Teilautomatisiertes Fahren: 2.000 km mit E‑Klasse und Drive Pilot von Mercedes-Benz

 4/9
Nicolas La Rocco
256 Kommentare

Fahrverhalten im Detail

Der Drive Pilot ist ein als teilautomatisiertes Assistenzsystem beschriebenes Ausstattungsmerkmal. Es unterstützt den Fahrer während der Fahrt, kann ihm auch gewisse Arbeiten vollständig abnehmen, ist aber kein System, um nicht mehr auf den Verkehr achten zu müssen oder sich gar zurückzulehnen und anderen Dingen zu widmen. Damit entspricht es dem Automatisierungs-Level 2 der BASt und NHTSA.

Automatische Schildererkennung

Wird der Tempomat-Hebel in Richtung Fahrer gezogen, aktiviert sich die Gesamtheit der Assistenzsysteme und das teilautomatisierte Fahren beginnt. In Verbindung mit dem großen Navigationssystem Comand Online (3.272,50 Euro) werden über den Geschwindigkeitslimit-Pilot Geschwindigkeitsbeschränkungen, Schilderbrücken und Baustellenbeschilderung optisch erkannt und für den Drive Pilot umgesetzt. Dieser Vorgang wird über die im Kartenmaterial der Navigation hinterlegten Limits, zum Beispiel 50 km/h innerorts oder 100 km/h auf Landstraßen, unterstützt und ebenfalls an den Abstandspilot Distronic weitergegeben, der dann selbstständig einregelt.

Das bedeutet: Wird der Drive Pilot zum Beispiel in der Innenstadt aktiviert, weiß die E‑Klasse auch ohne für das Fahrzeug sichtbare Beschilderung, dass sie sich in einer Umgebung mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h befindet und regelt entsprechend das Tempo, solange der Verkehr dies zulässt. Bei einem langsameren vorfahrenden Auto wird das Tempo so lange reduziert, bis ein ausreichender Sicherheitsabstand erreicht worden ist. Ist die Spur wieder frei oder beschleunigt das vorfahrende Auto, wird wieder auf die erlaubten 50 km/h beschleunigt.

Die E-Klasse bremst allerdings nicht automatisch an roten Ampeln, Stoppschildern oder auch „Vorfahrt gewähren“, kann sich aber an dort anhaltenden Fahrzeugen orientieren. Sprich: Steht bereits ein Auto an der roten Ampel und folgt die E-Klasse auf derselben Spur, bremst sie bis zum vollständigen Stillstand und fährt auch wieder automatisch los und beschleunigt wieder bis zur erlaubten Geschwindigkeit, solange der Stillstand nicht länger als 30 Sekunden andauert. Ist die E-Klasse aber das auf ihrer Spur erste auf die rote Ampel zufahrende Auto, würde sie nicht anhalten. Das ist ein Beispiel dafür, dass der Fahrer bei Nutzung des Drive Pilot keinesfalls die Verantwortung abgibt, sondern sich nur von den Systemen unterstützen lässt.

Stressfreies Fahren in der Innenstadt
Stressfreies Fahren in der Innenstadt

Plus an Sicherheit und Komfort

Im oftmals zähflüssigen Stadtverkehr, wo es häufig zu Auffahrunfällen mit niedriger Geschwindigkeit kommt, steigert der Drive Pilot die Sicherheit erheblich, da viele kleine Unachtsamkeiten durch die Elektronik abgefangen werden. Dieses Plus an Sicherheit geht zudem mit einem Plus an Fahrkomfort einher. Größtenteils kann durch die Assistenzsysteme auf die Bedienung von Gas- und Bremspedal verzichtet werden.

Wird die Innenstadt verlassen und geht es auf die Landstraße, wird dies entweder über Schilder oder im Navigationssystem hinterlegte Daten automatisch erkannt und die Geschwindigkeit auf 70 oder 100 km/h angepasst. Bei der Fahrt auf die Autobahn geschieht eine weitere Anpassung der Geschwindigkeit auf das jeweils geltende Tempolimit. Wenn es sich um einen Abschnitt ohne Tempolimit handelt, kann der Drive Pilot bis zur Maximalgeschwindigkeit von 210 km/h eingesetzt werden.

Je höher die eigene Geschwindigkeit, umso mehr Abstand zum Vordermann wird automatisch gelassen. Dieser Minimalabstand lässt sich auf Wunsch durch einen Drehregler am Tempomat-Hebel verlängern. Der Fernbereichsradar funktioniert bis zu einer Distanz von 250 Metern, die Stereokamera hat eine Reichweite von 500 Meter.