noch signierte Add-ons
Nicht signierte Add-ons werden in Firefox 48 blockiert, ohne dass der Nutzer die Sperre in about:config noch übergehen kann. Dieser Schritt sollte bereits mit Firefox 46 vollzogen werden, jedoch entschied man sich bei Mozilla, den Entwicklern noch etwas mehr Zeit zu geben, ihre Add-ons signieren zu lassen. Außerdem gibt es noch einige kleine Änderungen. So werden bei der Suche gefundene Treffer in offenen Tabs oder in Bookmarks künftig mit einem kleinen zusätzlichen Icon markiert. Nicht zuletzt wagt Mozilla einen Schritt hin zu Rust, der eigenen Programmiersprache, die zusammen mit der neuen Web-Engine Servo entwickelt wurde. Die erste Komponente, die in Firefox den bisherigen C++-Code mit Rust ersetzt, ist der MP4-Metadaten-Parser, der die Sicherheit in diesem ständig von Angriffen betroffenen Bereich verbessern soll.
Mit der Veröffentlichung von Firefox 48 werden auch Firefox Beta auf Version 49.0, Firefox Developer auf 50.0 und Firefox Nightly auf 51.0 angehoben. Firefox ESR wird in Version 45.3 veröffentlicht.
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4,7 SterneFirefox ist ein freier Browser der gemeinnützigen Mozilla Foundation mit vielen Erweiterungen.
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