Linux: MLED 14.2 erweitert Distributions-Oldie Slackware
MLED steht für Microlinux Enterprise Desktop und stellt einen robusten Betriebssystemaufsatz abseits der Linux-Mainstream-Distributionen dar. Als Basis dient mit Slackware die älteste noch aktive Distribution.
Lebendiger Dinosaurier Slackware
Microlinux Enterprise Desktop ist keine Distribution im üblichen Sinne, da es keine ISO-Images gibt. MLED 14.2 setzt vielmehr auf Slackware auf, das in identischer Version vor Kurzem erschienen ist. Slackware ist der Dinosaurier unter den Distributionen und wird seit 1993 von Patrick Volkerding abseits aller modischen Trends entwickelt und veröffentlicht.
ISO-Images von MLED lehnt Entwickler Niki Kovacs als Ressourcenverschwendung ab. Der Weg zu MLED führt über die Grundinstallation von Slackware, gefolgt von den Schritten zur Einbindung der Erweiterungen (PDF), die MLED bietet. Als Desktop-Umgebung kommt ein erweitertes Xfce in der neusten Version 4.12 zur Anwendung.
Nichts für blutige Anfänger
Während der Installation werden dem Slackware-Paketmanager slackpkg die Quellen von Microlinux hinzugefügt, Skripte ausgeführt und ausgiebig Gebrauch von einem Terminal gemacht. Die Repositories von MLED werden mit dem textbasierten Browser Links durchstöbert. Wie bereits zu erkennen ist, ist dies kein Unterfangen für einen blutigen Linux-Einsteiger und auch nicht in der halben Stunde zu schaffen, die die Installation einer Distribution heute üblicherweise dauert. Wer seine ersten Linux-Schritte hinter sich hat und über genügend Lernwillen verfügt, kann sich aber ohne Bedenken an die Installation wagen. Die Belohnung ist ein stabiles System, das abseits aller Modernismen auf Stabilität ausgelegt ist und das KISS-Prinzip von Slackware erweitert und in eine alltagstaugliche, elegante Arbeitsgrundlage überführt.
MLED ist sowohl für Privatanwender als auch für Behörden und Unternehmen ausgelegt. Entwickler Kovacs hat um sein System die Firma Microlinux aufgebaut und unterstützt in Südfrankreich kleinere Verwaltungen, Schulen, Bibliotheken und lokale Radiostationen, die seinen Desktop einsetzen. Mit MLES wird auch eine Server-Variante angeboten. Das System ist auf der Webseite gut dokumentiert. Die Release Notes erläutern die Zutaten, die zu Slackware hinzugefügt werden.