Teilautomatisiertes Fahren: 2.000 km mit E‑Klasse und Drive Pilot von Mercedes-Benz

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Nicolas La Rocco
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Parken mit dem Smartphone

Teilautomatisiert am Ziel angekommen, soll die E-Klasse auch selbstständig einparken – mit oder ohne Fahrer im Auto, beides ist nämlich möglich. Damit das gelingt, muss bei Bestellung des Fahrzeugs an die richtige Sonderausstattung gedacht werden. Denn in den Assistenzsystemen fürs Fahren sind die erweiterten Parkfunktionen nicht enthalten.

Bestellt werden müssen der Park-Pilot mit Parktronic (im Park-Paket mit 360-Grad-Kamera für 1.773,10 Euro) und das Keyless-Go-Paket (1.439,90 Euro). Darüber hinaus wird für die Fernsteuerung per Smartphone der Remote Park-Pilot benötigt.

Ferngesteuertes Einparken im Drei-Jahres-Abo

Grundsätzlich ist das Fahrzeug in puncto Hardware bereits mit der oben genannten Ausstattung bereit für das Einparken per Smartphone, es bedarf aber noch der Freischaltung. Der Remote Park-Pilot ist ein Connect-Dienst, der 139 Euro für eine Laufzeit von drei Jahren kostet. Die Smartphone-App selbst, die aktuell nur für iOS zum Download bereit steht, ist jedoch kostenlos. Eine Version für Android ist in Arbeit.

Park-Pilot mit Fahrer im Auto

Der Park-Pilot wird über eine Taste links des Infotainment-Drehreglers aktiviert und sucht bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h für den Fahrer nach passenden Längs- und Querparklücken. Findet das Fahrzeug erfolgreich eine ausreichend große Parklücke, kann der Fahrer entweder selbst einparken und sich dabei auf das Abstandwarnsystem der Parktronic mit 360-Grad-Blick rund um das Fahrzeug verlassen oder dem Park-Pilot das Einparken überlassen. Dafür muss die im Infotainment angezeigte Parklücke ausgewählt werden, woraufhin das Fahrzeug bis zum vollständigen Stillstand in der Parklücke alle weiteren Schritte (Gas, Bremse, Schaltung, Lenkung) übernimmt.

Remote Park-Pilot mit Fahrer außerhalb des Autos

Ist der Remote Park-Pilot freigeschaltet worden, steht im Infotainment als Alternative zum klassischen Park-Pilot mit Fahrer im Auto auch das Einparken per Smartphone zur Auswahl, das erstmals von Mercedes-Benz für die neue E-Klasse angeboten wird.

Gedacht ist der Assistent für das Ein- und Ausparken aus engen Parklücken oder Garagen, wo das spätere Aussteigen nicht mehr oder nur mit akrobatischer Kunst möglich wäre. Abseits seines vorgesehenen Einsatzgebietes eignet sich der Remote Park-Pilot aber auch wunderbar dafür, um einfach nur die Blicke anderer auf sich zu ziehen. Das Auto auf der Straße stehen zu lassen, auszusteigen, das Smartphone zu zücken und per App einzuparken, ist schon irgendwie aufregend, macht sogar Spaß und sorgt garantiert für verdutzte Blicke von Unwissenden.

Damit der Remote Park-Pilot nach Auswahl im Infotainment ausgeführt werden kann, darf niemand im Auto sitzen und der Fahrzeugschlüssel muss sich außerhalb des Pkws befinden. Der Fahrer wiederum kann sich mit seinem Smartphone bis auf eine Distanz von rund drei Metern von der E-Klasse entfernen, bevor das System den Vorgang pausiert. Die Verbindung zwischen Pkw und Smartphone erfolgt mittels Bluetooth.

Drehen, drehen und noch mehr drehen

Sobald der Remote Park-Pilot im Infotainment ausgewählt wurde, beginnt die Übergabe der Ausführung des Parkvorgangs an das Smartphone. In der App muss zunächst noch einmal bestätigt werden, wie der Parkvorgang ausgeführt wird (zum Beispiel längsparken rückwärts), anschließend kann der Parkvorgang durch das Nachziehen eines virtuellen Kreises auf dem Display eingeleitet werden. Während des eigentlichen Manövers müssen mit dem Finger Kreisbewegungen auf dem Display durchgeführt werden, um zu bestätigen, dass sich der Fahrer noch in der Nähe befindet und den Parkvorgang begleitet. Das soll verhindern, dass der Parkvorgang ohne Anwesenheit des Fahrers durchgeführt wird. Schon mal in den Supermarkt gehen, während das Fahrzeug noch selbstständig einparkt, ist also nicht möglich. Wird der Finger während des Parkvorgangs angehoben oder die Bluetooth-Verbindung zum Auto unterbrochen, pausiert der Parkvorgang und wird letzten Endes abgebrochen, wenn für längere Zeit keine Interaktion mehr mit der App stattfindet.

Um auszuparken, muss das Fahrzeug zunächst entriegelt werden, anschließend kann wieder eine Verbindung zum Smartphone aufgebaut werden, um das Fahrzeug so weit aus der Parklücke zu steuern, bis ein komfortables Einsteigen möglich ist.

Es dauert länger, aber funktioniert fast tadellos

Beide Varianten des Park-Pilots dauern länger, als ein geübter Fahrer für das manuelle Ein- oder Ausparken benötigen würde. Vor allem der Remote Park-Pilot eignet sich schlecht dafür, auf einer viel befahrenen Straße einfach stehen zu bleiben, auszusteigen und gemütlich mit dem Smartphone zu parken. Er ist eher für Garagen und wenig befahrene Seitenstraßen ausgelegt. Manchmal kommt es auch beim normalen Park-Pilot dazu, dass die Bremse etwas zu stark betätigt wird; das Gefühl, von einem Computer eingeparkt zu werden, kann Mercedes-Benz noch nicht vollständig abstellen. Dennoch ist das Endergebnis in beiden Fällen fast immer tadellos. Ein etwas länger dauernder Parkvorgang, der dafür wie von Zauberhand gelingt, hat durchaus seine Vorteile.

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