Aerocool DS 230 im Test: Schallgedämmter Midi-Tower mit viel Potenzial
4/5Praktische Erfahrungen
Der Hardware-Einbau stellt beim Aerocool DS 230 keine große Hürde dar, es gibt nur wenig zu beachten. Sofern es die Kabellänge erlaubt, ist es beispielsweise sinnvoll, die CPU-8-Pin-Stromversorgung bereits vor dem finalen Einbau der Hauptplatine anzuschließen, denn bei Verwendung eines Tower-Kühlers ist der Anschluss nur noch sehr schwer zu erreichen.
Viel Platz für Kabel und Wasserkühlungen
Für ein ordentliches und gut organisiertes Kabelmanagement stehen genügend Aussparungen im Tray parat, an der Rückseite ist zudem mit mindestens 35 mm ausreichend Raum zum Verlegen der Kabel gegeben.
Auch Wasserkühler kommen mit dem DS 230 auf ihre Kosten. So ist in der Front ein 360-mm-Radiator bis zu einer Tiefe von 35 mm möglich, im Deckel passt maximal ein 280-mm-Dualradiator hinein. Dank der Langlöcher an der Rückseite lässt sich an dieser Stelle zudem noch ein 120-mm-Radiator realisieren.
Kühler für den Prozessor dürfen nicht höher als 177 mm, Grafikkarten (ohne Kabel) nicht länger als 415 mm ohne eingebaute Frontlüfter ausfallen. Werden Ventilatoren in die Front verbaut, ist das Höchstmaß der Grafikkartenlänge um die entsprechende Tiefe des Lüfters zu verkürzen. Das Netzteil darf aufgrund des auf der rechten Seite verbauten Festplattenkäfigs hingegen nicht länger als 230 mm inklusive ausladender Kabel ausfallen.
Messergebnisse
Wie ComputerBase Gehäuse testet und dabei Messwerte ermittelt, kann im Detail im Artikel „So testet ComputerBase Gehäuse“ nachvollzogen werden. Während des gesamten Tests blieb der Deckel des Aerocool DS 230 mit der Dämmplatte verschlossen.
Lautstärke
Das DS 230 erreicht eine Geräuschkulisse von durchschnittlich 31,1 Dezibel im 5-Volt-Betrieb, das ist sehr leise. Trotz fehlender Festplattenentkopplung ist die Festplatte nur leicht von außen wahrzunehmen. Vibrationen werden also gut vom gedämmten Stahlkorpus minimiert, da die Festplattenschienen verhältnismäßig stramm im Käfig sitzen.
Dreht sich der 120-mm-Hecklüfter mit voller Umdrehungszahl, so steigt der Lärmpegel auf 42,7 Dezibel im Durchschnitt an. Während am Heck 45 Dezibel gemessen werden, bleibt es an der Vorderseite mit 40,1 deutlich ruhiger aber immer noch laut.
1.800 U/min sind nicht „silent“
1.800 Umdrehungen die Minute sind für ein 120-mm-Lüfter einfach zu viel, Ansprüche an ein leises Gehäuse können so definitiv nicht erfüllt werden. Hier hilft auch die Auskleidung mit schalldämmendem Material nicht mehr weiter. Beim Kauf eines Aerocool DS 230 sollten daher ein Satz besserer Lüfter mit eingeplant werden. Das relativiert jedoch den Preisvorteil beispielsweise gegenüber dem Fractal Design Define R5, welches bereits ab Werk mit zwei sehr guten Ventilatoren ausgestattet ist und aktuell 95 Euro kostet.
Temperatur
Natürlich kann ein konventionell aufgebauter Midi-Tower wie das Aerocool DS 230 mit nur einem einzigen Gehäuselüfter keine Rekorde aufstellen. Hierzu sind mehrere Ventilatoren notwendig, die der taiwanische Hersteller allerdings nicht mitliefert.
Mit der Nvidia GTX 650 Ti Boost erreicht der Prozessor im 12-Volt-Szenario eine Temperatur von 48 °C, was ein gutes Ergebnis für lediglich einen Lüfter ist. Kommt stattdessen die Asus GTX 760 DirectCU II OC zum Einsatz, steigt die CPU-Temperatur auf 60 °C an.
Die beiden Grafikkarten bleiben mit 67 beziehungsweise 70 °C zwar noch recht kühl, bereits jetzt zeichnet sich aber schon ab, dass das Aerocool DS 230 zumindest hinsichtlich der Temperaturen bei einem Pixelbeschleuniger mit Axiallüftern, welche die umliegende Hardware durch Luftverwirbelungen zusätzlich aufwärmen, nicht mit der Konkurrenz mithalten kann. Auch die Mainboard- und Festplattentemperatur fallen mit maximal 41 und 29 °C um ein paar Grad Celsius wärmer aus, als der gute Durchschnitt.
Wird die Leistung des Hecklüfters auf 5 Volt reduziert, ist das Aerocool DS 230 zwar leise, allerdings steigen die Systemtemperaturen deutlich an. Im Zusammenspiel mit der Nvidia GTX 650 Ti Boost erreicht die CPU eine Temperatur von 55 °C, ein nach wie vor sehr guter Wert. Kombiniert mit der Asus GTX 760 DirectCU II OC sind es allerdings schon 73 °C.
Zwischen den zwei Grafikkarten herrscht in dieser Runde eine Temperaturdifferenz von 5 °C, die die Nvidia GTX 650 Ti Boost mit 79 °C für sich entscheidet. Selbiges gilt für die Mainboard-Temperatur: Die durch einen Radiallüfter gekühlte Grafikkarte schneidet mit 43 °C um 4 °C besser ab als die Asus GTX 760 DirectCU II OC, welche auch das Mainboard mit aufheizt.
Somit machen bei Werksausstattung Grafikkarten mit einem Radiallüfter im Aerocool DS 230 das Rennen, denn nur ein Gehäuselüfter ist nicht in der Lage, die durch Axiallüfter verwirbelte Luft in einem Midi-Tower abzuführen. Das führt, wie der Test gezeigt hat, zu einem Wärmestau und belastet vor allen Dingen den Prozessor mit erhöhten Temperaturen.
Leistungsaufnahme
Der Verbrauch des 120-mm-Hecklüfters ist mit 1,0 beziehungsweise 2,7 Watt im 12-Volt-Betrieb gering und muss bei weiterer Planung nicht weiter berücksichtigt werden.